Die im Vorfeld befürchteten Krawalle sind rund um das 76. rheinische Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach (1:1) ausgeblieben. Die Polizei Köln zog am Samstag nach Einsatzende ein zufriedenstellendes Fazit. "Insgesamt wurden im Verlauf des Einsatzes fünf Personen fest- und fünf weitere in Gewahrsam genommen. Aus Sicht der Polizei Köln verlief der Einsatz ausgesprochen positiv, wozu auch die gute Zusammenarbeit mit Bundespolizei, dem 1. FC Köln und der KVB (Kölner Verkehrs-Betriebe/Anm. d. Red.) beigetragen hat", teilte die Behörde mit.

Kontrollen verschieben Anpfiff um zehn Minuten
Abgesehen von Sachbeschädigungen in Sonderzügen sowie Böllerwürfen im Bereich der Straßenbahnschienen im Umfeld des Stadions seien keine Auffälligkeiten registriert worden. Wegen der verstärkten Kontrollen ist es vor Spielbeginn zu erheblichen Verkehrsstörungen im Bereich der Aachener Straße an der Nordseite des Stadions gekommen, weshalb der Anpfiff um zehn Minuten verschoben worden war. Die Gäste-Fans, darunter auch sogenannte "Problemfans", wurden von der Polizei vom Bahnhof Ehrenfeld zum Stadion und nach Spielende zurück geleitet.

Für das Spiel waren verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. 500 Polizisten waren im Einsatz, dazu stockte der FC die Zahl der Ordnungskräfte um 20 Prozent auf. Im Stadion sowie in den Zügen der Deutschen Bahn, die aus dem Raum Mönchengladbach kamen, herrschte Alkoholverbot. Der Kartenverkauf an die 4500 Gästefans erfolgte personalisiert.

Innenstadt-Verbot für Randalierer
Um Randalierer aus der Innenstadt fernzuhalten, wurden 200 Kölner und 58 Gladbacher Anhänger, die der gewaltbereiten Fankategorie C zugeordnet sind, von Freitagmittag (12.00 Uhr) bis zum Samstagmorgen (1.00) unter Androhung von Geldstrafen in Höhe von 500 Euro mit einem Betretungsverbot belegt.
 
Belästigung der Anwohner durch Polizeieinsatz
Allerdings kam es durch den massiven Einsatz der Polizeikräfte in den betroffenen Stadtteilen zu massiven Belästigungen der Anwohner. So konnte zeitweilig der Bahnhof Ehrenfeld von den Bürgern nicht genutzt werden. Der Helikoptereinsatz der Polizei bis nach Mitternacht führte zu massiven Lärmbelästigungen weit über das erträgliche Maß hinaus. Wägt man die Beeinträchtigungen der Anwohner mit den kommerziellen Interessen des DFB und den Bundesliga Verantwortlichen ab, so ist festzuhalten, dass die Wünsche der fernsehübertragenden Unternehmen, die natürlich für viel Geld die Lizenzen bei den Fußballverantwortlichen, nicht höher gesetzt werden dürften als die Rechte der Anwohner. Spiele wie die des 1. FC Köln gegen Mönchengladbach dürften, würden die DFB Oberen verantwortlich handeln, nicht auf einen Freitag Abend gesetzt werden. Aber auch die Politik und Verwaltungen sind hier eigentlich in der Pflicht die Fußballfunktionäre und ihre kommerziellen Interessen in die Schranken zu weisen, alleine schon aus Ihrer Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit heraus. Der Schutz der Allgemeinheit ist wesentlich höher zu werten und Fußball kann man auch am Samstag Nachmittag spielen. Dann stören auch die Helikopterflüge nicht so sehr und die Polizei würde mehr sehen.

[ag; SID]