Köln | Für den Dezember 2016 verzeichnet die Agentur für Arbeit die niedrigste Arbeitslosigkeit seit fünf Jahren. Das teilt der Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit am heutigen Dienstag, 3. Januar, mit. Insgesamt entsprechen die 46.411 arbeitslosen Kölner im Dezember 2016 einer Quote von 8,1 Prozent. Im November 2016 waren es 47.186 Arbeitslose. Die Agentur für Arbeit verzeichne ebenfalls weniger Arbeitslose im Jahresdurchschnitt, nämlich 49.596 Arbeitslose, also eine Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent.

Der Arbeitsmarkt im Dezember

Im Dezember sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu November um 1,6 Prozent oder 775 Personen auf 46.411. Im Vergleich zum Vorjahr werde die positive Entwicklung noch deutlicher, so die Agentur für Arbeit. Im Januar 2016 ging Köln mit 52.192 Arbeitslosen in das Jahr 2016, zum Jahresende seien es 5.781 wenigerm also 11,1 Prozent weniger als am Jahresanfang. Der aktuelle Dezemberwert stelle somit die niedrigste Arbeitslosenzahl seit fünf Jahren dar (Dezember 2011: 44.584).

Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,1 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 8,8 Prozent. Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit Köln, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung, betreute im Dezember 10.727 Arbeitslose. Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs, zähle im aktuellen Monat 35.684 Arbeitslose.

Unterbeschäftigungsquote sinkt leicht

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – sei im Vergleich zum November leicht und gegenüber Dezember 2015 stärker gesunken.

Neben den statistisch ausgewiesenen 46.411 Arbeitslosen sollen im Dezember 17.538 Kölner eine Beschäftigung gesucht haben, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen. Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit und Altersteilzeit hinzu, betrug die so genannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos Gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Dezember insgesamt 64.288 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden, so die Agentur für Arbeit.

Die Unterbeschäftigungsquote lag im Dezember bei 11,0 Prozent. Vor einem Jahr waren es 11,4 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 72,2 Prozent nach 73,3 Prozent im November. Vor einem Jahr betrug der Anteil der Arbeitslosen an der Unterbeschäftigung 76,0 Prozent.

3.235 Arbeitslose im Dezember

Im Dezember 2016 sollen sich 3.235 Menschen arbeitslos gemeldet haben. Das seien 188 oder 5,5 Prozent weniger als im Vormonat. Im aktuellen Monat konnten 2.537 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit beenden. Das seien 435 oder 14,6 Prozent weniger als im November.

Zahl der offenen Stellen leicht Rückläufig zu November

Die Zahl der offenen Stellen im Bestand lag im Dezember mit 9.203 um 357 oder 3,7 Prozent unter den Novemberzahlen. Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Verkaufsberufe (997 Stellen im Bestand), Verkehr und Logistik (außer Fahrzeugführung) (840 Stellen im Bestand), Unternehmensführung und Organisation, Büro (765 Stellen im Bestand), Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten (599 Stellen im Bestand), Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe (514 Stellen im Bestand).

Positive Bilanz

536.811 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte verzeichnet die Agentur für Arbeit im Juni 2016. Zudem seien auch die Zahlen für gemeldeten Arbeitsstellen gestiegen. Seit dem Jahresbeginn seien es 35.371, also 3.688 mehr als im letzten Jahr.

„Wir haben ein anspruchsvolles, aber gutes Jahr auf dem Arbeitsmarkt hinter uns“, so Roswitha Stock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. Stock weiter: „Und es ist besser gekommen als gedacht. Viele haben einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen durch den Zuzug von geflüchteten Menschen vorhergesagt. Aber die gute Nachfrage nach Arbeitskräften sorgte für einen historischen Höchststand an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Köln und sogar gesunkenen Arbeitslosenzahlen. Seit Mai liegen wir konstant unter 50.000 Arbeitslosen. Im letzten Monat haben sogar vor allem die Langzeitarbeitslosen von der guten Entwicklung profitiert. Trotzdem bleiben diese weiterhin die größte Gruppe unter den Arbeitslosen und die, die es am schwersten haben wieder in das Berufsleben einzusteigen. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt auch im nächsten Jahr und darüber hinaus eine unserer großen Hauptaufgaben.

Zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen haben keinen Berufsabschluss und suchen Helferstellen. Über 24.000 Kölner suchen eine Tätigkeit für die sie keine Ausbildung brauchen. Arbeitgeber bieten aber in Köln nur gut 6.000 Stellen in dem Bereich an. Anders verhält es sich bei den Fachkräften. Dort fehlen schon von der Anzahl her knapp 4.500 Suchende. Und natürlich passt nicht jede Suche auf jedes Arbeitsangebot.

Ohne Ausbildung hat man es schwer und diese Entwicklung verstärkt sich jedes Jahr. Die Unternehmen suchen immer spezialisierteres Personal. Aus- und Weiterbildung wird dabei immer wichtiger, aber auch die Bereitschaft der Arbeitnehmer beim Fortschritt mitzugehen. Lebenslanges Lernen wird zunehmend bedeutend im Berufsleben. Viele Weiterbildungen werden von uns gefördert. Für 2016 haben Agentur für Arbeit und Jobcenter Köln über 28 Millionen Euro in diesem Bereich ausgegeben (28.156.690 €), für 2017 haben wir sogar ein Budget von über 32 Millionen veranschlagt (32.889.940 €).

Für die Betriebe war es in diesem Jahr wieder schwieriger die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Knapp 7.700 Ausbildungsverträge wurden im aktuellen Ausbildungsjahr geschlossen, gut 2000 weniger als im Rekordjahr 2008. Die Schulabgängerzahlen sind rückläufig und werden es weiter sein. Gleichzeitig ist der Trend zu höheren Bildungsabschlüssen und Studium auch in Köln ungebrochen. So verwundert es nicht, dass der Bestand an unbesetzten Ausbildungsstellen zum Ende des Beratungsjahres so hoch wie nie ist. Gleichzeitig konnte die Jugendarbeitslosigkeit entgegen dem Trend in NRW aber in Köln leicht gesenkt werden. Es sollten aber noch mehr Unternehmen auch schwächeren Schülerinnen und Schülern eine Chance geben. Dazu gibt es viele Unterstützungsangebote der Arbeitsagentur. Von Einstiegsqualifizierung, über Assistierte Ausbildung bis hin zu ausbildungsbegleitenden Hilfen bieten wir Lösungen für verschiedene Herausforderungen.“

Integration Point

Rund 1.500 Geflüchtete seien zurzeit in einer Maßnahme, um die deutsche Sprache zu lernen und ihre beruflichen Kenntnisse und Orientierungen zu erweitern, teilt die Agentur für Arbeit mit. Der neu geschaffene „Integration Point“ habe die Agentur besonders beschäftigt, denn die Integration in Arbeit und Ausbildung brauche Zeit. Der Spracherwerb stehe dabei an erster Stelle, sagt Stock.

„Wir blicken auf ein gutes Jahr am Arbeitsmarkt zurück und die Prognosen sagen uns, dass auch im nächsten Jahr die Beschäftigtenzahlen weiter steigen werden. Inwieweit sich die weiter ankommenden Flüchtlinge auf die Arbeitslosenzahlen auswirken werden, müssen wir abwarten“, so die Chefin der Agentur für Arbeit.

Arbeitsmarktindikatoren im Jahresdurchschnitt 2016

Die Beschäftigung steige weiter an. Ende Juni 2016, dem letzten Quartalsstichtag, beliefen sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 536.811. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das eine Zunahme um 14.562 Beschäftigten oder 2,8 Prozent.

Nach Branchen soll es die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen gegeben haben, so die Agentur für Arbeit. Am ungünstigsten sei dagegen die Entwicklung bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.

Die Beschäftigung der Frauen wachse weiterhin stärker als bei den Männern. Im zweiten Quartal 2016 sollen fast 7.400 Frauen mehr sozialversicherungspflichtig tätig als ein Jahr zuvor. Das sei ein Anstieg von 3,1 Prozent. Aktuell sollen mit 249.112 Personen 46,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten weiblichen Geschlechts sein. Die Beschäftigung der Männer stiege im gleichen Zeitraum um 2,6 Prozent oder 7.183 Personen auf 287.699.

Sowohl die sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeit als auch die Beschäftigung in Teilzeit steigt, betont die Agentur für Arbeit. Während die Vollzeitbeschäftigung im Jahresvergleich um 7.239 oder 1,9 Prozent auf 392.694 anstieg, erhöhte sich die Teilzeitbeschäftigung um 7.422 Personen oder 5,4 Prozent auf 144.104 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Prozentual am stärksten soll sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer erhöht haben, nämlich um 5.140 oder 8,3 Prozent. Mit 66.806 Beschäftigten liegt ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung damit bei 12,4 Prozent.

Ebenfalls weit überdurchschnittlich stieg die Zahl der älteren Beschäftigten (55 Jahre bis zur Regelaltersgrenze). Ihre Zahl erhöhte sich um 4.670 oder 6,0 Prozent auf 82.291.

Köln startete in das Jahr 2016 mit 52.192 Arbeitslosen und beendete es mit 46.411. Das sind 5.781 oder 11,1 Prozent weniger als am Jahresanfang.

Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jahresdurchschnitt 2016 bei 49.596. Damit seien 3.058 oder 5,8 Prozent weniger Kölner arbeitslos als im Jahr 2015. Erstmals seit fünf Jahren sank die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt wieder unter 50.000. Sowohl im Kundenzentrum der Arbeitsagentur als auch im Jobcenter ging die Arbeitslosigkeit zurück.

Im Jahr 2016 mussten sich 40.728 Menschen arbeitslos melden. Das waren 822 oder 2,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt 34.262 Kölner konnten im Jahresverlauf 2016 ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt) beenden. Das sind 238 oder 0,7 Prozent weniger als im November.

Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit Köln, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Jahr 2016 jahresdurchschnittlich 11.459 Kölnerinnen und Kölner. Das sind 922 oder 7,4 Prozent weniger als in 2015. Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im Jahresschnitt 38.137 Arbeitslose. Das sind 2135 Personen oder 5,3 Prozent weniger als 2015. Die Arbeitslosenquote liegt im Jahresdurchschnitt bei 8,7 Prozent. Sie sank damit um 0,7 Prozentpunkte gegenüber 2015.

Rückgang bei den unter 25-Jährigen

Die Jugendarbeitslosigkeit sinkt im Jahresdurchschnitt in beiden Rechtskreisen. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 3.230 Kölner unter 25 Jahre arbeitslos, 170 oder 5,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Kundenzentrum der Arbeitsagentur (Arbeitslosenversiche-rung, SGB III) waren mit 1.030 Arbeitslosen unter 25 Jahre im Jahresdurchschnitt 2016 genau 154 oder 13,0 Prozent weniger arbeitslos als 2015. Im Jobcenter (Grundsicherung, SGB II) waren jahresdurch-schnittlich 2.200 arbeitslose Jugendliche gemeldet, 16 oder 0,7 weniger als 2015. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen beträgt 5,8 Prozent, nach 6,2 im Vorjahr. Sie liegt damit um 2,9 Prozentpunkte unter der allgemeinen Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent.

Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sinkt

Seit fünf Jahren sinkt die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Köln. Im Berichtsjahr 2015/2016 wurden in Köln 7.686 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 228 oder 2,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Die Ausbildungsquote liegt mit 4,3 Prozent deutlich unter dem Landes- und Bundeswert (NRW: 5,5, Deutschland:5,2 Prozent). Gleiches gilt für die Ausbildungsbetriebsquote, also der Anteil der Betriebe mit mindestens einem Auszubildenden bezogen auf alle Betriebe mit einem Beschäftigten. Auch sie ist mit 18,9 Prozent unterdurchschnittlich (NRW: 22,8, Deutschland: 20,0). Als Grund nicht auszubilden nennen viele Betriebe die Schwierigkeiten geeignete Bewerber zu gewinnen.

Der Kölner Ausbildungsmarkt ist zum Ende des Berichtsjahres (September 2016) gekennzeichnet durch rückläufige Bewerberzahlen (minus 278 oder 4,8 Prozent auf 5.503) und einen leichten Anstieg der gemeldeten Ausbildungsstellen (plus 47 oder 0,7 Prozent auf 6.674). Ende September blieben 454 freie Ausbildungsstellen unbesetzt und 273 Ausbildungsbewerber unversorgt.

Im Jahr 2016 erreichen die sozialverssicherungspflichtige Beschäftigung und Arbeitskräftenachfrage in Köln einen historischen Höchststand. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt.

Die derzeit vorliegenden Konjunkturprognosen lassen für 2017 ein leicht schwächeres Wachstum als im Vorjahr erwarten. Wir gehen von einer stabilen Marktentwicklung aus. Der Arbeitsmarkt bleibt weiter aufnahmefähig. Ein – wenn auch abgeschwächter – Beschäftigungsaufbau ist wahrscheinlich (2015: knapp 530.000, 2016: voraussichtlich knapp 540.000 und 2017: knapp 550.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte). Die Zahl der Arbeitslosen (2015: 52.653, 2016: 49.596) dürfte weiter zurückgehen, wenn auch – nicht zuletzt infolge der zunehmenden Zahl arbeitsloser geflüchteter Menschen – in geringerem Ausmaß als im Vorjahr (2017: etwa 48.000 Arbeitslose).

Autor: ib