Recalling Terry Fox
Mit einem umfangreichen Konzert- und Aktionsprogramm „Recalling Terry Fox“ würdigt Köln den amerikanischen Konzeptkünstler und Klangpoeten Terry Fox, der hier seit 1996 bis zu seinem Tod im Oktober 2008 gelebt hat. Freunde und Wegbegleiter aus Europa und den USA werden an verschiedenen Orten der Stadt ihre Verbundenheit mit dem Künstler und seinem vielseitigen Werk zum Ausdruck bringen. So zeigt etwa das Museum Ludwig Neuerwerbungen von Terry Fox in der ständigen Sammlung und präsentiert im angrenzenden Filmforum NRW eine Auswahl seiner Videoarbeiten installativ, die in Europa einer breiten Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannt sind. Eine Fotoausstellung in der Galerie Lichtblick zeigt erstmals Aktions- und Performance-Fotos des amerikanischen Künstlers aus mehr als 30 Jahren Schaffenszeit.

Künstlerische Spuren in Köln
Terry Fox (1943 Seattle – 2008 Köln) war einer der Wegbereiter der amerikanischen Body Art und Konzeptkunst und hat dazu beigetragen, dieser Kunst auch in Europa den Weg zu bahnen. Mit zahlreichen Performances, Installationen und Street-Events ist er seit den siebziger Jahren in Westeuropa präsent. So war er mehrmals auf der documenta vertreten, u.a. 1972 mit der Klangarbeit „Action for a Towerroom“ und 1987 mit der Soundperformance „Ricochet“. Mit seiner Erforschung des Klangs als skulpturalem Material gehört Terry Fox zu den Pionieren und Impulsgebern der heutigen Klangkunst. Seit 1996 lebte Terry Fox in Köln. Neben seiner internationalen Präsenz mit Ausstellungen und Performances in den USA und verschiedenen europäischen Ländern, hinterläßt er auch an seinem neuen Wohnort künstlerische Spuren. Mehrere Orte der Stadt hat er mit Installationen und Performances in Klangräume verwandelt, so zum Beispiel mit seinen singenden Flammen die Ehrenfelder Kwattagewölbe (Projekt „Amphion“ 1996), mit der Installation „Directed and Reflected“ den Hohlkörper der Deutzer Brücke (Projekt Brückenmusik IV, 1998 ) und mit den langen Klaviersaiten das Elefantenhaus des Kölner Zoos (Projekt „Ohne Strom“, 2004).


Highlights aus dem Programm:
Zum Auftakt am 8. Oktober in der Moltkerei Werkstatt wird das Berner Künstlerduo Klara Schilliger und Valerian Maly mit Pferde-Geröllen aus der Innerschweiz, deren Klang man vom Schlittenfahren kennt, ein poetisches Raumbild zwischen Stille und Bewegung entfalten.

Im Filmforum im Museum Ludwig ist am 9. Oktober mit dem Video Children’s Tape von Terry Fox ein Klassiker der internationalen Videokunst zu erleben. Der amerikanische Multimedia Künstler Arnold Dreyblatt, ein Protagonist der aktuellen Minimal Music Szene, wird über dreihundert Titel aus dem Werk von Terry Fox in einer Reading Performance zu Gehör bringen.

Die anschließende Lange Nacht für Terry Fox in der Kunst-Station St. Peter wird von Künstlern gestaltet, die Terry Fox in besonderer Weise künstlerisch verbunden waren und sind, wie der mit dem Hannah-Höch-Preis ausgezeichnete Klangkünstler Rolf Julius und der Komponist Charlemagne Palestine, dessen schamanistisch zelebrierten Pianokonzerte in der Independent Szene Kultstatus haben. Mit einer Tanz/Sound/Licht-Performance des international renommierten Klangkünstlers Hans Peter Kuhn (Goldener Löwe, Venedig 1993, zusammen mit Robert Wilson) und der Tänzerin Junko Wada, die von der Malerei kommend eine ganz eigene Bewegungssprache zwischen Tanz, Meditation und Performance entwickelt hat.

[cs]