Gewonnen haben die Mädchen: Unter den 410 besten Ausbildungsabsolventen des vergangenen Jahres sind 226 Frauen und 184 Männer. Ein anerkennender Applaus – von Männern und Frauen gleichermaßen – geht durch den Saal, als Dr. Nicole Grünewald, Vizepräsidentin der IHK Köln, diese Zahlen verkündet.


410 von 10.000 Auszubildenden schlossen mit „sehr gut“ ab
410 von rund 10.000 Auszubildenden in der Region Köln schlossen in diesem Jahr mit der Bestnote ab. Grünewald gratulierte in ihrer Ansprache den Absolventen zu ihren „sehr guten“ Leistungen. Ebenso beglückwünschte sie die Familien und Freunde der Absolventen, die aufgrund der Strebsamkeit der Absolventen „bestimmt oft zu kurz gekommen sind“ und erinnerte so daran, dass neben den heute ausgezeichneten Auszubildenden selbst viele weitere Menschen Anteil an deren Erfolg haben. Grünewald dankte auch den ausbildenden Unternehmen, den Ausbildern und Prüfern. Gemeinsam mit Gregor Berghausen, Geschäftsführer der IHK Köln, überreichte Grünewald im Rahmen der heutigen Bestenehrung, die musikalisch vom A capella-Ensemble VoiceQ gestaltet wurde, den Absolventen ihre Urkunden.

Zwei Einzelhandelskauffrauen sind die „Besten der Besten“
Eine ganz besondere Leistung hat Vanessa Amatista vollbracht. Sie schloss im Januar ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in einer Kölner Parfümerie ab und gehört zu den Besten der Besten. Sie holte in den Prüfungen 99 Prozent der Punkte. Das gelang außer ihr nur Sarah Breitbach, ebenfalls Kauffrau im Einzelhandel. Die heute 29-jährige Amatista arbeitete nach ihrem Realschulabschluss zunächst ohne Ausbildung als Verkäuferin in der Textilbranche. 2007 bewarb sie sich für eine Ausbildung zur Verkäuferin: „Ich wollte etwas in der Hand haben und einen kaufmännischen Beruf erlernen.“ sagt sie. 2009 machte sie ihren Abschluss und schloss gleich die einjährige Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau an. Da sie bereits damals Bestnoten hatte, konnte sie die zweite Ausbildung auf ein halbes Jahr verkürzen.

Motiviert durch Unterstützung, Lob und Anerkennung
Den schulischen Teil der dualen Berufsausbildung absolvierte Amatista am Berufskolleg Lindenstraße. Ihr Geheimrezept für die guten Leistungen klingt einfach: „Ich bin in der Schule immer auf dem aktuellen Stand geblieben und habe zwei Wochen vor den Prüfungen angefangen, alles zu wiederholen.“ Außerdem habe sie in ihrem Betrieb viel Unterstützung, Lob und Anerkennung erfahren, was sie sehr motiviert habe. Im Januar legte Amatista die schriftlichen und mündlichen Prüfungen ab. Besonders nach letzterer hatte sie „ein sehr gutes Gefühl“. Zu Recht, denn die Ideen zur Vermarktung von Wellness-Produkten, die Amatista in der Prüfung entwickeln sollte, überzeugten – Volle Punktzahl. In der schriftlichen Prüfung habe sie wohl ein paar Punkte bei einer Aufgabe aus dem Bereich Rechnungswesen eingebüßt, vermutet Amatista. „Als ich mein Prüfungsergebnis online einsehen konnte, habe ich mich natürlich gefreut. Aber ganz ehrlich: Ich habe mich auch über den fehlenden Punkt geärgert.“

Nach dem Abschluss zur Filialleiterin befördert
Amatista ist nach Abschluss ihrer Ausbildung befördert worden: Sie leitet seit Januar in Aachen eine Filiale der Parfümerie, in der sie ausgebildet wurde. Von den drei Angestellten, für die sie nun verantwortlich ist, sind zwei älter als sie. „Am Anfang war das eine Herausforderung für mich, aber ich wusste auch: ich kann das.“ Für den Moment ist Amatista zufrieden und möchte noch vertrauter mit ihrer jetzigen Arbeit werden. Langfristig will sie sich aber auf jeden Fall noch weiterbilden.

Alexandra Spürk für report-k.de/Kölns Internetzeitung