Gescholten, umstritten – ein Gebäude das polarisiert

Dramatisch könnte man den Bau des Turmes nennen, der Dom als Weltkulturerbe gefährdet, Schmähungen, ein schwerer Start für das erste Hochhaus in Köln-Deutz. Nun ist es komplett fertig, 103,20 m und 29 Stockwerke hoch, geplant von den Architekten Gaterman + Schossig und gebaut von Züblin und im Mai 2006 fertiggestellt. Drei konvex gebogene Elementfassaden beschreiben das Gebäude. Und der Turm kommt an, 93% der Fläche sind vermietet und Bauherr die rheinischen Versorgungskassen können nur noch drei Geschosse vermieten. Landesdirektor Udo Molsberg führt diesen Erfolg auf drei Faktoren zurück: „Architektonischer Glanz, beste Standortbedingungen und der Charme einer rheinischen Metropole.“ Und er geht noch weiter: „All das finden wir so in Europa kein zweites Mal. Das sind Perspektiven, die Köln braucht und ihr eine gute Zukunft bescheren wird“.

In ähnliche Richtung argumentiert auch Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma, der mit all seinen ehrgeizigen rechtsrheinischen, in Adenauerscher Tradition, ja auch immer wieder viele Steine zwischen die Beine geworfen bekommt, erst der Ausbau des Deutzer Bahnhofs, die Diskussion um das Weltkulturerbe, die Absagen von Investoren. Schramma führt dennoch die in den letzten Jahren erfolgte Entwicklung des rechtsrheinischen Kölns ins Feld.

„Deutz Twins“, ein aufrecht liegendes Wasserkunstwerk

Den Wettbewerb um die Plastik auf dem Ottoplatz 1 vor dem Köln Triangle konnte der in New York lebende Kölner Künstler Rainer Gross für sich entscheiden. Zehn Meter hoch, ein Zehntel des Turmes der vor ihr steht, ragt eine Betonstele in den Himmel, rechteckig gestaltet, fein geschliffen. Zum Ottoplatz hin ist die Stele aus Beton, dem Haus zugewandt enthüllt sie Malerei, freie abstrakte Formen. Vor der Stele liegt das Zwillingsbild im Wasser Wasser fließt aber auch die 10 Meter lange Stele hinab, wie schuppenartiger, sich ständig verändernder Firniss. Rainer Gross spricht von einer aufgeklappten Skulptur.

Die Aussichtsplattform

Jeder kann auf die Plattform, sie ist öffentlich, das ist das tolle. Der Eingang liegt seitlich den Bahngleisen zugewandt. Ein Automat will Geld, 3 Euro für einen Erwachsenen und dann geht es mit dem Aufzug in Windeseile 28 Stockwerke in den Himmel, den Himmel über Köln. Noch eine Treppe nach oben und dann steht man da sieht auf den Dom, das Lufthansa-Hochhaus, ganz unten ganz klein die Severinsbrücke. Alles das was man kennt, ins Herz geschlossen hat, im Märklin Format vor einem. Beeindruckend. 400 qm Fläche und einmal rundherum, rund um den Turm, rund um Köln. Für Hobbyfotografen sicherlich ein Magnet in den nächsten Monaten.

Diesen ersten Blick liesen sich auch viele Kölner Persönlichkeiten aus Köln heute nicht entgehen: Kölns OB Schramma, die Dombaumeisterin Prof. Schock-Werner, die Architektin Prof. Gatermann, Wolfgang Niedecken, Rainer Gross, Michael Euler-Schmidt vom Kölnischen Stadtmuseum.

Der Öffentlichkeit ist die Aussichtsplattform ab morgen zugänglich.

Wagen Sie einen Blick, es lohnt sich:

Öffnungszeiten der Aussichtsplattform

Winter: 9:00-18:00 Uhr

Sommer: 9:00-22:00 Uhr

Bezahlen kann man am Automaten, ein Erwachsener kostet 3,00 Euro, ein Kinderwagen 2,00 Euro.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung