Heimfinale vor ausverkaufter Halle
Als die VfL-Profis am 2. Juni 2009 ihren freudetrunkenen Fans auf dem Bismarckplatz den EHF-Pokal entgegen reckten, hätte wohl niemand der Anwesenden gedacht, dass schon ein Jahr später erneut die Chance besteht, einen historischen Triumph zu feiern. Doch am morgigen Samstag stehen die Oberbergischen schon wieder in einem europäischen Finale: Um 18 Uhr wird in der ausverkauften Eugen-Haas-Halle das Final-Hinspiel des Europacup der Pokalsieger angepfiffen. Der Gegner kommt aus Spanien: Balonmano Granollers.

Die Katalanen könnten das spanische Spiegelbild des VfL sein: ein Traditionsverein mit ruhmreicher Vergangenheit. Zehnmal gewannen die Katalanen in den 60er und 70er Jahre die spanische Meisterschaft, dreimal den spanischen Pokal, zuletzt jeweils 1974. Seit 15 Jahren aber steht der Verein im Schatten des Nachbarn und spanischen Rekordmeisters CF Barcelona. Das 60.000 Einwohner zählende Granollers liegt rund 40 Kilometer nördlich der katalanischen Metropole. Während der olympischen Spiele in Barcelona 1992 präsentierte sich Granollers als Austragungsort eines Teils der Handballwettbewerbe. Zu diesem Zweck wurde damals auch das 5.600 Zuschauern Platz bietende Palau d’Esports Granollers errichtet, in dem die Handballer von Balonmano Granollers zu Hause sind und in dem auch das Rückspiel um den Europapokal ausgetragen wird. Die diesjährige Liga Asobal schlossen die für ihre hervorragende Jugendarbeit bekannten Katalanen mit dem achten Platz ab. Die Zusammensetzung des Kaders ist vergleichbar mit dem VfL: Es ist eine eingespielte Mischung aus jungen und routinierten Spielern

"Meine Mannschaft hat einen unbändigen Siegeswillen"
VfL-Trainer Sead Hasanefendic weiß von der Gefährlichkeit des spanischen Teams, das der Kroate von 2000 bis 2002 sogar zwei Spielzeiten lang gecoacht hat, allerdings vertraut er auch in die Stärke seiner Mannschaft: „Unsere Chancen den Europapokal nach Gummersbach zu holen, stehen nicht schlecht. Granollers ist bekannt für seine geschlossene Mannschaftsleistung und sie werden den Titel unbedingt nach Spanien holen wollen. Aber auch meine Mannschaft hat einen unbändigen Siegeswillen. Wir haben uns durch zwei Siege gegen San Antonio das Finale verdient und wollen nun auch den Pokal“, sagt der Trainer, der bis auf den für den europäischen Wettbewerb nicht spielberechtigten Christoph Schindler auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. „Von 2000 bis 2002 war ich Trainer von Granollers. Ich kenne die Mannschaft ganz genau und wir werden uns trotz der Kürze der Zeit sehr gut auf diese besondere Aufgabe vorbereiten. Letztes Jahr haben wir den EHF-Pokal gewonnen, jetzt haben wir die Chance auf den Pokal der Pokalsieger – wir können etwas Historisches schaffen. Trotz kleinem Kader und begrenzten finanziellen Möglichkeiten sind wir innerhalb von zwei Jahren zweimal ins nationale Pokal-Finalturnier eingezogen und stehen zum zweiten Mal in Folge in einem europäischen Finale. Welcher Verein kann das von sich behaupten?“

[cs]