Köln | Moritz Müller im Interview mit report-K. Der Kapitän zieht eine Zwischenbilanz zur aktuellen Saison.

report-K: Herr Müller, Sie stehen in Ihrer ersten Saison als Kapitän auf dem Eis. Wie fällt die erste Zwischenbilanz aus?

Moritz Müller: Es ist noch etwas zu früh, um Bilanz zu ziehen. Aber mir macht die Aufgabe, mit dem Team zu arbeiten, Spaß. Ich sehe mich klar in der Rolle des Führungsspielers bei den Haien. Die Aufgaben, die ich jetzt zusätzlich übernommen habe, mache ich gerne.

Wie läuft es im Team?

Der Zusammenhalt bei uns ist sehr gut. Im Vorjahr gab es ja ab und zu etwas Unruhe im Team, das ist in dieser Saison überhaupt nicht mehr der Fall. Wir verstehen uns gut und sind als Mannschaft zusammengewachsen. Das gilt sowohl auf dem Eis, als auch in der Freizeit.

Mit Torsten Ankert fällt ein wichtiger Spieler lange aus. Wie verkraftet das Ihr Team?

Torsten ist ein wichtiger Leistungsträger bei uns. Aber wir sind in dieser Saison qualitativ sehr breit und gut aufgestellt. Jetzt bleibt zu hoffen, dass es keine weiteren Ausfälle mehr gibt.

Welche der kommenden Spiele sehen Sie als besondere Herausforderung für die Haie?

Jedes Spiel ist eine große Herausforderung. Die Liga ist sehr ausglichen und auch ein vermeintlich schwächeres Team kann an einem guten Tag gegen uns die Punkte holen. Da darf man sich keine Schwächen erlauben und muss immer konzentriert und bereit sein.

Welche Ziele haben Sie in dieser Saison?

Wir haben einen guter Kader, aber wir müssen trotzdem wachsam sein und kämpfen. Ziel ist da zunächst das Erreichen eines guten Play-Off-Platzes. Drin ist in dieser Saison eigentlich alles.

Wie wichtig ist der eigene Nachwuchs im KEC?

Da hat die gesamte deutsche Liga ein großes Problem, weil man es lange versäumt hat, mehr für die jungen Spieler zu tun. Entsprechend sind jetzt die neuen Jahrgänge nicht mehr so stark bestückt wie früher. An einer Reduzierung der ausländischen Spieler in den Teams führt daher kein Weg vorbei. Man muss den Jungen Chancen geben, sich zu präsentieren und sich weiter zu entwickeln. Aber so lange nichts passiert, sind auch die Aussichten für das Nationalteam eher schlecht.

Wie ist die Situation bei den Haien?

Wir sind in der Liga eher ein positives Beispiel. Alles unsere Nachwuchsteams spielen erfolgreich in der für sie höchsten Klasse.

Wenn vom Kölner Sport geredet wird, steht der FC oft im Vordergrund. Welche Rolle spielen die Haie für die Stadt?

Wir sind deutschlandweit bekannt als Marke und auch in Köln findet man bei vielen Autos sowohl Aufkleber des FC und der Haie. Bei „Viva Colonia“ werden auch beide Vereine genannt, was für den Urkölner wohl selbstverständlich ist.

Sie sind gebürtiger Frankfurter. Welche Rolle spielt Köln für Sie?

Ich habe nur neun Jahre in Frankfurt gelebt und bin das mit 15 nach Köln gekommen. Das ist mein Zuhause geworden. Selbst wenn mich meine Karriere noch woanders hinführen sollte, werde ich wieder nach Köln zurückkehren?

Ist für Sie die NHL noch ein Thema?

Nein, der Zug ist abgefahren. Ich bin aber glücklich hier in meiner Heimat. Ein Wechsel kommt für mich innerhalb Deutschlands nicht infrage. Meine Wunsch wäre es noch, vielleicht mal in Skandinavien zu spielen.

Wie kommen Sie mit Ihrem Trainer Niklas Sundblad aus?

Wir kennen uns schon eine Weile und haben auch noch gegeneinander gespielt. Er geht sehr rational und überlegt an seine Aufgaben heran und legt viel Wer auf das Spielerische. Das mag ich sehr als Spieler. Außerdem schätze ich ihn auch sehr als Menschen.

In der Nationalmannschaft ist mit Marco Sturm ein weiterer alter Bekannter Ihr Coach.

Das bleibt, wenn man älter wird, nicht aus, ist aber auch eine spannende Sache, weil man sich so gegenseitig gut kennt und einschätzen kann. Dass Marco Sturm Bundestrainer geworden ist, finde ich gut. Er ist eine Lichtgestalt des deutschen Eishockeys und will nun dem Sport etwas zurückgeben. Für mich ist er eine absolute Respektsperson.

Welche Ziele hat das Nationalteam?

Da ist es zunächst wichtig, keine falschen Erwartungen zu haben. Bei uns geht es jetzt um die Qualifikation für Olympia und um einen guten Platz bei der WM. Mehr ist drin, wenn wir in Deutschland unseren Fokus wieder mehr auf die Nachwuchsarbeit legen.

Autor: Stephan Eppinger