„Wir machen aus Metall Bilder“
„Karnevalisten können Kreiten-Orden von anderen unterscheiden“, betont Johannes Maubach, Autor des Buches. Denn das Familien-Unternehmen setzt immer noch auf echte Handarbeit. Zwar werden große Stückzahlen inzwischen auch per Schleuder-Guss-Technik produziert, „aber der Handarbeits-Charakter ist immer sichtbar“, betont Tobias Kreiten. Dazu gehört auch, dass jeder Orden ein Kunstwerk für sich ist. „Wir machen aus Metall Bilder“, so Tobias Kreiten, der sich noch ein bisschen davor scheut, sich als Künstler zu bezeichnen. Dabei hat er große Ansprüche an seine Orden. Sie sind nicht nur bis ins Detail ausgearbeitet, viele von ihnen zieren auch Motive der Kölner Stadtgeschichte – sei es Dom, Rathaus oder das Goldene Buch der Stadt.

Rund 1,5 Millionen Orden haben Heribert und Tobias Kreiten zusammen bereits geschmiedet. Auch wenn Heribert Kreiten eigentlich schon in Rente ist und die Unternehmensleitung seinem Sohn Tobias übertragen hat, packt er manchmal noch mit an. So richtig los lässt einen diese Berufung wohl nie. Sein Wunschraum war es auch, die Geschichte der Orden, die auch ein Stück Kölner Stadtgeschichte erzählen, für die Nachwelt festzuhalten. Nur wie, das wusste er lange nicht. Die Idee zu dem Buch entstand schließlich am 26. Mai 2006 in der alten Werkstatt des Familienbetriebs – wie könnte es anders sein – zwischen tausenden von  Karnevalsorden.

Ein Schatz im Verborgenen – das Orden-Privatmuseum der Familie
Denn dort in der ehemaligen Werkstatt hat Heribert Kreiten sein ganz persönliches Museum errichtet. Rund 5.000 Orden gold- und silberglänzend hat er dort gesammelt. Jeder einzelne wurde von ihm selbst, seinem Vater oder seinem Sohn per Hand gefertigt. Im Mai 2006 war nun der Vorstand des Festausschusses Ehrenfelder Karneval (FEK) zu Besuch. Unter ihnen befand sich auch Johannes Maubach, damals noch Vorstandsmitglied im FEK. Schnell wurde Maubach, nicht nur bekannt für seine Bücher zur Ehrenfelder Geschichte, klar, welchen Schatz Heribert Kreiten beherbergte. Gut drei Jahre lang arbeiteten die beiden zusammen mit Tobias Kreiten dann an der Geschichte. Mit rot-goldenem Einband und zahlreichen Abbildungen liegt das Werk nun vor. Das Buch „Kupfer und Gold. Familie Kreiten – Kunsthandwerk seit Generationen“ erzählt nicht nur die Geschichte der Familie, sondern auch die Entwicklung des Kunsthandwerks und der Ordensschmiede in Köln.

Zukunft ist gesichert
Das Buch könnte in einigen Jahren oder Jahrzehnten eine Erweiterung erfahren müssen. Denn nach anfänglichem Zögern hat sich nun auch Tobias Kreitens Sebastian dazu entschlossen, das Unternehmen seines Vaters weiterzuführen. Nachdem er seine Lehre in einem anderen Betrieb abgeschlossen hat, arbeitet er nun in der heimischen Werkstatt mit. „Jetzt stehen wir vor der Aufgabe, unsere Streitkultur zu finden“, so Tobias Kreiten augenzwinkernd. Geübt ist er darin. Schließlich hat er sich selbst bei so mancher Neuerung gegen seinen Vater Heribert durchsetzen müssen. „Da flogen auch schon einmal die Hammer“, erzählt Tobias Kreiten. Eine Neuheit hat Sebastian bereits im heimischen Betrieb eingeführt: Seit zwei Jahren gießen die Kreitens einige Orden in hoher Stückzahl selbst.

Das Buch „Kupfer und Gold. Familie Kreiten –Kunsthandwerk seit Generationen“ ist ab sofort im Familien-Unternehmen erhältlich.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung