Demonstration vor dem Neven DuMont Haus am 24. Oktober 2023 gegen die Schließung der Druckerei am Standort Köln. | Foto: Bopp

Köln | Heute kam es zu einer weiteren Kundgebung gegen die Schließung der Druckerei von DuMont vor dem Verlagshaus in der Amsterdamer Straße. Die von DuMont herausgegebene Abonnementzeitung „Kölner Stadtanzeiger“ berichtete über die Demonstration und dass dem Betriebsrat ein Angebot eines Sozialplans von der DuMont Tochtergesellschaft DuMont Druck vorgelegt wurde.

Protest vor dem Neven DuMont Haus am 24. Oktober 2023. | Foto: Bopp

Seit dem 4. Oktober werden die Kölner Tageszeitungen „Kölner Stadtanzeiger“, „Express“ und „Kölnische Rundschau“ nicht mehr in der DuMont eigenen und damit zum Verlagshaus gehörenden Druckerei hergestellt, sondern in einer Koblenzer Druckerei. Die Mitarbeitenden sind freigestellt, da so schreibt es der „Kölner Stadtanzeiger“, der aktuell geltende Tarifvertrag betriebsbedingte Kündigungen ausschließe. Erst ab Januar 2024 würden diese ausgesprochen. Dann gelten die individuellen Kündigungsfristen. Bis dahin werden die Entgelte, so das Verlagshaus weiterbezahlt. Was auch rechtlich gar nicht anders möglich ist.  Zudem schreibt der „Kölner Stadtanzeiger“, dass zwischen der Geschäftsführung von DuMont Druck und dem Betriebsrat bereits in der vorletzten Woche die Verhandlungen über einen Sozialplan begonnen hätten und diesem vom Unternehmen ein entsprechendes Angebot vorliege.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte heute die Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat.

Jochen Ott, SPD, bei der Kundgebung am Neven DuMont Haus am 24. Oktober 2023. | Foto: Bopp

Ott appelliert an die Familie

Jochen Ott, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag NRW, stellte fest, dass die Beschäftigten des DuMont Druckzentrums von ihrem Unternehmen hinters Licht geführt wurden. Der Betriebsrat habe die SPD informiert, dass die Mitarbeitenden über Nacht vor die Tür gesetzt wurden. „Ich muss sagen in vielen Jahren politischer Arbeit habe ich das noch nicht erlebt: Eine solche Vorgehensweise mit den Beschäftigten eines Traditionsunternehmens ist eine Zumutung“, so Ott. Der Betriebsrat kenne die Schwierigkeiten der Branche, aber anstatt mit dem Betriebsrat zu sprechen und gemeinsam über einen vernünftigen Sozialplan zu reden, über eine zukunftsfähige Gestaltung zu reden, wurde die Belegschaft in einer Nacht und Nebel Aktion abgewickelt. Ott nennt dies „unanständig“. SPD und Gewerkschaften hätten versucht noch einmal an die Familie DuMont zu appellieren. Der Grund: Die Familie DuMont und das Unternehmen spiele in Köln seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle. Dies Familie sei sogar in Tommy Engels Lied „Du bes Kölle“ verewigt. Alle wüssten um die Bedeutung. Ott erinnerte an Alfred Neven DuMont, der sagte „wir waren es die Napoleon den Stadtschlüssel übergeben haben“ – also einer seiner Familie. „Diese Familie lege Wert darauf in der Geschichte Kölns eine große Rolle zu spielen. Und deshalb appelliere ich auch heute noch einmal an die Familie DuMont: Ihr gehört zu dieser Stadt. Wir wollen auch das ihr dazugehört. Aber ihr müsst Euch solidarisch mit den Menschen und Beschäftigten in dieser Stadt verhalten.“ Für diesen Appell gab es aus Reihen der Kundgebungsteilnehmer nicht nur Zustimmungsrufe, sondern viel Applaus.

Der Betriebsrat habe erklärt er käme mit seinem Protest medial nicht vor. Ott sagte, er kenne diese Situation in Köln und es sei auch für Politik nicht einfach sich gegen das Verlagshaus zu stellen. Umso mehr freue es ihn, dass Kollegen aus dem Kölner Rat sich solidarisch zeigten. Ott: „Wir fordern heute hier vor der Tür von DuMont ihr müsst Euch da drin bewegen. Die Familie muss helfen, dass es einen vernünftigen Übergang am Ende dieser traditionsreichen Druckgeschichte gibt.“ Zum Ende seiner Rede sprach Ott von der Kraft der Solidarität und dass die SPD an der Seite der Beschäftigten stehe.

Die bisherige Berichterstattung bei report-K, Kölns Internetzeitung zur Schließung des DuMont Druckzentrums

ag