"So ein Prüfungstag ist nervlich einfach anstrengend“
Ein bisschen Angst hatte Christoph (23) eigentlich nur vor der theoretischen Prüfung. Die stand gleich am heutigen Vormittag auf dem Programm. Ob er sie bestanden hat, weiß er noch nicht. „Aber ich hab ein recht gutes Gefühl“, berichtete der 23-Jährige. Gleich nach der Theorie stand heute der körperliche Fitnesstest auf dem Programm. Auch wenn Christoph sich gut vorbereitet hatte, war er vor Beginn der Übungen ein bisschen nervös. Dabei hat der 23-Jährige seit einem Jahr fast täglich trainiert. „Ich hab mir eine Hantel selbst gebaut, viel Fußball mit Freunden gespielt und bin oft Joggen gegangen“, berichtet Christoph.

Das harte Training zahlte sich heute aus. Denn die Prüfungsausgaben bewerkstelligte der 23-Jährige heute ohne Probleme. Mit noch etwas wackeligen Beinen balancierte er in der ersten Aufgabe über einen Balken. Doch schon bei dem so genannten „Fünfersprung“ gewann er deutlich an Sicherheit dazu: Die geforderte Weite von 12 Metern in fünf beidbeinigen Sprüngen übertraf er deutlich. Auch die 12 Liegestütze und ein Sprung von mindestes 45 Zentimetern in die Höhe schaffte er. Bei einer kombinierten Übung war er in seiner Gruppe sogar der Schnellste. Die konnte einer seiner Mitbewerber schon nicht mehr mitmachen. Der Unglückliche hatte sich vorher bei seinem Sprung am Knie verletzt. „Natürlich darf der Bewerber noch einmal wiederkommen“, betonte Jens Müller, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit bei der Berufsfeuerwehr Köln.

Rund 20 Prozent bestehen
Nachdem danach auch noch die Laufprüfungen (50 Metzer-Sprint und 3.000 Meter-Lauf) überstanden waren, war Christoph sichtlich erleichtert. Schließlich hing von dem körperlichen Test viel ab. Denn nur wer alle Prüfungsaufgaben schafft, darf an den weiteren Tests teilnehmen. „Auch wenn man sich gut vorbereitet fühlt, ist so ein Prüfungstag nervlich einfach anstrengend“, so der 23-Jährige. Vor einem Jahr fasste er den Entschluss, Berufsfeuerwehrmann zu werden. „Mich reizt insbesondere der soziale Aspekt. Denn in keinem anderen Beruf musst du als Team so eng zusammenarbeiten“, erklärt Christoph, der bereits eine abgeschlossene Kfz-Ausbildung hat. Insgesamt nahmen heute 46 Bewerber an dem Eignungstest teil – darunter nur eine Frau. „Rund 20 Prozent schaffen es“, verriet Müller. Ob Christoph bestanden hat und morgen zum Vorstellungsgespräch kommen darf, erfährt er heute Abend.


Foto: Die vorletzte Prüfung des Tages: Christoph (r.) beim 3.000 Meter-Lauf


Berufsfeuerwehr Köln hat Nachwuchs-Problem
So wie Christoph wünschen sich viele junge Menschen einen Ausbildungsplatz bei der Berufsfeuerwehr zu bekommen. Doch nicht jeder ist für den Job geeignet. Bevor man eine Ausbildung beginnen darf, müssen Bewerber mehrere Tests durchlaufen. Neben einer theoretischen Prüfung, einem körperlichen Fitness-Test und einer ärztlichen Untersuchung steht auch ein Vorstellungsgespräch auf dem Programm. Nur wer alle Hürden bewältigt, darf am Ende auf einen Ausbildungsplatz hoffen. In diesem Jahr gingen bei der Berufsfeuerwehr Köln etwa 800 Bewerbungen ein. Davon wird rund die Hälfte zum Eignungstest eingeladen. Die Kölner Feuerwehr würde gerne jährlich rund 90 Auszubildende einstellen. Doch seit einigen Jahren sind die Bewerberzahlen rückläufig, berichtete heute Müller. Daher sei es immer schwieriger, genügend geeigneten Nachwuchs zu finden.

Brandmeister-Anwärter für 2011 gesucht
Auch für das Jahr 2011 sucht die Kölner Berufsfeuerwehr 90 Brandmeisteranwärter. Voraussetzung für eine Einstellung ist die deutsche Staatsangehörigkeit oder die eine EU-Landes, eine Altershöchstgrenze von 38,5 Jahren zum Zeitpunkt der Einstellung sowie mindestens den Hauptschulabschluss. Vorweisen müssen Bewerber außerdem eine Ausbildung in einem für den feuerwehrtechnischen Dienst brauchbaren Handwerk oder eine entsprechende förderliche Berufsausbildung. Vorausgesetzt werden zudem ein Führerschein Klasse B/ Klasse 3 und das deutsche Schwimmabzeichen in Silber.

Die Grundausbildungslehrgänge starten an vier Terminen im Jahr – immer zum Quartalsbeginn. Dabei dauert die praxisorientierte Ausbildung 18 Monate. In dieser Zeit erhalten die Anwärter ein Grundgehalt von 1.200 Euro brutto im Monat. Nach erfolgreich abgeschlossener Laufbahnprüfung erhält ein lediger Brandmeister monatlich etwa 2.000 Euro brutto. Hinzu kommen noch Sonn- und Feiertags- sowie Nachtzuschläge. Wer sich zum Brandmeister ausbilden lässt, hat auch die Chance auf verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten, betont Müller. Dazu gehören etwa die Qualifizierungen als Höhenretter, Taucher, Löschbootführer, Leiststellendisponent, Gruppenführer und dergleichen.

Interessenten erhalten weitere Informationen unter Telefon 0221/9748-8210 und -8220 sowie im Internet.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung