Die Spieler des VfL Gummersbach wussten, was sie gegen den Tabellenfünfzehnten der vergangenen Spielzeit zu erwarten haben. "Das sind spielerisch nicht die besten, aber dafür geht es gegen die immer gewaltig zur Sache", hatte Adrian Pfahl vor dem Spiel gewarnt. Und doch ließen er und seine Mannschaftskollegen sich von den, so Pfahl, "ewigen Kämpfern" zunächst beeindrucken. Die von Trainer Sead Hasanefendic auf das Feld vor Torhüter Vjenceslav Somic geschickten ersten Sechs kamen gegen die aggressiv zupackenden Gäste zunächst nicht richtig zum Zug. Drago Vukovic, Geoffroy Krantz und Adrian Pfahl im Rückraum, Igor Anic am Kreis sowie Adrian Wagner und Vedran Zrnic auf den Außen konnten in den ersten Minuten weder den Ball im gegnerischen Tor unterbringen, noch die schnelle Gegenstöße in Richtung auf das eigene Tor verhindern. Und so brachten der Linksaußen Frank Ettwein (2 Tore) und aus dem Rückraum Felix Lobedank die Gäste schnell mit 3:0 in Front. Das erste Tor für den VfL erzielte schließlich Vedran Zrnic durch einen 7-Meter, in der Folge trafen Drago Vukovic, Geoffroy Krantz und Vedran Zrnic zum zwischenzeitlichen 5:5. Weil es im Gegenzug aber vor allem dem Neu-Nationalspieler Benjamin Herth sowie dem wurfgewaltigen Linkshänder Lobedank zu oft gelang, die Gummersbacher Defensive zu überwinden und zudem Vedran Zrnic sowie Adrian Pfahl hintereinander von der 7-Meter-Linie scheiterten, führten die Gäste von der schwäbischen Alb wieder mit drei Toren Vorsprung (6:9).
 
Die Wende kam schließlich mit einem Treffer durch den Gummersbacher Rückraumspieler Adrian Pfahl in der 15. Minute, ihm folgten Regisseur Geoffroy Krantz und von Linksaußen Adrian Wagner. Drei Treffer hintereinander und eine Nummer 1, die nach einem nervösen Anfang wieder zu ihrer Leistung aus dem Spiel gegen den TBV Lemgo fand. In der 23. Minute schließlich konnten die über 1.900 Zuschauer die erste Führung des VfL Gummersbach bejubeln: 12:11. Zur Halbzeit stand es schließlich 16:13 für die Hausherren.
 
Zurück aus der Kabine machte die Mannschaft von Sead Hasanefendic sofort klar, dass sie nicht gewillt war, den Heimspielauftakt in der TOYOTA-Handball-Bundesliga 2010/11 zu verlieren. Allein Adrian Wagner war bis zur 35. Minute drei Mal erfolgreich. Kurz darauf kombinierte sich auch die neue französische Mittelachse aus Spielmacher Geoffroy Krantz und Kreisläufer Igor Anic zum ersten Tor (21:14). Ebenfalls am Kreis konnte sich in der 43. Minute Jörg Lützelberger durchsetzen und mit seinem vierten Treffer den Vorsprung des VfL auf 10 Tore ausbauen (25:15). HBW-Trainer Dr. Rolf Brack wechselte nun anstelle seines Torwarts Nikola Marinovic einen weiteren Feldspieler in den Angriff ein. Diese "Unterzahl" nutze jedoch bei erster Gelegenheit Vedran Zrnic zum 26:16. Besonders sehenswert: Parade Somic, weiter Wurf nach vorne an die Latte des gegnerischen Gehäuses und Jörg Lützelberger befördert im Nachfassen den Ball ins Tor.
 
Sead Hasanefendic nutze den komfortablen Vorsprung nun, dem heimischen Publikum die Neuzugänge Josip Valcic und Patrick Wiencek zu präsentieren. Der aus Essen gekommene Kreisläufer Wiencek erzielte dabei auch seine ersten beiden Pflichtspieltore. Der VfL Gummersbach siegte schließlich mit 32:24 – nicht zuletzt dank eines am Ende überragenden Schlussmannes, der 24. Paraden zeigte.
 
Das nächste Aufeinandertreffen zwischen dem VfL Gummersbach und HBW Balingen-Weilstetten findet nicht erst in der Rückrunde der TOYOTA-Handball-Bundesliga statt, sondern bereits am Dienstag, 21. September, 20.15 Uhr/live bei Sport1, in der 2. Runde des DHB-Pokals.

Stimmen zum Spiel:
VfL-Trainer Sead Hasanefendic: "Die Jungs haben das heute gut gemacht. Dass wir nach den Abgängen von wichtigen Spielern wie Robert Gunnarsson oder Viktor Szilágyi wieder so erfolrgreich spielen, ist schön. Wir haben aber noch nicht alles gezeigt, was wir können. Das machen wir dann beim Pokalspiel in Balingen. Aber das wird trotzdem nicht einfach werden. Es ist die einzige Partie Bundesliga gegen Bundesliga in dieser Runde. Und diesmal spielen wir nicht vor unseren Fans."
 
HBW-Trainer Dr. Rolf Brack: "Wir haben schon Kiel geschlagen, auch schon mal die Rhein-Neckar-Löwen. Aber nur gegen eine Mannschaft haben wir noch nie etwas geholt: Den VfL Gummersbach. Es steht jetzt in der Bilanz seit unserem Aufstieg 9:0 für die, da geht man natürlich auch nicht als Favorit in das Spiel im DHB-Pokal. Heute haben wir einfach zu viele Fehler gemacht. Fast 24 Fehlwürfe."

Tore:
VfL Gummersbach: Geoffroy Krantz (2), Drago Vukovic (7), Adrian Pfahl (4), Adrian Wagner (3/1), Vredan Zrinic (4/2), Igor Anic (1), Patrick Wiencek (2), Jörg Lützelberger (6)
 
HBW Balingen-Weilstetten: Felix Lobedank (5), Benjamin Herth (5), Daniel Sauer (2), Dennis Wilke (1), Frank Ettwein (3), Roland Schlinger (2), Wolfgang Strobel (1), Vladimir Temelkov (1), Johan Boisedu (2), Sascha Ilitsch (2)

2 Minuten:
VfL Gummersbach: Christoph Schinder, Drago Vukovic, Josip Valcic, Igor Anic, Jörg Lützeberger
 
HBW Balingen-Weilstetten: Felix Lobedank (2), Frank Ettwein (2), Sascha Ilitsch

Das nächste Spiel des VfL Gummersbach in der TOYOTA-Handball-Bundesliga findet am kommenden Samstag, 11. September, um 20.15 Uhr bei Frisch Auf Göppingen in der EWS Arena statt.

[ag; Quelle: VFL]