Köln | Die Handwerkskammer zu Köln startet mit einem neuen Vermittlungsdienst speziell für Handwerksberufe. Dieser richtet sich sowohl an arbeitssuchende Handwerker als auch an Handwerksbetriebe auf Fachkräftesuche. Ebenfalls bietet die Kammer ein Coaching-Programm für Berufstätige im Handwerk an.

Nicht nur Meister, sondern auch Handwerker, die nach bestandener Gesellenprüfung nicht von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden können, sowie Handwerker ohne abgeschlossene Berufsausbildung können sich an die neue Vermittlungsstelle wenden. Sie ist bereits zertifiziert worden, was die Voraussetzung dafür ist, dass die Vermittlung über den Vermittlungsgutschein, den Arbeitslose bei der Agentur für Arbeit oder im Jobcenter erhalten, finanziert werden kann. Arbeitssuchenden, die sich in einer Anstellung befinden, aber ihren Arbeitgeber wechseln möchten und daher keinen Anspruch auf den Gutschein haben, stellt die Handwerkskammer für den Fall einer erfolgreichen Vermittlung eine Gebühr von 300 Euro in Rechnung.

Für Unternehmen, die die Vermittlungstätigkeit der Handwerkskammer einschalten, ist die Gebüh-renhöhe gestaffelt: Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer zahlen 500 Euro, alle anderen Unternehmen 1.000 Euro. „Die Gebühr wird natürlich nur bei erfolgreichem Abschluss eines Arbeitsvertrags fällig“, erläutert Peter Panzer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. Darüber hinaus übernehme die Kammer auch, gegen ein entsprechendes Entgelt, das Schalten von Annoncen oder auch die Vorauswahl von Bewerbern durch Vorstellungsgespräche.

Während solche Dienstleistungen der Kammer kostenpflichtig sind, können Arbeitnehmer, Arbeitssuchende und Arbeitslose gebührenfrei die „Beratung zur beruflichen Entwicklung“ in Anspruch nehmen. Eine solche vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Beratungsstelle ist bei der Handwerkskammer zu Köln eingerichtet, für diese Beratungstätigkeit wurde Michael Brücken entsprechend den landesweiten Vorgaben geschult. Da die Zertifizierung inzwischen abgeschlossen ist, können mit dem Berater der Handwerkskammer Beratungstermine vereinbart werden.

„Der Fachkräftemangel ist da“, kommentiert Panzer den demografischen Wandel im Handwerk. Und dieser werde sich verstärken. Schon jetzt kämen beispielsweise im Gewerk des Klimatechnikers drei offene Stellen auf einen Arbeitssuchenden. Ein weiteres Frühwarnsignal ist für Panzer auch die derzeitige Entwicklung am Lehrstellenmarkt. In diesem Jahr konnten schätzungsweise 400 Lehrstellen in den Handwerksunternehmen im Kammerbezirk nicht besetzt werden.

Für die Koordination der neuen Angebote ist künftig Michael Brücken zentraler Ansprechpartner. Er arbeitet seit mehreren Jahren im Fortbildungszentrum der Handwerkskammer, hat dort alle Meisterschulen kennengelernt und baut derzeit die neue Fachkräfte- und Arbeitsvermittlung auf. Sein Büro im Fortbildungszentrum der Kammer in Köln-Ossendorf (Köhl-straße 8, 50827 Köln) ist für Publikumsverkehr montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Derzeit arbeitet Brücken an der Beschaffung einer Software, mit der die künftige Stellenbörse der Handwerkskammer – vergleichbar der bereits etablierten Lehrstellen- oder Betriebsbörse – ins Internet gestellt werden kann.

Mehr als 800 Handwerker machen jedes Jahr bei der Handwerkskammer zu Köln ihren Meister. Unternehmen, die dringend Fachkräfte suchen, „bitten hin und wieder unsere Meisterschulen um den Aushang eines Stellenangebots – das werden wir jetzt professionalisieren und bieten ab sofort eine Fachkräfte- und Arbeitsvermittlung an“, so Panzer. Damit wolle man dazu beitragen, dass Betriebe und Arbeitnehmer zueinander fänden.

Autor: dd
Foto: Die Kölner Handwerkskammer startet mit einem neuen Vermittlungs- und Beratungsangebot für Arbeitgeber und -nehmer im Handwerk (Symbolfoto).