Köln | aktualisiert | Fünf Minuten vor dem Licht- und Böllerspektakel schwelgte der Tanzbrunnen noch beim Kölschen Jung mit Brings im Kölschen Himmel. Und dann ging es mit Herzen an der Hohenzollernbrücke los, bevor 20.000 Raketen in den Kölner Himmel flogen und von 100.000 Smartphones fotografiert wurden. Und nicht wenige waren Sekunden später in den sozialen Medien, sofern das Netz funktionierte.

Schon um 22:30 Uhr gab es im Parkhaus am Rheinauhafen keinen Parkplatz mehr und auch an der Rheinuferstraße und Rheinauhafen strömten die Kölner zum Rheinufer mit Fahrrad oder zu Fuß und die ersten Reihen waren bereits besetzt. Am Schokoladenmuseum feierte die Bürgergarde und vor dem Museum war der Jahrmarkt bis Mitternacht geöffnet. Ein lauer Sommerabend an dem ganz Köln unterwegs war.

Und dann lagen sich die Kölner in den Armen und hatten sich lieb bei den Songs der 15. Kölner Lichter und dem musiksynchronen Feuerwerk: Erich Fried, Was es ist, Johann Steuerlein, Mit Lieb bin ich umfangen (Madrigal von 1603), Mercedes Sosa, Todo Cambia, Yasmin Levy – Por una cabeza (Original von Gardell), Cat Ballou, Hück steiht die Welt still, Coldplay, Fix you, Meat Loaf, It’s all coming back to me now und Luciano Pavarotti, Nessun Dorma aus der Oper Turandot von Puccini. Am Tanzbrunnen gingen nach den Kölner Lichtern noch einmal Brings auf die Bühne.

Die Kölner Feuerwehr spricht von einem ruhigen Abend ohne besondere Vorkommnisse. Lediglich bei Merkenich mussten die Retter nach einem Mann sehen, der in den Rhein gesprungen war. Der wollte aber nur seinen Kindern beweisen, dass man den Rhein durchschwimmen kann. Dies ist ihm auch gelungen. Die Feuerwehr rät aber dringend von solchen Mutproben ab, die tödlich enden können.

So viele Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr waren im Einsatz

Die Großveranstaltung „Kölner Lichter“ führte auch bei Feuerwehr und Rettungsdienst zu erheblichen zusätzlichen Maßnahmen. Rund 100 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, den Hilfsorganisationen sowie DLRG und THW waren zu den üblicherweise 250 Einsatzkräften im Dienst. Hierzu gehört auch das Personal in den verschiedenen Führungsstäben und Abschnittsleitungen. Es wurden in den letzten 24 Stunden ca. 500 Einsätze im Rettungsdienst und ca. 80 Einsätze im Feuerwehrbereich absolviert, dies sind ca. 45% mehr Einsätze als der Tagesdurchschnitt. Auf dem Veranstaltungsgelände standen über 200 Einsatzkräfte des Sanitätsdienstes unter Führung des DRK bereit. Es kam zu keinen besonderen Einsätzen in Verbindung mit der Veranstaltung. Zwei Verletzte wurden von Schiffen aus einem Krankenhaus zugeführt, der Rettungsdienst Köln kam hier per Wasserschutzpolizeiboot.

Die Bundespolizei zieht positive Einsatzbilanz nach Kölner Lichter

Viele Besucher der Kölner Lichter nutzen öffentliche Verkehrsmittel um sich das diesjährige Kölner Lichter anzuschauen. Die knapp 250 Einsatzkräfte der Bundespolizei waren schon in der Anreisephase ein guter Ansprechpartner für Ortsfremde. Der Bundespolizeihubschrauber suchte nach „Gleisläufern“ im Bereich der Hohenzollernbrücke, die kurzzeitig für den Zugverkehr gesperrt wurde.Die Bundespolizisten aus Hünfeld und Sankt Augustin hatten trotz
geringem Straftatenaufkommen allen Hände voll zu tun: Der Deutzer Bahnhof musste in der Abreisephase mehrfach gesperrt werden, vereinzelt kam es zu Gleisüberschreitungen, da Reisende sich nicht an die Wegführung halten wollten.
Die Bundespolizei griff im Kölner Hauptbahnhof zwei 14 Jährige Mädchen aus Marl auf, die als vermisst gemeldet waren. Weiterhin wurde ein Ermittlungsverfahren gegen einen 23 Jährigen alkoholisierten (1,74 Promille) Mann wegen Verwendung Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet: Er lief mit dem Hitlergruß durch den Kölner Hauptbahnhof.
Ein 16 Jähriger erhielt eine Anzeige, da er ein sogenanntes „Butterflymesser“ bei sich hatte. Weiterhin kam zu sechs Körperverletzungsdelikten, einer Bedrohung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, zwei Mal Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie einer Beleidigung. 163 Platzverweise mussten gegen Reisende am Kölner Hauptbahnhof sowie in Deutz erteilt werden. Insgesamt zog der Polizeiführer der Bundespolizei Helmut Langenbach eine positive Einsatzbilanz: „Ich binsehr zufrieden, dass die Besucher der Kölner Lichter sich überwiegendfriedlich und diszipliniert verhalten haben, was zu einem positiven Einsatzverlauf beigetragen hat.“

Autor: ag