Köln | Morgen wird im Museum Ludwig die letzte Ausstellung von Museumsdirektor Kasper König eröffnet. In einer ganz persönlichen Zusammenstellung präsentiert König darin Werke, die in während seiner Amtszeit angekauft wurden. König selbst empfindet die Ausstellung als „gediegener als erwartet“. Dennoch zeigte er sich heute höchst zufrieden mit der Schau – schließlich steht hinter jedem Werk eine ganz persönliche Geschichte.

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Gold statt Silber

Die Ausstellung bereitete Kasper König in den vergangenen Wochen „verdammt viele Bauchschmerzen“, wie der Museums-Direktor heute verriet. Denn er wollte die Schau „Ein Wunsch bleibt immer übrig“ in Anlehnung an seine erste Kölner Ausstellung „Museum unserer Wünsche“ 2001 gestalten. Damals, so erinnert sich König, sei er angetreten, das Museum als angstfreien und für alle Besucher geöffneten Raum zu entwerfen. Zwar sei ein Museum als Institution immer ein konservativer und bewahrender Ort. Er wollte jedoch, das Haus aus dieser Begrenztheit heraus zu einem möglichst offenen Ort zu entwickeln. Ziel der damaligen Ausstellung sei es daher gewesen, auch die Kunst zu zeigen, die allgemein nicht als gut und teuer gelte. Und auch heute zeigt er in seiner letzten Schau so manchen Künstler, der derzeit nicht in aller Munde ist.

Manch ein Werk aus der Schau 2001 hat seitdem seinen Weg in die Sammlung des Hauses gefunden. Damals brachte König silberne Marken an die Arbeiten an, die er für das Museum erwerben wollte. Inzwischen haben rund zwei Drittel der damaligen Arbeiten ein goldenes Schild – als Zeichen für den erfüllten Wunsch, das Werk in die Sammlung aufnehmen zu können. Insgesamt erwarb das Museum Ludwig in den 12 Jahren, die König Direktor ist, dank zahlreicher Förderer und Unterstützer rund 2.000 Werke. König selbst wählte daraus nun 80 Arbeiten aus, die er als eine Art Bilanz in der Ausstellung „Ein Wunsch bleibt immer übrig“ präsentiert. Gezeigt werden unter anderem Werke von Pawel Althamer, Sister Corita, Hans-Peter Feldmann, Poul Gernes, Mile Kelley, Gustav Metzger, Cady Noland, David Shrigley, Franz West und Heimo Zobernig. Dabei werden einige der Werke von Königs letzter Schau  nun erstmals im Museum ausgestellt.

„Wenn alle Wünsche in Erfüllung gingen, wäre es ein Alptraum“

Insgesamt sei die Ausstellung „gediegener als erwartet“, so König. Dabei ist die Schau wohl seine persönlichste Ausstellung. Denn geht man mit dem Museumsdirektor durch die Präsentation weiß er von jedem einzelnen Werk eine Geschichte  zu erzählen. So etwa über das Bild „Ich kaufe nichts“ von Andreas Schulze. Passend zum Titel wurde es dem Museum 2008 geschenkt. „Sonst hätten wir es nicht genommen“, betonte König. Aufgabe eines Museums sei es schließlich, möglichst viel Kunst nicht anzunehmen. Denn nur wenige Kunst sei wirklich gut. Und jedes Werk in der Sammlung sei immer auch mit Pflichten für das Museum verbunden. Daher gelte: „Wenn alle Wünsche in Erfüllung gingen, wäre es ein Alptraum“, so König. Einen unerfüllten Wunsch hat der dennoch: Den Film „The white rose“von Bruce Connor. Darin dokumentiert Conner den Abbau eines riesigen Reliefs von der Künstlerin Jay DeFeo. An diesem hatte die Künstlerin über Jahre gearbeitet, bis es letztlich so groß und schwer war, dass es nicht mehr aus ihrem Atelier gebracht werden konnte.

Im Rahmen der Ausstellung „Ein Wunsch bleibt immer übrig“ präsentiert das Museum Ludwig zugleich die kleine Schau „American Places“ mit amerikanischen Landschaftsforografien aus der Fotografischen Sammlung des Hauses. Gezeigt werden Arbeiten aus den Sammlungen Robert Lebeck und dem Agfa-Foto-Historama.

„Ein Wunsch bleibt immer übrig“
Kasper König zieht Bilanz
2. Juni bis 4. November 2012
Museum Ludwig
Am Dom/ Hbf

Öffnungszeiten:
Di bis So: 10 bis 18 Uhr
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 7 Euro

Autor: Cornelia Schlösser
Foto: Kasper König, Direktor des Museums Ludwig in Köln