Symbolbild Bürogebäude

Köln | Das Immobilienunternehmen Greif & Contzen stellt den aktuellen Büromarktbericht für Köln vor und spricht von einem „schmerzhaften Anpassungsprozess“ und mahnt nüchterne Gelassenheit an.

Da ist auf der einen Seite die Insolvenz von zwei Projektentwicklern, die auch in Köln im Markt aktiv sind. Diese seien, so Greif & Contzen medial breit aufgegriffen worden. Diese Insolvenzen ordnet Andreas Reul, Leiter des Geschäftsbereichs Büroimmobilien der Greif & Contzen Immobilienmakler GmbH aber nicht nur schwarzmalerisch ein: „Nicht falsch, aber dass es in Köln sehr viel mehr Projektentwickler gibt und viele nach wie vor gut aufgestellt, solide und liquide sind, tritt in den Hintergrund. Unsicherheit macht sich breit und die ist oft ein schlechter Ratgeber.“

Es gebe immer noch erfolgreiche Projektabschlüsse und daher brauche es nüchterne Gelassenheit, so Greif & Contzen. Der Flächenumsatz brach in Köln im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum des III. Quartals um mehr als die Hälfte ein: Im dritten Quartal wurden lediglich 128.000 Quadratmeter umgesetzt statt wie im Vorjahreszeitraum 270.000 Quadratmeter. Sollte diese Entwicklung anhalten befürchtet das Immobilienunternehmen einen Flächenumsatz für das Gesamtjahr der unter dem des Jahres 2004 liegt. Eine Entwicklung, die es so nach 2004 bisher nicht mehr gab. Aber die Immobilienexperten von Greif & Contzen denken positiv und hoffen auf mehrere erfolgreiche Projektabschlüsse noch in diesem Jahr. Immerhin sollen in Köln in diesem Jahr noch 90.000 Quadratmeter Büroflächen voraussichtlich fertiggestellt werden.

Steigende Mieten

Positiv stimmt die Immobilienexperten auch, dass die Leerstandsquote mit 3,4 Prozent in der rheinischen Metropole gering sei. Die Mieten seien zudem nicht nur stabil, sondern zeigten eine Steigerungstendenz. Bei den Spitzenmieten von Premiumflächen seien bessere Ergebnisse erzielt worden: So liegt der Preis pro Quadratmeter jetzt bei 32 Euro statt bei 28,50 Euro wie im Vorjahr.

Herausfordernder Markt

Der Markt sei herausfordernd, so die Immobilienmakler. Der Rückgang der Konjunktur sei spürbar und Unternehmen ringen mit der Neupositionierung auch bei der Frage welche Arbeitsplatzkonzepte in der Zukunft wichtig sind oder sich die Situation der Fachkräfte entwickelt. Aber auch bürokratische Fragestellungen belasten die Märkte.

Belebung sichtbar

Bei Greif & Contzen sei aber zu spüren, dass die Unternehmen, die Flächen suchten, in den vergangenen Monaten wieder aktiver wurden. Zudem gebe es eine hohe Zahlungsbereitschaft für hochwertige Flächen. Für das IV. Quartal rechnet das Unternehmen mit einer Zunahme von Vertragsabschlüssen und einer Fokussierung auf neuwertige Flächen, was die Mieten steigen lassen dürfte.

Greif & Contzen spricht nicht von einer Krise, sondern von einem „schmerzhaften Anpassungsprozess“. Es werde nicht ruckartig besser, sondern der Markt der Büroimmobilien in Köln werde auch in den kommenden Monaten sich schleppend entwickeln. So rechnen die Immobilienexperten für Köln mit einem Flächenumsatz von 190.000 Quadratmetern für das Gesamtjahr 2023. Anpassungen werde es vor allem in den Geschäftsmodellen geben. Diejenigen, die auf viel Fremdkapital, steigende Immobilienpreise und schnellen Weiterverkauf setzen, werden den Projekten weichen, bei denen Grundstücke bereits im Bestand zur Verfügung stehen und ein hoher Anteil an Eigenkapital zur Verfügung stehe. Es werden nach dieser Prognose also die gewinnen, die eine über Jahre gesicherte Liquidität haben und die nicht auf kurz- und mittelfristige Gewinnmaximierung setzen, sondern auf langfristigen Erhalt und Ertrag. Greif & Contzen sieht hier eine ganze Reihe von Unternehmen im Großraum Köln Bonn.

ag