Köln | Heute fand die Preisverleihung des Ordenswettbewerb „Fest in Gold“ statt. Dieser entstand 1948 durch Kölner Goldschmiede, die zusammen etwas unternehmen wollten. Daraus entwickelte sich mit der Zeit ein Wettbewerb für Praktikantinnen, Auszubildene und Gesellen. Der Wettbewerb würdigt „die kreative Arbeit unseres Handwerksnachwuchses“, sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer Köln Köln heute Vormittag.
Der Wettbewerb richtet sich an alle Auszubildenden und Gesellen im Gold- und Silberschmiedehandwerk und an Praktikantinnen, die aus dem Bezirk der Handwerkskammer Köln kommen und/oder als Auszubildene in Köln zur Berufsschule gehen. Die Idee des Wettbewerbs „Fest in Gold“ ist es einerseits junge Leute fürs Handwerk zu begeistern, andererseits sollen so aber auch Ausbildungsbetriebe begeistert werden. „Junge Leute, die sich engagieren, sich kreativ beschäftigen, haben es verdient, dass man ihre Leistungen anerkennt“, Wollseifer weiter. Berufliche Bildung wird immer noch weniger gefördert als die akademische Bildung, führt er aus. Deshalb wünsche er sich eine Bildungswende oder gesetzliche Rahmenbedingungen, die beides miteinander gleichsetzt.
Ein verbindliches Thema gibt es bei dem Wettbewerb nicht. So orientiere man sich an gesellschaftlichen oder politischen Ereignissen. Dieses Jahr stand der Wettbewerb ganz im Sinne des 200-jährigen Jubiläums des organisierten Kölner Karnevals mit dem Sessionsmotto „Ov krüzz oder quer“. Das Motto dieses Jahr verbindet Karneval und Handwerk. So sind die die Kölner Karneval Attribute mit dem 200-jährigen Jubiläum des organisierten Kölner Karnevals oftmals wiederzufinden. Von mehreren Teilnehmerinnen wurde das „quer“ als „Queer“ interpretiert und spielt somit auf Kölns Queer Community und die Akzeptanz und Vielseitigkeit der Kölner:innen an. Kreishandwerksmeister Nico Lucks sagte heute Vormittag, dass es sich dabei nicht nur um ein Handwerk, sondern auch um Kunst handle. Der Wettbewerb „Fest in Gold“ sei ein Beispiel dafür, „was junge Leute eigentlich so können“, führt er weiter aus.
Die Preisverleihung
In diesem Jahr konnten sich alle 7 Teilnehmerinnen über Auszeichnungen freuen. Die Orden der jungen Frauen sind Unikate und bestehen größtenteils aus Silber, Kupfer und Messing. 3 der 7 Teilnehmerinnen sind Praktikantinnen. Dies hebt die Wichtigkeit des Praktikums hervor, sagte Wollseifer am Vormittag. Um sich praktisch auszuprobieren, kann dies der Schlüssel zu einer Ausbildung sein.
Den ersten Platz in der Kategorie „Exzellentes Handwerk“ ging an Kathrin Czambor aus der Silberschmiede Micha Peteler in Köln. Sie ist im 4. Ausbildungsjahr und saß heute während der Preisverleihung in ihrer Gesellenprüfung. Ihr Ausbilder Micha Peteler nahm den Preis stellvertretend entgegen. Ihr Orden „Ein Haufen bunter Vögel“ beschäftigt sich mit der Vielseitigkeit und Toleranz der Stadt Köln hervorheben. Bei dem Orden handle es sich um ihren 3. Versuch, so ihr Ausbilder; „Das ist eben Ausbildung“. Die Plätze 2 und 3 gingen an Hannah Bücker aus der Goldschmiede Alius und Emilia Timmer aus der Goldschmiede „Der Schmuckdoktor“. Beide griffen in ihren Orden das Karnevalsmotto auf.
Neu dieses Jahr ist der „Communitypreis“. Mit einer Online-Kampagne auf Instagram und Facebook konnten Interessierte einen Einblick in die Entstehung der Werke von Skizze bis hin zum fertigen Stück bekommen. Das Publikum konnte im Vorfeld für ihr Lieblingsstück abstimmen und machte gleichzeitig die Arbeit der Frauen sichtbar. Insgesamt 400 Menschen nahmen laut Angaben von Ingo Telkmann, Präsident „Fest in Gold“ und Obermeister der Juwelier-, Gold- und Silberschmiedeinnung Köln, an der Abstimmung teil. Somit solle die Qualität des Handwerks in den Vordergrund gestellt werden und die Produktion sichtbar machen, so dieser weiter. Der Preis ging an Paula von Bonin, Praktikantin in der Goldschmiede Giesela Nikolaysen. Sie gewann eine Teilnahme in einer Fußgruppe am Rosenmontagszug in Köln. Ob der Communitypreis nächstes Jahr fortgesetzt wird, ist noch unklar.
Die Sonderpreise „Ehrenvolle Erwähnungen“ ernannten die einzelnen Jurymitglieder selbst und zeigten so persönliche Anerkennung. So konnte sich Gewinnerin Katharina Czambor gleich zweimal freuen. Sie gewann den Sonderpreis von Christoph Kuckelkorn, dem Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval. Der Sonderpreis der Handwerkskammer Köln ging an Pauline Pohlack aus dem Betrieb „Der Schmuckdoktor“. Linda Paffenholz aus der Goldschmiede Ulrike Ullmann in Brühl wurde mit dem Sonderpreis der Kreissparkasse Köln ausgezeichnet. Zu den anderen Gewinnern in der Kategorie Sonderpreis gehörten Chiara Niel von Sotos Finest Goldschmiedekunst, Hannah Brücker von Alius.
Der Beruf des Gold- und Silberschmieds
Laut Angaben von Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, ist dieser Bereich des Gold- und Silberschmiedes verhältnismäßig beliebt. Eine Ausbildung im Handwerk des Silber- und Goldschmiedes streben vor allem Frauen an. Anders als in anderen Handwerksberufen ist hier die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen größer als in anderen Handwerksbereichen. Die meisten Menschen streben ein Studium an und nur manche finden danach erst den weg in handwerkliche Ausbildungsberufe, ergänzte Wollseifer.
Zum 43. Mal stellt die Kreissparkasse Köln die Werke von Nachwuchsgoldschmied:innen in der Kassenhalle aus. Die Orden des Wettbewerbs vom Verein zur Studienförderung der Junggoldschmeide „Fest in Gold“ e.V werden zusammen mit den Orden aus dem Jahr 2021 vom 13. Januar bis zum 3. Februar am Kölner Neumarkt zu sehen sein.