Köln | Es gibt ein altes Sprichwort „Wer suchet der findet“. Dies gilt leider nicht für die Website in Sachen Karneval der offiziellen Tourismusorganisation für die Stadt Köln, Köln Tourismus, die sich selbst als „erster Ansprechpartner für Besucher aus aller Welt, sowohl für Geschäftsreisende als auch für Freizeit-Besucher“ bezeichnet. Zwar hat man dort einen E-Prospekt Online mit Informationen ab Weiberfastnacht 2013, etwa dass auch 2013 wieder Rosenmontag gefeiert wird, aber keinen elektronischen Kalender, oder wenigstens einen Kalender als E-Paper mit allen Terminen, Sitzungsterminen im Kölner Karneval.

Ab Mittwoch 19.12.2012 soll dann aber ein PDF mit ausgesuchten Terminen online gehen. Dies bestätigte man bei Köln-Tourismus nach der Nachfrage von report-k.de. Martina Schmid gegenüber report-k.de: „Ein ausführliches Programm liegt in Print-Version vor. Touristen interessieren sich hauptsächlich für die großen Karnevalsveranstaltungen. Diese sind in unserem Karnevals-Flyer zu finden. In den nächsten Tagen, schätzungsweise bis nächsten Mittwoch, wird ein PDF mit den Karnevalsterminen erscheinen. Es ist keine Kopie des Buches (Karneval in Köln – Tipps, Termine, Traditionen 2013), sondern ein einfacher Terminkalender.“ Grund genug für die Redaktion von report-k.de sich die Seite von Köln-Tourismus genauer anzusehen.

Buchungen finden im Netz statt

Interessant ist, dass das Münchner Marktforschungsinstitut Ulysses Web-Tourismus in einer Studie, die das Jahr 2010 untersuchte, herausfand, dass alleine in Deutschland 41,7 Prozent aller im Tourismus erzielten Umsätze über webbasierte Lösungen erwirtschaftet wurden. Eigentlich schade, dass sich Touristen aus Deutschland und der Welt, die sich etwa für die ZDF Mädchensitzung oder eine andere Sitzung mit Hotelbuchung interessieren und womöglich die Suchbegriffe „Köln + Tourismus“ bei einer großen Suchmaschine eingeben und denen dann als Erstes die Seite von Köln-Tourismus angezeigt wird, dort erst einmal 17 Tage vor dem Start in die Sitzungssession lediglich der Hinweis zum Karnevalsshop von Köln-Tourismus angezeigt wird. Dort kann man dann übrigens das Buch „ Karneval in Köln – Tipps, Termine, Traditionen 2013“ für 3,95 Euro kaufen.

Aber wie komme ich an eine Sitzungskarte?

Erst einmal muss ich unter „Events & Highlights“ die Karnevalsrubrik finden. Dort finde ich dann einen Artikel zur Zahl „11“, einen Link zu den wichtigsten Terminen der Session, den Karnevalsshop von Köln-Tourismus ein zweites Mal, den Karnevalsguide als Print-Titel zum bestellen im Karnevalsshop von Köln-Tourismus, das Kölner Karnevalsmuseum (das an den Tagen bisher immer geschlossen hatte, die Köln-Tourismus in seinem Flyer bewirbt, also Weiberfastnacht bis Rosenmontag), die KölleAlarm-Party, Karneval in Köln – Hotels und Pensionen und „Feiern ohne Scherben – mehr Spaß ohne Glas“.

Der Klickmarathon

Wir entscheiden uns, wollen ja zu den Veranstaltungen, für den Link „Karneval in Köln – Die wichtigsten Termine der Session“. Dort finden wir, das Motto und das Karneval in Köln von 7. Februar bis 13. Februar“, zumindest die wichtigsten Termine stattfinden und bekommen diese ausführlich erklärt. Wir lesen auch „Bälle und Sitzungen – Mit über 600 Kostümsitzungen und Maskenbällen vertreiben sich Einheimische, „Imis“ und „Touris“ die Zeit bis zu den weltbekannten Spektakeln des Kölner Karnevals.“ Am Ende erklärt uns Köln-Tourismus: „Erleben Sie die Quintessenz des Karnevals live: Köln!“ und bietet uns einen Karnevalsflyer 2013 an, der Termine und Events von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch listet. Eine Option auch aus dem Flyer heraus gleich Karten oder Reservierungen vorzunehmen gibt es nicht. Als Nichtkenner des Karnevals wäre uns jetzt klar das der Kölner Karneval fünf Tage dauert. Wir möchten jetzt gerne eine Sitzungskarte bestellen, aber nicht im fraglichen Zeitraum, sondern für die ZDF Mädchensitzung. Wir werden alleine gelassen.

Kein Hinweis auf den Ticketshop auf der Köln-Tourismus-Website

Unsere Rettung wäre, wenn wir die Website wechseln, denn am Fuß der Seite gibt es einen weiteren Hinweis: Alle Informationen zum Kölner Karneval und seinen Gesellschaften: www.koelnerkarneval.de. Also „flöck“ geklickt und siehe da, die Website des Festkomittee Kölner Karneval tut sich auf mit all ihren Inhalten und dort findet sich ein weiterer Link mit „Kaufen oder Tauschen: Tickets gibt’s hier!“ Also noch „flöcker“ weitergeklickt und siehe da schon tut sich eine Seite auf, die uns fröhlich erklärt: „Sie möchten in den Kölner Sälen singen, schunkeln, lachen, kölsche Tanzgruppen, Musiker, Büttenredner oder das Kölner Dreigestirn erleben? Kein Problem – bei nachfolgenden Adressen können Sie Karten für alle Kölner Karnevalsveranstaltungen buchen.“ Dort gibt es erst einmal die Karten für die Festkomitee Veranstaltungen, dann der Link auf die nächste Webseite, der von Köln-Ticket, der Hinweis auf den legendären Kaatebus und ein Link zur Übersicht der Karnevalsgesellschaften, wo es dann in der Regel mühsam und wenig „flöck“ weitergeht. Aber um alleine diese Seite von der ersten Suchanfrage an zu finden, musste man schon fünfmal klicken, hat immer noch keine Karte und wechselt dann auf die dritte Website und fängt von vorne an. Da muss man ein echter Hardcorefan des Kölschen Fasteleer sein und viel Wissen und Vertrauen mitbringen. Ach ja und übrigens, wenn ich dann die Karten wirklich bestellt habe, fange ich mit dem Hotel noch einmal ganz von vorne an.

Unser Fazit: Wer Kölner Karneval als Tourist erleben will, findet im Netz einen wenig inspirierenden und emotional ansprechenden Dschungel, aktuell noch nicht einmal die Termine vor, vor dem jeder normale jecke Erdenbürger scheitern muss. Eigentlich schade für das so viel Freude bringende Fest des Kölschen Fasteleer. Und eine Bemerkung am Rande, wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist, hat noch schlechtere Karten im wahrsten Sinne des Wortes. Anregungen, wie man es besser macht, findet man hier: www.oktoberfest.de (Die können übrigens auch Englisch)

Autor: ag