„Sie ist wie ein Fremdkörper im Raum“ sagt Kinoshita über die schmale Treppe, die von der ersten Etage in den Deckenlicht-Saal des Museum Ludwig führt. „Erst wollte ich die Treppe um 90 Grad drehen lassen, dann habe ich mich entschieden, dieses Problem einfach im Raum zu belassen.“ Ihre Exponate positionierte sie um die Treppe herum.

Zuschauer werden zu Akteuren
So wie die Treppe werden auch die Besucher in Kinoshitas Kunst mit einbezogen. Auf einem Tisch liegen Kinoshitas „Guckies“. Es sind gut 50 präparierte Dia-Betrachter, in denen Alltagsgegenstände stecken. Ein Stück Styropor, einen Flaschenöffner, Spielfiguren – alles kann riesengroß betrachtet werden. Außerdem sind die Installationen „Bloomberg Disco“ und „Dutch Disco“ zu sehen. Beide Male steht eine sich drehende Discokugel mit ihren Lichtreflexionen im Mittelpunkt.

Kunstwerke thematisieren die Zeit
Ausgestellt sind auch Kinoshitas „Uhren“. Der Form nach sind es Sanduhren, gefüllt sind diese aber mit Flüssigkeiten wie Öl oder Shampoo, die sich in ihrem ganz eigenen Tempo bewegen. Auf das Thema Zeit weist auch der rätselhafte Ausstellungs-Titel „In 10 Minuten“ hin, der sich aber auch auf die zehn Minuten Lampenfieber vor einem Auftritt bezieht, so die Künstlerin.

Kunstpreis ermöglicht Ausstellung
Finanziert wird die Kinoshita-Ausstellung durch den Kunstpreis des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie. Mit 50.000 Euro handelt es sich um einen der höchst dotierten Kunstpreise Deutschlands. Das Kuratorium der Kunststoff-Industrie vergibt den Preis seit 2002 alle zwei Jahre an ein Kunstinstitut, das Gegenwartskunst ausstellt. Mit dem Preisgeld soll eine Werkschau eines zeitgenössischen Künstlers finanziert werden. In diesem Jahr fiel die Wahl auf das Museum Ludwig und Suchan Kinoshita. Kinoshita ist der Stadt Köln seit fast 30 Jahren verbunden: 1962 in Tokio geboren kam sie 1981 nach Köln und studierte an der Musikhochschule. Seit 2006 unterrichtet sie Malerei an der Kunstakademie Münster. Engagement in der Kunstvermittlung sei ein wichtiges Kriterium für die Wahl der Preisträger, so Juryvorsitzende Verena Auffermann. Keine Auflage dagegen sei, dass der Künstler mit dem Werkstoff Plastik arbeitet – obwohl dies bisher fast immer so gewesen sei. „In 10 Minuten“ zeigt auch Kinoshitas „Isofollies“: Skultpuren aus Abfall in schwarzen Plastiktüten.

Infobox
„Suchan Kinoshita – In 10 Minuten“
9. Oktober 2010 bis 30. Januar 2011
Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln

Alexandra Spürk für report-k.de/Kölns Internetzeitung