Wolfgang Dauner, Tasten Tausendsassa, mit seinem bekanntesten Stück TransTanz, zusammen mit Albert Mangelsdorf auf der Bühne


„Two is a company“


Veranstalter Sandmann, hat sich viel Mühe gegeben, den Scherbenhaufen vom letzten Wochenende zu beseitigen und das ist ihm auch gelungen. Tische und Stühle gab es dieses Mal und die Halle war angenehm beheizt, das Programm startete ziemlich pünktlich und das bei dem Aufwand eine BIG BAND zu installieren. Auch der Service hervorragend und umfangreich besetzt.



 


Am gestrigen Abend waren Jazz-Ikonen auf dem Podium, Albert Mangelsdorf, Wolfgang Dauner und die NDR BigBand. Für das Publikum war das Hörgenuß pur.


 


Zwei Genies, Profis sowieso, zelebrierten sachlich introvertiert Tonfolgen, ganz leise monoton nuschelnd, emotionial aufbäumend mit kritischem Blick. Das ist nun nicht populär zum mitschunkeln, und dabei labernderweise Wein zu trinken und den Hund bellen zu lassen,  sondern Musik die man eigentlich mit geschlossenen Augen genießen muss, Albert Mangelsdorf tat dies auch als Kompagnon Wolfgang Dauner seine Soli intonierte und ab und an blitzte ein schmales Grinselächeln vor Hörfreude über sein Gesicht.


Konzentriert genießt Albert Mangelsdorf die Soli am Klavier



 



Und dem Publikum geht es genauso, man ist begeistert von den Musikern und deren Vortrag

Wie beschreibt man eine absolute Ikone des Jazz, vielleicht am Besten so, daß selbst vor dem spärlichen Kölner Publikum, die Lust an der Musik am Spiel auch dann im Vordergrund steht. Albert Mangelsdorf hat alles abgeräumt was geht, ist international hoch geachtet. 1928 wurde Albert Mangelsdorf in Frankfurt am Main geboren und schon früh verspürt er den Wunsch Berufsmusiker zu werden. In einem Gespräch mit Bruno Paulot erzählt er, daß er schon in der Nazizeit „Feindsender“ hörte, um Glenn Miller, Count Basie und Duke Ellington zu hören. Zunächst spielte Mangelsdorf Gitarre, aber seine Leidenschaft galt der Posaune, mit Fritz Stähr, Soloposaunist der Frankfurter Oper, fand er einen Lehrer, der sein Talent förderte. Mangelsdorf wechselte häufig Bands und Stilrichtungen, Joe Klimm Band, Hans-Koller-Band, Radio Tanzorchester des Hessischen Rundfunks, Leiter des Jazz Ensembles des Hessichen Rundfunks. 1958 nahm er als Mitglied der „International Youth Band“ am Newport-Jazzfestivals in den USA teil. Hier findet Mangelsdorf angeregt durch die Athmosphäre und die Gespräche mit den Musikerkollegen seine Richtung. Unkonventionell, seinen eigenen Weg finden und keine Vorbilder zu kopieren, das wird von nun ab seine Maxime sein.


 


Er gründet das Albert Mangelsdorf Quintett, vor allem die Zusammenarbeit mit Heinz Sauer wird heute als einer der Höhepunkte des Jazz in Deutschland gewertet. Gemeinsam tourt man ihm Auftrag des Goethe Instituts in den 60 Jahren durch Asien und saugt asiatische, indische Einflüße auf und läßt sie in eigene Kompositionen einfließen. In diesen Jahren ist Mangelsdorf international renomiert, er gewinnt Preise und spielt mit allen die Rang und Namen im Jazz haben, hier nur einige Lee Konitz, Elvin Jones, Dizzy Gillespie, Don Cherry, Jimmy Smith, Gunter Hampel, Wolfgang Dauner…


 


Am Ende der 60 Jahre beginnt die Liebe zum Free Jazz aufzublühen. Allerdings nach Jahren im Free Jazz wendet er sich wieder seine Kompositionsarbeit zu und verstärkt seine Solo-Aktivitäten. Lob gab es von Kritikern wie Naura, die Mangelsdorf instrumentale Kompetenz rühmten, eines der Hi-Lights ist die LP „Purity“.


Familiär war es an diesem Abend direkt am Rhein


 


Und dann eben die Zusammenarbeit mit Wofgang Dauner, die die bemerkenswerte Duoplatte „Two is a company“ aufgenommen haben. Ein weiterer Höhepunkt ist Mangelsodorfs Mitwirkung im legendären United Jazz + Rock Ensemble. Zuletzt nahm Mangelsdorf mit der NDR Bigband die CD „Albert Mangelsdorf – Music for Jazz Orchestra“, die bei Skip Records erschienen ist auf. Und das zelebrierten Mangelsdorf und die NDR BigBand am heutigen Abend und bekamen dafür Standing Ovations.


Die Posaune des Meisters, wartet auf den nächsten Einsatz


Musiker der NDR BigBand vor dem Auftritt


Alexander Sandmann kündigt an, die NDR BigBand mit Albert Mangelsdorf als Special Guest


Alleine bis alle auf der Bühne sind… so eine BigBand macht ganz schön Eindruck


Albert Mangelsdorf bittet das Publikum um besondere Aufmerksamkeit und Ruhe, vor allen Dingen da das Stück „Concert for Jazz Orchestra“ auch aus sehr ruhigen stillen Passagen schöpft.



Ganz konzentriert, in sich gekehrt aber mit offenem, wachem Verstand verfolgte Albert Mangelsdorf seine Komposition. Und er hatte bei diesem Ausnahme-Musiker-Orchester auch allen Grund zur Freude.

Wir bieten Ihnen hier nun kommentarlos einige Einblicke ins Konzert:







Am heutigen Abend in Köln konnte man was die Passion, Berufung, der Fleiß, die Hingabe eines großen Talentes, dieser Ausdruck sein uns verziehen, denn Talent ist man auch mit 75 Jahren wenn man auf der Suche nach dem eigenen Weg und den Tönen in der Musik ist. Und das ist Mangelsdorf, Dauner und die hervorragenden Musiker der NDR BigBand.






Wir hoffen, daß die Reihe Rheinauhafen live auch nächsten Samstag wieder weitergeht, drücken allen Beteiligten die Daumen, auch dem gebeutelten Veranstalter Sandmann, dem es hier gelungen ist eine vortreffliche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, der leider nur die Resonanz fehlt. Gehen Sie hin, Sie verpassen Sie nicht eine einmalige Athmo, Künstler von Weltruf zum Anfassen und eine gute Location! Die im übrigen gerade an den Samstagen vor Weihnachten einfacher zu erreichen ist als die Philharmonie und Parkplätze satt hat.


 


Mehr Infos zu den nächsten Veranstaltungen gibt es im Netz unter >>> www.rheinauhafen-live.de


Karten gibt es ab sofort auch bei KölnTicket!!!!