Inhaltlich gestärkt durch SPD Chef Sigmar Gabriel [hier lesen Sie den Artikel zum Auftritt von Gabriel in Köln Kalk >>>], der ein Bündnis mit der NRW Linken ausschloss und die NRW Linken als fundamentalistisch bezeichnete, die nicht in den Landtag gehörten. Nach Buffett und erstem Kölsch ging es los das Duell. Den ersten Lacher gab es als Rüttgers als Arbeiterführer bezeichnet wurde. Rüttgers zeigte sich staatstragend mit einem Funken zu viel Machtarrroganz, vor allem in der Diskussion um Hartz IV und den Zuverdienstmöglichkeiten. Hier wirft ihm die SPD und auch Hannelore Kraft einen Ausbau des Niedriglohnsektors vor. Im Bereich Bildung werden die Unterschiede am deutlichsten. Rüttgers will alles beim Alten lassen, Grundschule, dann Trennung in Hauptschule, Realschule, Gymnasium und die Schulen von innen ausbauen. Hannelore Kraft will die Gemeinschaftsschule und längeres gemeinsames Leben. Die Argumentation dass dann die Übergänge besser gelingen. Und auch bei den Studiengebühren sind die Unterschiede glasklar. Rüttgers will die Studiengebühren beibehalten und ist der Meinung finanzschwache Studenten können ihr Studium über Kredite finanzieren und diese dann zurückzahlen. In Kalk führen solche Argumente zu Kopfschütteln. Kraft will heute keine Studiengebühren mehr, auch wenn die SPD es war, die die Studiengebühren für Langzeitstudenten eingeführt hat.

Hannelore Kraft will an der Steinkohle festhalten, als Sicherheitsreserve, aber auch weil sie davon überzeugt ist, damit die Industrie rund um die Steinkohle zu unterstützen. Einen breiten Raum nahm auch die Diskussion um mögliche Koalitionen ein. Hannelore Kraft sprach sich nicht explizit gegen eine Koalition mit der Linkspartei aus, stellte aber fest, dass die Linkspartei nicht regierungsfähig sei. Rüttgers warf Kraft vor, sich eine Koalition mit einer extremistischen Partei offen zu halten. Für sich und die CDU antwortete er auf die Frage ob er mit den Grünen koalieren will: „Ich will nicht mit Grün“.

Jochen Ott, der Kölner SPD Chef sah sich das TV-Duell ebenfalls in Kalk an und attestierte Hannelore Kraft einen souveränen und soliden Auftritt. „Hannelore Kraft hat die Menschen im Herzen angesprochen“, lobte Ott. Der Kalker SPD Landtagskandidat Gatter sah das Kraft „Argumente für die Menschen hatte“, während Rüttgers sich mehr staatstragend gab. Kritisch sah Gatter die Aussage des Ministerpräsidenten in der nächsten Legislaturperiode 11.000 Stellen von Landesbediensteten abbauen zu wollen und fragt wie Rüttgers  Beamte sozialverträglich entlassen will? Das ginge nur mit Angestellten und jetzt verstehe man auch, warum Schwarz-Gelb die Position der Personalräte geschwächt habe.

Die SPD zeigte sich an diesem Abend, vor allem mit dem offen, diskutierenden und argumentierenden Sigmar Gabriel als Partei auf dem Weg in die Moderne. Gabriel nimmt die Diskussion und Auseinandersetzung mit der Linken auf und führt sie mit Argumenten und engagiert. Mit dieser neuen Taktik gelingt es ihm schnell durch in jahrelang angesammelter Erfahrungen in Regierung und Opposition, als der substantiell Überlegene aus der Diskussion zu gehen. Inhaltlich positionieren sich SPD und Grüne in den letzten Tagen vor der Wahl, die am Sonntag ihren Länderrat in der Vulkanhalle in Ehrenfeld, wo das TV Duell stattfand, getroffen hatten, als die mit den zukunftsweisenderen Konzepten.

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