Die Linus Talentprobe 2006 fand gestern ihren Höhepunkt, das Finale vor einem vollen Tanzbrunnen. Eigentlich hätten neun Talente antreten müssen, aber nur acht waren erschienen. Das neunte Talent geht zu RTL und will dort Superstar werden. Feige gekniffen nennt man so was. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, die war sensationell wie lange nicht mehr an diesem herrlichen Indian Summer Abend im Kölner Tanzbrunnen. Eines sei vorweggenommen, alle Talente waren so gut, dass kein einziges Mal ein Galgen oder eine Sitzblockade nötig wurde.


Allan Taylor ging mit Startnummer 1 ins Rennen. Mit weißer Smokingjacke und schwarzer Fliege sang sich der Charmeur schon mit den ersten Takten in die Herzen der Zuschauer. „Amarillo“ von Tony Christie hervorragend und fetzig interpretiert vom englischen Duisburger Gentleman begeisterte das Kölner Publikum. 


„She sings hard for the money“, nein natürlich muss es richtig heißen „She works hard for the money“ von Donna Summer, gesungen von Nadja Gütschow schloss Stimmungstechnisch nahtlos an Allans Vortrag an. Zwar ist die Show von Nadja zurückhaltender, dafür ist ihre Stimme umso besser. Alle Einsätze mit der Talentprobenband passten zu 100%. 


Mit die beste Show des Abends hatten Toni & Marco drauf, vor allem bezogen sie am Besten die Eurodancers mit ein. Teilweise mit echt heißen Einlagen. Entweder die beiden hatten den schwächsten Fanblock mitgebracht oder die gegnerischen Fanblocks mauerten am meisten und bedachten das Duo mit einer Drei vor dem  Komma. Ihr Titel war im Original von Ray Charles: „Shake your talefeathers“.


Fast schon romantisch wurde es, als Klaus Drotbohm aus Mechernich mit einer der bekanntesten kölschen Hymnen ansang: „Verdamp lang her“ von BAP. Und wenn der Mann sich eine Niedecken Maske überziehen würde, dann würde jeder glauben das Original stünde vor ihm. Klaus Drotbohm ist einfach perfekt und begeisterte das Publikum.


Schon bei der ersten Abstimmung vor der Pause zeigte sich wie schwierig die Auswertung an diesem Abend werden würde. Bei fast allen Kandidaten wurde immer die Eins und die Drei lautstark bewertet. 2500,00 Euro erlöste die Talentprobe mit den Südkurve T-Shirts und schenkte diese stolze Summe der Aktion „Wir helfen“ des Kölner Stadtanzeigers.


Guido Meyer de Voltaire eröffnete den Reigen der Talente der zweiten Hälfte. Die Coverversion des Commitments-Klassikers „Mustang Sally“ fand den Zuspruch des Publikums, aber, vielleicht lag es auch an der etwas statischen Show, im Reigen der Besten der Besten konnte er dann doch nicht 150% überzeugen.


„Highway to hell“, jedem schießt da sofort das Bild des abgefahrenen Anges Young in den Kopf, hatte sich Rockröhre Karolina Blasek aus Deren vorgenommen. Und die Dame kann richtig rocken und bangen. Und das ohne Gnade, mit einer wilden Show und fetter Stimme rockte sie das Publikum. Die wollten eine Zugabe, was ja bekanntlich nicht geht. 


Elastische Beine zeigte Daniel Koch aus Melsbach mit dem Evergreen von Niko Haak: „Schmidtchen Schleicher“. Zwar fand das Publikum die Schleicher-Einlage witzig, aber da fehlten dann nach oben doch ein paar Punkte. Auch wenn die Eurodancers so sexy wir selten zuvor die Beine schwangen, letztlich reichte es für Daniel Koch nicht. 


Melanie Nocon trug das einzigste langsame Lied an diesem Abend vor: „If I ain´t got you“ von Alicia Keys. Von den Frauenstimmen ist Melanies Stimme sicherlich die Beste. Nur wirkte Sie ein wenig kühl auf der Bühne, bei einem so emotionalen Song wie dem von Alicia Keys, war das vielleicht das Quäntchen das zum Sieg fehlte.  


Und wer darf denn nun zwei Nummer und eine CD mit der Talentprobenshowband aufnehmen? So schwierig wie am gestrigen Abend haben es die Talentprobenbesucher es der Jury noch nie gemacht. Alle Talente erhielten Votes auf die Eins und die Drei. Platz Drei ging an Nadja Gütschow, das war auch nach relativ kurzer Zeit klar. Aber um Platz Eins musste sogar ein Stechen veranstaltet werden. Und zuletzt konnte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung Allan Taylor aus Duisburg gegen Karolina Blasek durchsetzen.  

 

Mr. Talentproben 2006 Superstar ist Mr. Allan Tylor.  

 

Der hatte einen ganzen Fanblock, die alle mit England-Fahnen bewaffnet waren in der ersten Reihe. Alles gute Freunde die sich in Köln und auf der Talentprobe vergnügten, denn deren einhellige Meinung: „Köln und die Talentprobe sind Spitze zum Abfeiern“. Das Allan Taylor gewinnt damit hat die kleine Talentprobentouristengruppe zu 100% gerechnet. Und die Begründung die kam wie aus der Pistole geschossen: „Allen kein einfach phantastisch gut singen“. Allan Taylor war sich dagegen überhaupt nicht sicher ob er den Spitzenplatz schaffen wird. Allan fand vor allem die Zuschauer wunderbar und lobte das Publikum in höchsten Tönen. Schon als kleiner Junge hat Allan von einer Karriere als Sänger geträumt. In den 60er Jahren sang er in einer Band in England. Der Maurer und Frührentner kann sich jetzt ganz dem Gesang widmen. In Duisburg ist er Mitglied in der Band „Oldtimer“, mit der er regelmäßig auftritt. 


Und das Fazit dieser Talentprobe: „Wir kommen wieder keine Frage“. Die Talentprobe ist ein Event der aus Köln nicht mehr wegzudenken ist. Kölnkongress Chef Bernhard Conin bot Linus, der ja in diesem Jahr sein 15jähriges Talentproben feiert, an so lange weiterzumachen bis er nicht mehr kann. Und danach strömte alles zur Linus Talentproben Aftershow-Party ins Theater am Tanzbrunnen. 

Damit aber die Entzugserscheinungen nicht zu groß werden gibt es die Talentprobenspecials zu Halloween und an Karneval. Alle Infos dazu findet sich hier im Netz:

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung