„Wir müssen in das Spiel gehen, als wenn es 0:0 stehen würde"
Die VfL-Fans können es kaum erwarten: Am Donnerstagabend um 21 Uhr treten die Gummersbacher Handballprofis im Finalrückspiel des Europacups der Pokalsieger beim spanischen Vertreter BM Granollers an. Die Ausgangslage könnte kaum besser sein: Nach dem 34:25-Sieg im Hinspiel in der Eugen-Haas-Halle geht das Team von Trainer Sead Hasanefendic mit einem Polster von neun Toren in das Spiel. Dieser Vorsprung kann jedoch auch trügerisch sein, verleitet er doch zu der Annahme, dass der Pokal schon so gut wie gewonnen ist. Genau diese Gefahr sieht auch VfL-Coach Sead Hasanefendic. „Ich kann mich an Europacupspiele erinnern, bei denen Mannschaften noch einen höheren Vorsprung hatten und es trotzdem nicht gereicht hat“, warnt der VfL-Coach, der auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. Einzig der im Europapokal nicht spielberechtigte Christoph Schindler kann nur zuschauen. „Wir müssen in das Spiel gehen, als wenn es 0:0 stehen würde und dürfen uns nicht auf den Vorsprung aus dem Hinspiel verlassen. Wir wollen das Match gewinnen und mit voller Konzentration und Disziplin aufspielen. Die Spanier werden zuhause ganz anders auftreten, als im Hinspiel in unserer Halle. Da werden sie ein anderes Gesicht zeigen. Doch wir wollen Handballgeschichte schreiben und wieder einen Pokal gewinnen, sagt Sead Hasanefendic, der sich in Granollers bestens auskennt, trainierte er den VfL-Gegner doch zwischen 2000 und 2002.

"Im Handball ist alles möglich"
„Wir wollen die historische Chance nutzen und im zweiten Jahr hintereinander einen europäischen Pokal nach Gummersbach holen“, sagt Kreisläufer Jörg Lützelberger, der im Hinspiel mit acht Treffern der beste VfL-Schütze war. Der spanische Coach Lorenzo Rueda setzt all seine Hoffnungen auf den Heimvorteil in der 5.600 Zuschauer fassenden Halle „Palau d’Esports Granollers“ und erwartet von seiner Mannschaft eine deutliche Leistungssteigerung: „Wir hoffen auf eine ausverkaufte Halle und unsere Zuschauer, die uns nach vorne pushen und uns den Rücken stärken. Dann werden wir ganz anders auftreten als im Hinspiel“, glaubt Rueda, dessen Team bereits im Halbfinale seine Heimstärke demonstriert hat. Der Vier-Tore-Hinspielvorsprung von Steaua Bukarest zerstörte Granollers spielend und schickte die Rumänen mit einer Neun-Tore-Klatsche nach Hause. Nun weiß Rueda, dass der VfL Gummersbach eine stärkere Mannschaft besitzt als Bukarest, trotzdem übte er sich bereits in Zweckoptimismus: „Neun Tore sind viel, doch im Handball ist alles möglich“, verkündet der spanische Coach. Dass die Spanier sich noch nicht aufgeben haben, zeigt auch ein offener Brief des Granollers-Präsidenten José Luis Caña an die Fans der Mannschaft. Darin bittet er um Unterstützung für das Team und versichert, dass es immer noch eine Chance für die heimische Mannschaft gibt.

[cs]