Das Drohnenfoto zeigt einen Blick über die Venloer Straße in Richtung Norden Kölns. | Foto: Bopp

Köln | Es gibt eine neue Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln. Für Menschen, die von Eigentum in Köln träumen sind die Ergebnisse der Studie, die der Verband der Freien Immobilien- und Wohnungsunternehmer BFW-NRW am gestrigen Donnerstag vorstellte, eher deprimierend. Für die Politik müsste die Studie ein Weckruf sein und es gibt konkrete Vorschläge, wie diese auf die aktuelle Lage reagieren könnte. Der Erwerb von Eigentum mit einem Mitteleinsatz von 30 Prozent des mittleren Haushaltsnettoeinkommens ist in Köln nicht möglich.

Die Studie, die der BFW-NRW in Auftrag gab, untersuchte folgende Fallkonstruktion: Kann sich eine Familie mit durchschnittlichem Haushaltseinkommen, zwei Kindern und einer Eigenkapitalquote von 20 Prozent eine Wohnung in Köln leisten? Die Antwort der Wissenschaftler: Nein. Wer eine 130 Quadratmeter große Immobilie in Köln im ersten Halbjahr 2023 erwerben wollte, der musste 639.000 Euro dafür bezahlen.

Selbst für Top-Verdiener unerschwinglich?

Wollen Top-Verdiener 30 Prozent ihres Einkommens als übliche Annuität des Immobiliendarlehens aufwenden, so die Wissenschaftler des IW Köln, so könnten sie maximal 463.000 Euro als Kaufpreis finanzieren. Unter den getroffenen Annahmen wäre damit der Erwerb von Wohneigentum nur noch in Ausnahmefällen möglich. Vergleicht man diese Situation mit dem Jahr 2018 so merkt man die Veränderung. Denn damals konnten sich in dieser Fallkonstruktion noch 90 Prozent der Bürger:innen, die die entsprechenden Voraussetzungen mitbrachten, Wohneigentum in einer der NRW Gemeinden leisten. Schon im zweiten Halbjahr 2021 und damit noch vor der Zinswende zeigten die Indikatoren darauf hin, dass es für Durchschnittsverdiener:innen schwierig war die Erschwinglichkeitsgrenzen – 30 Prozent des Nettoeinkommens werden für die Darlehenstilgung genutzt – einzuhalten.

Der BFW-Landesvorsitzende Martin Dornieden kommentiert die Ergebnisse: „In Nordrhein-Westfalen hat sich der Teil der Gemeinden, in denen Wohneigentum unter den genannten Voraussetzungen erschwinglich ist, auf weniger als die Hälfte reduziert. Der Großteil der Bevölkerung wohnt damit in Gemeinden, in denen es für eine Familie nicht mehr möglich ist, bedarfsgerechtes Wohneigentum zu erwerben. Dies sei vor allem mit Blick auf die Vermögensbildung der Bevölkerung und einen Ruhestand in den eigenen vier Wänden eine echte Katastrophe.“

BFW-Landesgeschäftsführerin Elisabeth Gendziorra bringt es auf den Punkt: „Die aktuelle Situation zeigt, dass das eigene Haus in vielen Städten nur für Menschen mit überdurchschnittlichem Einkommen oder deutlich höherem Eigenkapital finanzierbar ist – der Rest bleibt außen vor.“

Forderung an die Politik

Die Forderung des BFW-NRW ist klar und deutlich. Der Verband fordert eine drastische Senkung der Grunderwerbssteuer von 6,5 auf 0,5 Prozent. So zeigt das IW Köln den Weg auf, um wohnungspolitisch nachzusteuern: Nachrangdarlehen in Höhe von 150.000 Euro, ein Zins von 2 Prozent und eine Senkung der Grunderwerbssteuer von 6,5 auf 0,5 Prozent würden in der aktuellen Lage die Situation auf dem Wohnungsmarkt entspannen.

ag