Köln, 22.10.2007, 7:30 Uhr >
Hotel Maritim, sogar die ersten Balkone besetzt, wenn der Klub Kölner Karnevalisten (KKK) zum Vorstellnachmittag ruft, dann präsentiert sich mit die erste Garde der Kölner Karnevalskunst und die Stimmung im Maritim-Hotel erinnerte schon stark an eine "echte"-Sitzung.

Foto oben: Eröffneten den Reigen der Tanzgruppen und sind für Session in der ihre KG das Kölner Dreigestirn stellen wird, hervorragend vorbereitet: Das Tanzkorps der KG Luftflotte.


Die Kaafsäck

Der Start gelang mit einem Überraschungs-Spezial mit dem Blötschkopp, Marc Metzger im Mittelgang des großen Saals des Hotel Maritim und Metzger brillierte. Schon bei der zweiten Nummer, den Kaafsäck aus Dürwiss bei Eschweiler, die beim Klub Kölner Karnevalisten hospitieren stand der Saal, klatschte und schunkelte mit. Die Kaafsäck begeisterten mit einem flott vorgetragenen Big Band Sound aus kölschen Klassikern und internationalen Nummern. Dazu überzeugte die Orchester Show Band mit einem bunten optischen und illustrierenden Rahmenprogramm, das man von Blasorchestern aus Köln so nicht kennt. Zuvor begrüßte Fritz Schopps, der bekannteste Kölner Reimredner "Et Rumpelstilzche" und 1. Vorsitzende des KKK die Gäste. Die Moderation durch den Abend übernahm Wolfgang Nagel.


Wolfgang Nagel stellte die neue Chefstewardess Julia Liever und den neuen Chefsteward Bastian Paffenholz vor.

Das Tanzkorps der KG Luftflotte
Das Tanzcorps der KG Luftflotte, dessen Gesellschaft in dieser Session zum ersten Mal ein Kölner Dreigestirn stellen wird, präsentierte einen Tanz auf dem gewohnt hohen Niveau. Die tänzerischen Elemente werden in diesem Jahr bei Luftflotte sehr betont und dynamisiert. Gekonnt baut man artistische Elemente ein, das Gesamtarrangement wirkt harmonischer und die Übergänge zwischen Tanzelementen und Akrobatik wirkt fließender. Damit erreicht man eine harmonische und schnelle Choreografie, die Abstand nimmt vom Diktat des immer Höher und Weiter der akrobatischen Teile. Eine gute Entscheidung. Bastian Paffenholz und Julia Liever sind der neue Chefsteward und die neue Chefstewardess und als solche gut integriert. Perfekter erster Auftritt und gut gerüstet für die neue und ganz besondere Session präsentierte sich das Tanzkorps der KG Luftflotte.


Feuerwehrmann Kresse
Feuerwehrmann Kresse ist ein fürsorglicher Typ, denn er bestellt Bier für die Feuerwehr, bevor sein Haus brennt, damit die Jungs auch gut versorgt sind. 15 Jahre rollt er mit "Tatü Tata" und Blaulicht auf dem Helm auf die Bühne und erzählt Geschichten rund um das Feuerwehrmannleben und das was sonst noch außerhalb des Spritzenhauses passiert, über Bohlen, Finanzämter, seine Ehe und die Einnahme von Zäpfchen. Kresse ist mit seiner eigentümlichen Type ein Vertreter der hohen Kunst der Dümmlichkeit.


Marie Luise Nikuta

Kam mit einem ihrer größten Hits auf die Bühne, dem Lied das jede und jeder echte Kölsche von klein auf singen kann: Dann wenn alle Kölsche mit der Straßenbahn nach Hause fahren. Marie Luise Nikuta stellte das erste Mal mit Livemusik in der Öffentlichkeit, unterstützt von Helmut Blödgen und seiner Kapelle, ihr Lied passend zum Motto des Rosenmontagszuges der Session 2008 vor: "Jeschenke för Kölle – uns Kulturkamelle". Anschließend begeisterte Marie Luise Nikuta den Saal mit einem Potpourri aus ihren größten Hits. Marie Luise Nikuta ist die Grande Dame des Kölner Karnevals. 28 Mottolieder hat Marie Luise Nikuta dem Kölner Karneval geschenkt und sie ist Ehrenmitglied im Klub Kölner Karnevalisten.


Loss mer fiere

Die drei Mann Band "Loss mer fiere" ist eine junge Nachwuchsband, die sich im Anschluss an die Mottoqueen Marie Luise Nikuta präsentierte. Die drei Jungs machen, vor allem durch den agilen Sänger viel Wirbel auf der großen Bühne. Vor allem ihr zweiter Song "Schüchtern" ist eine gelungene Stimmungsnummer. Mit ihrem Titel "Loss mer fiere" schaffte die erst 2006 gegründete Band 2007 auf Anhieb den zweiten Platz bei der närrischen Hitparade und trat auch letztes Jahr dem Klub Kölner Karnevalisten bei.


Die Beckendorfer Knallköpp
Die Beckendorfer Knallköpp beherrschen die kölsche Sprache in ihrer breitesten Form. Das Paar ist sagenhaft kreativ in der Erfindung neuer kölscher Sprachschöpfungen und kann diese perfekt immer wieder auch in Mimik umsetzen. Keine Andere oder Anderer, der so wunderbar "Heul doch"… sagen kann. In Köln gibt es kaum ein Paar das uncharmanter miteinander umgehen kann und damit auf herrliche Art das Publikum unterhält, oder haben Sie schon mal zu ihrem Mann "Barrackendackel" gesagt. Langanhaltender Applaus, die Beckendorfer Knallköpp begeisterten das Maritim Hotel.

Die Beckendorfer Knallköpp beherrschen die kölsche Sprache in ihrer breitesten Form. Das Paar ist sagenhaft kreativ in der Erfindung neuer kölscher Sprachschöpfungen und kann diese perfekt immer wieder auch in Mimik umsetzen. Keine Andere oder Anderer, der so wunderbar "Heul doch"… sagen kann. In Köln gibt es kaum ein Paar das uncharmanter miteinander umgehen kann und damit auf herrliche Art das Publikum unterhält, oder haben Sie schon mal zu ihrem Mann "Barrackendackel" gesagt. Langanhaltender Applaus, die Beckendorfer Knallköpp begeisterten das Maritim Hotel.


Die Cöllner

Der Name und die Kombination ist neu, ansonsten haben sich hier drei Profis aus dem Kölner Karneval umformiert. Dirk Bräutigam und Sepp Ferner hatten bereits Erfolge als Duo "Dirk & Sepp". Jetzt verstärkte sich das Duo um Karlheinz Lips, der bereits mit den "Boore" große Erfolge feierte. Gegründet hat sich das Triple im April 2007. "Du mächst mich immer noch verrückt", die drei Mann Band macht gefühlvolle und harmonische Stimmungsmusik die einen Saal zum mitsingen bringt. Die zweite Nummer, basierend auf Samba-Rythmik nimmt den Saal mit und unterstützt die Freude rheinischer Karnevalisten am Mitsingen. Das ist gut gelungen und dann wollen "6.000" Menschen wieder heim zu ihrer "Winzerin am Rhein". Die drei Cöllner landen mit der "Winzerin" eine echte Mitklatsch- und Mitsingnummer. Die Cöllner sind neben ihrer professionellen Musikalität auch Inszenierungskünstlern. Beim dritten Song einer auf Sirtaki Rythmen aufbauenden Nummer versprechen sie den Frauen im Saal die Sterne vom Himmel, nicht ungeeignet um am Tisch zu flirten. Die Saalreihen tanzten Sirtaki, der Künstler bester Lohn.


Martin Schopps
Ist der Persiflage Künstler des Kölner Karnevals, der mit seiner Rednerschule große Erfolge feiert. Der Start gelingt mit einer Paris Hilton Einführung und den Riehler Heimstätten, bis er in die Rolle des bekanntesten Kölner Diakons schlüpft. Verkleidung inszeniert auf der Bühne. Variantenreich und flexibel, respektlos und auch sein Vater wird nicht verschont. Besonders gut gelungen ist die "Bernd Stelter" Parodie, auch wenn es erst mal verstimmte Gitarren gab, aber auch das überspielte der Profi locker. Ein besonderes Leckerchen ist die äußerst gelungene Hans Süper Parodie. Das Maritim dankte es Martin Schopps mit langanhaltendem Applaus.


Uli Teichmann im kleinen lachsrosanen


Ganz groß: Die Freddy Mercury Persiflage

Die Kalauer
Musikparodie in diesem Jahr verstärkt durch Uli Teichmann. Die Kalauer bewegen sich zwischen kölscher Stimmungsmusik, Howard Carpendale Parodien mit Navigationsgerät und dem Blind Date nach dem Internetchat von Chris Roberts. Die Kalauer bringen Songs in den Saal, die mit ihren bekannten Melodien und den witzig verfremdeten Texten überzeugen und wenn dann Uli Teichmann noch in einem lachsrosa Kleid auf der Bühne steht, dann sind Musik, Text und Inszenierung optimal eingesetzt. Auch das Lied zur Tour de France parodiert auf den Spatz von Paris Mireille Mathieu einfach göttlich… Die Kalauer noch besser und sie werden ihrem Namen zu 150% gerecht. Die Freddy Mercury Parodie am Ende ist ganz große Klasse das Publikum honoriert den Auftritt mit Zugabe-Rufen, schrillen Beifalls-Pfiffen und minutenlangem Applaus.


Die Domstürmer

"Hück ist die Nacht" und "Immer wieder…", frischer klarer Gute Laune Sound sind das Markenzeichen der Domstürmer und den transportieren die fünf Musiker optimistisch und mit sichtlichem Spaß in den Saal. Das kommt geradeheraus, direkt und beim Publikum an, egal, ob es gefühlvolle Balladen sind, oder schnelle und fetzige Nummern. Auch wer die Domstürmer aus der Session kennt, weiß genau das zu schätzen.


Das Überraschungs-Paket

Eine wundervolle kleine Einlage gab Wicky Junggeburth zu Ehren von Bernd Stelter, der im nächsten Jahr 20 Jahre im Klub Kölner Karnevalisten Mitglied ist. Eine herrliche Nummer, wie Bernd Stelter mit seinem Caravan auf der Autobahn kilometerlang längs der Leitplanke langfährt.


Bernd Stelter
ließ sich nicht lumpen, selbst die Bühne zu erklimmen und wenn Stelter auf die Bühne kommt dann muss er einen Witz erzählen, der erklärt warum der Kölner so wie der liebe Gott spricht. Der große Saal im Maritim jaulte vielkehlig vor Vergnügen.  Dem Witz setzte Stelter die Krone auf, mit einem Song über den Regenwurm und den Husten. Stelter schloß mit den Worten: "Aber eines sage ich Ihnen, ich freue mich auf den Elften im Elften." Einfach Herrlich. 



Die Zunftmüüs

Die Tanzgruppe der Fidelen Zunftbrüder zeigten einen schnell choreografierten Tanz mit Showelementen und rot-weißen Schirmen. Mit einem akrobatischen Element steigen die Zunftmüüs in ihren Tanz ein und machen schon jetzt vor dem eigentlichen Beginn der Session einen perfekt abgestimmten Eindruck. Tänze und akrobatische Elemente sind bei den Zunftmüüs auf dem Punkt.



Die Goldenen Lyskircher Hellijen Knäächte und Mägde

Die Tänze der Goldenen Lyskircher Hellijen Knächte und Mägde orientieren sich an den klassischen kölschen Karnevalsliedern und sind bestimmt von tänzerischen Elementen und Bildern, vom Aufbau optischer Bilder. Akrobatik findet man in den Tänzen der Lyskircher nicht, dafür stehen sie für die klassische kölsche karnevalistische Tanzkultur.


Die Wanderer

Die Wanderer führen den Untertitel "Dat stimmige Spektakel". Sie waren die Senkrechtstarter der letzten Session und brachten erstklassige a-capella-Songs auf die karnevalistischen Bühnen Kölns. Und das mit einem solchen Erfolg das bei fast bei jedem Auftritt anschließend Standing Ovations und Zugabe-Rufe standen. Ihr Markenzeichen das große "W" haben die Wanderer beibehalten, aber sie haben ein neues sportlicheres Outfit und nicht mehr die schicken Muttislieblingspullunder. Lauter neue Songs hatten die Wanderer im Gepäck, Songs über Bademeister und Cowboys als "Jonny Cäsh in der Täsh". In die muss man sich wahrscheinlich noch einhören, denn mit den Stücken aus der letzten Session haben die Wanderer den Saal in einer 10tel Sekunde auf ihrer Seite und tosenden Applaus sicher.


Klaus & Willi

Domfenster, Oberbürgermeister Schramma, Immobilien, Präsidenten und Fotograf Klaus Michels, keiner ist sicher vor Klaus & Willi. Seit Jahren liefern Klaus & Willi beste Rede in gleichbleibend sehr hoher Qualität ab. Willi der frechste Affe der Welt und Klaus der Bauchredner sind nach Angaben des Programmheftes die meistgebuchten Bauchredner Deutschlands. Freche witze, thematisch vielfältig, dazu Interaktion mit dem Publikum, Klaus & willi eben.



Die 3 Colonias

Mit den Fröschelschen-Song ziehen die drei Colonias ins Maritim Hotel ein. Und die 3 Colonias haben ein Feuerwerk an Kalauern dabei, da servieren sie in kölschen Brauhäusern Hämchen auf Knäckebrot und fragen woher der Kellner kommt und erleben so einiges im Dönerwald… Die wahren Meister von Comedy und Couplet haben für die kürzeste Session aller Zeiten ein Spitzenprogramm aufgelegt. Die 3 Colonias bringen mit "Einmol Prinz zo sin" auf Holländisch und mit der Willy Millowitsch-Parodie Blödsinn hoch zehn. Und der Song "Halts Maul sei still, ich geh heim wann ich will" entwickelt sich zum absoluten Saal-Renner.
Die 3 Colonias feiern 30 jähriges Bühnenjubiläum und sind so frisch, frech und witzig wie noch nie.


Die Rheinländer

Die Rheinländer sind ein fester Bestandteil des Kölner Karnevals und auch darüber hinaus, ihr Song "Weil wir Rheinländer sind" ein Megahit, der die Kölnarena zum Singen und Tanzen bringt und den Zuhörern im Maritim ein "Ah" entlockt. Aber auch "Alte Liebe" ist nicht mehr aus dem Kölschen Fasteleer wegzudenken. An diesem Sonntag Abend im Okotber geht es schnell und rockig los mit … op die Welt und dät Leeve… . Die Rheinländer sind die neue Hitmaschine von Köln, das kann man zu Recht sagen wenn man ihre Diskografie verfolgt. Auch am heutigen Abend im Maritim präsentierten sich die Rheinländer in exzellenter Verfassung und unterstreichen damit dass sie im oberen Drittel der Top Ten der kölschen Bands spielen.


Bruce Kapusta

"Der Clown mit seiner Trompete" so nennt sich Bruce Kapusta und setzt mit seinem Lied "Dä Clown für Üch" Emotionen frei. Kapusta nutzt den ganzen Saal aus, steht mitten im Saal auf dem Stuhl im gleißenden Licht des Verfolgers und spielt sich mit seiner Trompete in die Herzen der Gäste. In der Session 2006 feierte Bruce Kapusta ein echt kölsches Jubiläum: 11 Jahre karnevalistische Bühne. Bruce Kapusta hat nichts verloren von seiner einmaligen Art kölsche Lieder mit Trompete und Stimme zu interpretieren.


Fidele Kölsche

Das Finale leitete die Grupppe "Fidele Kölsche" ein, die mit ihren Kostümen die Kölner Originale verkörpern, die Kölner Traditionskorps, Figuren und Typen des Hänneschen Theaters und das Kölner Dreigestirn. Unter dem Motto "Äch Kölsch un unverfälsch" präsentiert die Gruppe urkölsche Lebensart und Musik von "domols bes hück".

Der Vorstellabend des Klub Kölner Karnevalisten (KKK) ist großes karnevalistisches Kino und daher auch so gut besucht. Hier präsentieren sich die Profis und die Elite des Kölner Karnevals auf höchstem Niveau. Dazu sorgt der KKK für eine abslout professionelle Inszenierung. Licht, Verfolger, Bühnenshow und dazu perfekte Akustik sind optimal aufeinander abgestimmt und bieten den Gästen ein Bild dessen wie man heute modern, aber dennoch tradtionsbewußt, Karneval feiern und präsentieren muss. Kölner Karneval ist nicht nur dann der Tradition verpflichtet, wenn er sich bieder präsentiert, ganz im Gegenteil. Wer auf Traditionen achtet und so arrangiert wie der KKK, braucht sich auch in der Session keine Sorgen um Kartenverkäufe machen. Licht und optische Präsentation der Künstler, wie sie dem KKK im Maritim gelingt wünscht man sich daher für alle Veranstaltungen im Kölner Karneval. Auch Moderator Wolfgang Nagel, der mit einer durchgängigen Idee flott und locker durch den Nachmittag und Abend begleitete, wirkte als Conferencier erfrischend und lebendig. Vor allem die Moderation vor den Helfern, die die nötige Technik auf die Bühne stellen, überbrückt die Umbaupausen besser als eine Moderation aus dem OFF und besticht durch seine Nähe zum Publikum. Der KKK präsentierte sich als große Familie von zu Recht erfolgreichen Profikünstlern.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung