Bereichsübung für den Kölner Süden
10 Löschgruppen der freiwilligen Feuerwehr im Kölner Süden übten heute zum ersten Mal gemeinsam in Köln Porz Wahn. An sechs Stationen wurden unter anderem Zusammenspiel und Abläufe im Einsatzfall geübt. Mit dabei die Löschgruppen Brück, Heumar, Rodenkirchen, Porz-Eil, -Ensen-Westhoven, -Libur, -Langel, -Urbach, -Wahn und –Zündorf, die im Bereich Köln Süd zusammengefasst sind und denen Branddirektor Peter Hartl vorsteht. Geübt wurde auf dem Gelände der Bundeswehr am Linder Mauspfad und eben auch in dem Nottreppenhaus der ICE Trasse, oder auf dem Gelände der KHD.
Das Szenario: Zwei Arbeiter sind mit Elektroarbeiten in der ICE Trasse beschäftigt, es kommt zu einem Kurzschluss und einem Brand. Die Arbeiter konnten sich in ein nahe gelegenes Nottreppenhaus retten. Einer der Männer ist verletzt aber noch ansprechbar ein weiterer schwerer verletzt. Erst einmal geht es im Treppenraum weit nach unten und je weiter nach unten es geht, umso dichter wird der Rauch. Irgendwann sieht man seine Hand nicht mehr vor Augen. Die Feuerwehrmänner gehen auf die Knie und rutschen auf dem Po nach unten. Dazu müssen sie noch Schläuche mit nach unten bringen. Einer verknotet sich, keine leichte Aufgabe bei null Sicht die Schläuche zu entwirren. Ohne Sichtkontakt funktioniert die Kommunikation nur noch durch Zurufe, daher hallen immer wieder Rufe durchs Treppenhaus und durcheinander. Dazwischen immer wieder die Funkgeräte der Einsatzkräfte. Weit unten schreit ein Mann um Hilfe. Die Feuerwehrmänner antworten, sprechen dem Verletzten Mut zu, bis sie ihn erreichen. „Fluchthaube“, ruft einer aus der Feuerwehr, die scheint aber keiner dabei zu haben, also geleiten sie den Verletzten der noch gehen kann, schnell aus dem Gefahrenbereich. Aber wo liegt der andere Verletzte. Der ist noch viel weiter unten, aber dann ist auch er gefunden und wird nach oben gebracht. Gibt es weitere Verletzte, die Feuerwehrmänner suchen weiter. Am Ende sind die Beobachter zufrieden, alle Verletzten wurden gefunden, die Übung positiv bewertet.
Katja Midunsky leitet als Gruppenführerin den Einsatz, denn Sie war zuerst mit ihren Kräften aus Rodenkirchen vor Ort. Routiniert beginnt sie mit der Erkundung, spricht sich mit dem Gruppenführer aus Wahn ab. Als erstes muss die Lage erkundet werden und dann schnell die Einsatzkräfte richtig verteilt werden. Katja Midunsky, von der Übung noch aus der Puste und leicht verschwitzt, anschließend zu report-k.de: „ Es hat gut geklappt. Die Schwierigkeit ist natürlich sich erst einmal zu Recht zu finden, wenn man wie hier die Örtlichkeiten gar nicht kennt. In unserem Wachbereich in Rodenkirchen ist das natürlich ganz anders, aber genau diese Herausforderung ist gut. Der Gruppenführer aus Wahn und ich haben Hand in Hand gearbeitet, hier machen sich die vorher eingeübten Standards, die für alle Löschgruppen gelten, sehr positiv bemerkbar und so konnten wir auch die Trupps gut einsetzen. Schließlich kennt ja jeder Gruppenführer die Stärken und Schwächen seiner Einsatzkräfte am Besten“. Am ICE Tunnel wurde genau diese Zusammenarbeit unterschiedlicher Löschgruppen erprobt und geübt, erklärte ein Übungsbeobachter. Diese Zusammenarbeit ist natürlich gerade bei Großschadensereignissen besonders wichtig. Katja Midunsky aus Rodenkirchen ist übrigens die einzige Frau die eine Löschgruppe leitet und nach 207 Jahren die Erste. [Bericht über die Amtseinführung von Katja Midunsky in Rodenkirchen]
Insgesamt sechs Trainingsstationen
Auf einem KHD Gelände übten die Feuerwehrkräfte die Rettung eines Arbeiters aus einem verrauchten Schacht, auf dem Gelände der Bundeswehr technische Hilfeleistung wie die Befreiung einer Person, die unter einem Container eingeklemmt ist, den Umgang mit der Wärmebildkamera, die taktische Ventilation, also das Entrauchen eines Gebäudes nach einem Brand und ein Teamspiel mit einer undichten Gasflasche. Peter Christen der Bereichssprecher der freiwilligen Feuerwehr im Kölner Süden unterstrich, dass diese Übung in dieser Breite zum ersten Mal so stattgefunden habe. Bisher so Christen sei bei der gesamten Übung, die 9:00 Uhr Morgens begann, nichts wirklich total schiefgelaufen, sondern die Feuerwehr nutze hier die Chance zur Ausbildung mit realitätsnahen Einsätzen um die eigene Qualität noch mehr zu verbessern.
Immerhin sind in Köln 1452 Menschen bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv, 711 davon in der aktiven Einsatzabteilung, die auch ausrücken. Viele ehemalige Aktive bleiben der Feuerwehr-Familie aber auch ein Leben lang treu und sind dann in der Ehrenabteilung aktiv. Besonders erfreulich für die Kölner Retter in Rot ist der gute Zuspruch bei den Jugendfeuerwehren für 12-17 Jährige. Hier tun mittlerweile 297 Jugendliche ihren Dienst. Damit ist in den letzten Jahren gelungen, den Negativ-Trend zu stoppen und wieder ausreichenden Nachwuchs für das Ehrenamt bei der Feuerwehr zu gewinnen. Insgesamt fuhren die freiwilligen Feuerwehren in Köln im vergangenen Jahr 1195 Einsätze, davon 456 im südlichen Abschnitt Kölns. Die Freiwillige Feuerwehr im Süden Kölns hat 285 aktive und 152 Mitglieder der Jugendfeuerwehr und damit in den drei Bereichsabschnitten die größte freiwillige Feuerwehr.
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[ag]