Köln | In der im Feuilleton der FAZ zur Kultstraße geadelten Körnerstraße in Köln-Ehrenfeld versteckt sie sich: die wohl kleinste Galerie der Domstadt. Ein Besuch des Kunstraums lohnt sich allemal, denn in dem rustikal anmutenden, knapp zehn Quadratmeter kleinen Raum kann der Kunstliebhaber so manches Schätzchen finden.

Zu dem Konzept des Hauses in der Körnerstraße gehört die monatliche Vermietung des Kunstraums. Momentan stellen dort noch bis Ende Mai Rainer Potchul und Claus Thies ihre Kunstwerke aus, die auf ganzer Linie überzeugen.

Mythische Figuren mit menschlichem Ausdruck

Seit rund sieben Jahren widmet sich nun Rainer Potchul seinen keramischen Arbeiten. Diese sind vor allem mythisch angehauchte Figuren, die auf beeindruckende Weise einen menschlichen Ausdruck zur Schau tragen. Potchul, von Haus aus Psychologe, widmet sich so auf abstrahierte Weise den zwischenmenschlichen Beziehungen und der inneren Gefühlswelt. Seine Figuren führen dem Betrachter so manches Mal die Widersprüchlichkeit des menschlichen Wesens vor Augen.

Neben diesen Figuren kreiert Potchul auch Gefäße, die er als „zenhaft“ bezeichnet. Diese stellt er mit Hilfe einer japanischen Technik her, bei der durch Temperaturunterschiede gewollte Risse in der Keramik entstehen. Ferner werden durch ein kontrolliertes Feuer die Scherben geschwärzt.

Fundstücke und Trödel mit neuer Aussage

Auch der ehemalige Lehrer Claus Thies widmet sich der bildenden Kunst, die sich jedoch vollkommen von der seines Partners unterscheidet. Aus Fundstücken und Trödel stellt er Assemblagen – Collagen aus plastischen Objekten – zusammen. Durch das neue Arrangement der Materialien erreicht er eine neue Aussage, die jedoch nie ganz eindeutig ist. So bleibt dem Betrachter der Freiraum für seine eigene Interpretation und Sicht des Kunstwerks. Eindeutug erkennbar ist jedoch an vielen Werken, dass sich der Künstler gerne im Norden Deutschlands und am Meer aufhält.

Infobox

Kunstraum
Körnerstraße 46
Köln-Ehrenfeld

Öffnungszeiten:
Di, Do, Fr: 16 – 18 Uhr
Sa: 14 – 17 Uhr

Die Ausstellung der Keramiken und Assemblagen von Rainer Potchul und Claus Thies hat noch bis Ende Mai 2012 geöffnet.

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Der Künstler Rainer Potchul in dem winzigen Kunstraum. In der Mitte des Sideboards sieht man eine der Gefäße, die er mit Hilfe einer japanischen Technik herstellt. Rechts davon steht seine Keramik „Der Mustang“, der vor allem Kraft, Jugend und Entschlossenheit symbolisiert. An der Wand hängen die Assemblagen von Claus Theis, die dem Betrachter eine eigene Sicht auf die Dinge ermöglichen.