Alle Mann von Brings on Stage bei der Linus Talentprobe vom 17.8.2007

Linus wußte nicht Bescheid
Da war das Geschrei am Tanzbrunnen natürlich groß, auch wenn im Publikum immer noch einige zweifelten, ist er es oder ist er es nicht… Aber spätestens als zum zweiten Mal der Refrain fällig war, war alles klar. Das Publikum flippte regelrecht aus, sang, gröhlte mit und hatte einen Riesenspaß und hätte am liebsten im Anschluß an Talent Nr. 10 ein Brings-Konzert erlebt. Klar das Mr. Kölschrock Peter Brings in den Recall gekommen wäre, aber der verzichete und drei andere Talente mussten sich mit dem Thema "Crazy Songs" auseindersetzen. Aber erst einmal der Reihen nach.

Sascha Münch, Schwergewichtstalent aus Köln eröffnete die Show der Talente mit einem Hammer-Song von Tom Jones "Kiss". Und da er nicht über einen gerade kleinen Resonanzkörper verfügt trat er mit einer sagenhaft vollen und kräftigen Stimme an, die soviel sei verraten keiner mehr in dieser Talentprobe erreichen sollte. Dazu hatte er eine völlig lockere und entspannte Bühnenshow drauf, dass das Publikum nach dem Linus Einleitungsblock megamässig auf ihn abfuhr. Sascha Münch hatte aber auch einen Demo erfahrenen Unterstützungsblock dabei, denn die waren mit großen Papptafeln und Sascha-Porträts in den Tanzbrunnen gekommen, so daß man fast ein wenig den Eindruck gewinnen konnte, amerikanischer Wahlkampf läuft. -> Recall.

Jennifer Janssen, auch aus Köln hatte sich einen Song von Anastasia mitgebracht, "I´m outta love". Damit traf sie aber nicht wirklich den Geschmack des Publikums, wobei das auch nach ihrem Vorsänger etwas schwierig war im direkten Vergleich zu punkten. Dennoch Jennifer hinterließ einen gesanglich soliden Eindruck, aber dennoch kein Recall.

Ganz hart erwischte es Patrick Wasserscheid aus Wuppertal. Er hatte sich den Song "Ein Herz kann man nicht reparier`n" von Udo Lindenberg ausgesucht, einen Sänger den man aufgrund seiner wirklich speziellen Stimme eigentlich nicht imitieren, wenn dann nur parodieren kann. Zwar kam er tonal so in die Richtung von Lindenberg, aber insgesamt brachte Patrick Wasserscheid eine laue Nummer auf die Bühne. Böse Zungen behaupten, man hätte weitere Akteure auf der Bühne gähnen sehen. Das ist natürlich unfair. Dennoch der Wuppertaler Lindenberg landete nicht im Recall.

Shariah Buzello ist ein fröhliches nettes Mädel mit einer guten Stimme. "Ironic" von Alanis Morisette war ihr Song, den sie brilliant performte und sich auch von Duschkönig Linus nicht aus der Ruhe bringen ließ. Die italienische Kölnerin hinterließ einen hervorragenden Eindruck und ersang sich somit locker den Recall.

Dann wurde es allerdings Ballermannig hoch zehn. Karl Klostermann kam die Showtreppe hinab und sang "Irrenhaus" vom Album "Wo wir Kölsche sin es vürre" der Labbese. Seine Fans hatten sich strategisch links und rechts der Bühne positioniert und große Tafeln mitgebracht, auch ein Riesenschwein wurde in die Höhe gehalten. Der Song und Karl Klostermann sorgten bei den einen für Euphorie und bei den anderen für totale Ablehnung, wie sich auch später beim Voting zeigte. -> Kein Recall.

Christina Knaak aus Gummersbach hatte sich eine Tina Turner Klassiker ausgesucht und mitgebracht: "The best", nur leider fand das Publikum nicht, dass sie die beste ist und schickte sie mit einem gemischten Votum nicht in den Recall.

Anton Perry aus Rösrath punktete zunächst, vor allem auch weil er nach den eher ollen Kamellen und der doch sehr krachigen Nummer "Irrenhaus" einen smarteren Titel im Gepäck hatte: "Lady" von Modjo. Und erst ging das Publikum auch fein mit, nur irgendwann so nach einem Drittel des Songs war Perry verglüht und das kritischste Publikum der Welt sah zwar andächtig einer Bekannten bei deren Verrenkungen auf dem Hot Spot zu, aber hatte das Interesse am Sänger verloren und schickte ihn nicht in den Recall, sondern gab ihm eher ein nicht so gutes Feedback.

Karina Woll hatte einen guten Griff in die Songkiste getan und mit dem alten Kracher "Big Spender" von Shirley Bassay, die sie gut und auch ein wenig eigenwillig interpretierte ein gutes Standing im Publikum. Zu Recht, denn auch Outfit und Bühnenshow waren fein abgestimmt auf die Nummer und vermittelten so einen Hauch Professionalität.

Die fehlte leider dem nächsten Kandidaten, der sich mit "Purple Rain" von Prince ein wenig überhoben hatte. Der Rudi, sehr selbstbewußt im Auftreten, fiel von der ersten Minute an beim Publikum durch. Gesanglich und stimmlich, aber vor allem auch wegen seiner Bühneperformance, die einen so win bischen an die hippiesken Tanzstile der späten 60, 70 und noch frühen 80er jahre erinnerten, als die gesamte Gemeinde "Dann pflanz ich mir ein Apfelbäumchen" las. Das kam beim Publikum nicht gut an, ganz im Gegenteil, Sitzblockade und Buh-Rufe waren die Reaktionen. -> No Recall

Tja und dann kam Karl Schmelzer – Charly – alias Peter Brings. Schon alles gesagt, nein noch nicht ganz, Herr Schmelzer erinnerte an sein Weihnachtskonzert in der Kölner Flora. -> Natürlich war Peter Brings außer Konkurrenz und nahm nicht am Recall teil.

Der Recall
"Crazy Songs" – das Leitmotiv des Recalls. Karina Woll, die Glückliche zog einen Mitsing-Song: "Ich will keine Schokolade…" von Trude Herr und die gute legte eine gute Performance hin und schien auch sehr gut vorbereitet. Aus tausenden von Kehlen wurde mitgesungen, vor allem die anwesenden Damen gaben richtig Gas und zeigten, dass sie in der Überzahl sind. Karina machte ihre Sache gut, aber am Schluss sollte es nur für Platz Drei reichen. shariah Buzello hatte zwar auch einen Kracher gezogen, von Lucielectric "Weil ich ein Mädchen bin", aber irgendjemand hatte auf dem Textblatt Strophen vertauscht. Dennoch die junge Kölner Italienerin machte einen Top-Job und bekam verdient den zweiten Platz. Den ersten holte sich dann mit "Du willst immer nur das eine" von der Band Ganz schön feist Sascha Münch aus Köln. Der brachte den ruchigen und lasziven Songtext so gut, daß ihm die grünen Kärtchen nur so zuflogen. Platz 1 und ein wiedershen beim großen Saisonfinale.

Danach gab es natürlich einen super Abschied, die komplette Brings-Besatzung war angetreten und auf der Bühne und der Spaß war grenzenlos. Auch das Publikum war restlos begeistert von dieser Talentprobe. Wenn man jetzt Buchhalter wäre, könnte man resümieren: Hat sich gelohnt.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung