Beim Festakt im Historischen Rathaus wurden die Gewinner der "Hans-Imhoff-Stiftung" ausgezeichnet. Foto: Birgitta Petershagen.

Köln | Die Stadt Köln hat ihren Ehrenbürger Hans Imhoff geehrt. Im März 2022 wäre der Unternehmer, der Schokoladenfabrikant und Selfmade-Man Hans Imhoff 100 Jahre alt geworden. Im Rahmen eines Festakts mit feierlichem Rahmenprogramm im Historischen Rathaus in Köln wurde der „Hans Imhoff Startup-Preis“ verliehen. Er ist mit 100.000 Euro dotiert und geht zu gleichen Teilen an drei junge Kölner Startups.

Der Schokoladenkönig vom Rhein war selber ein „Startupper“ – und wurde zu einer der großen Unternehmerpersönlichkeiten Kölns. Er hat sich den Ruf als „Schokoladenkönig“ hart erarbeitet: Aus dem Nichts startete er in den Nachkriegsjahren als junger Unternehmer und probierte vieles aus, bis er schließlich mit eingeschmolzener Schokolade aus amerikanischen Care Paketen die ersten Nachkriegspralinen Deutschlands auf den Markt brachte.

Hans-Imhoff-Stiftung wurde 2001 gegründet

Nach der Gründung einer eigenen Schokoladenfabrik in Bullay an der Mosel übernahm er in den 70er-Jahren die marode Kölner Stollwerck-Schokoladenfabrik und baute diese zu einem multinationalen Konzern aus. Im Jahr 1993 errichtete er das berühmte Kölner
Schokoladenmuseum, sein Lebenstraum, welches bis heute im Besitz der Familie ist und bis heute nicht nur das Kölner Rheinpanorama prägt, sondern zu den beliebtesten Touristenattraktionen Kölns zählt. 2001 gründete Hans Imhoff die gemeinnützige Imhoff Stiftung, die bekannt ist für die Förderung unterschiedlichster Projekte in seiner Heimatstadt Köln.

Seine Familie nimmt seinen 100. Geburtstag zum Anlass, drei Kölner Startups mit insgesamt 100.000 Euro aus dem Familienvermögen zu unterstützen. In einem Pitch-Wettbewerb Mitte Juni stellten die 10 Nominierten, die Shortlist der Startup-Gründer:innen, einer ausgewählten Jury ihre Ideen vor. Am gestrigen Dienstag wurden nun die 3 Gewinner:innen ama mind (Kategorie Gesundheit und Gesundhaltung), Deutschfuchs (Kategorie Education) und Pilzling (Kategorie Food Innovation & Environmental Impact) gekürt.

Die Jury setzt sich aus Mitgliedern der Familie Imhoff sowie Branchenexpert:innen zusammen: Annette Imhoff (Geschäftsführerin Schokoladenmuseum Köln), Susanne Imhoff (Vorstandsvorsitzende der gemeinnützigen Imhoff Stiftung), Dr, Antje Lienert (Startup-Expertin bei der KölnBusiness Wirtschaftsförderung), Timo Bey (Mentor des STARTPLATZ Accelerators und der Joblinge e.V. und Head of Investment von capacura) und Martin Dowideit (Head of Digital und Mitglied der Chefredaktion des Kölner Stadt-Anzeigers).

Die Jury begründete ihre Entscheidung zu ama mind:

ama mind hat durch hohes persönliches Engagement und differenziertes Problemlösebewusstsein die Jury beeindruckt. Das Gründerteam hat sich die Stadt Köln ausgesucht um großflächig zu wirken. Das Anliegen trifft den Nerv der Zeit: Eine digitale Plattform, die zu Klarheit und Übersicht verhilft bei psychischen Belastungssituationen und in mentalen Krisen. Ein Portal, von professionellen Psycholog:innen geschaffen, gezielt, differenziert und individuell.

Begründung zu Deutschfuchs:

Für die Jury ist Deutschfuchs ein Startup, in dem sich Herz, Verstand und IT Technik auf sehr engagierte Art und Weise ergänzen.
Eines der sicher größten menschlichen Anliegen ist es, verstanden zu werden und zu verstehen. Dies war der Motor für das Gründerteam, eine blended-learning Plattform zu schaffen, in der es um das Erlernen der deutschen Sprache geht, individuell und effektiv gestaltet. Nicht nur in Köln kann mit diesem besonderen Vermittlungsansatz z.B. in internationalen Förderklassen und Integrationskursen ein gut durchdachter Beitrag zur Chancengleichheit geleistet werden. Das Konzept hat die Jury absolut überzeugt.

Begründung zu Pilzling:

Hinter Pilzling steckt ein Startup, welches geballte Kompetenz, unglaubliches Engagement und echten Innovationsgeist bündelt. Das Gründerteam setzt sich für eine nachhaltige und ressourcenschonende Zukunft ein und bringt die urbane Landwirtschaft in die Kölner
Innenstadt. So entsteht aus altem Kaffeesatz und Biertreber Nährboden für Gourmetpilze und wird danach zu Baumaterial gepresst. Demnächst wird auf 800 qm im Kölner Untergrund die umweltgerechte Kreislaufwirtschaft perfektioniert. Das Konzept hat die Jury sofort überzeugt. (red03)