Cornel Wachter. Foto: privat

Köln | „Ich war dabei“: Die Enthüllungen des früheren 1.FC Köln-Profis Jupp Bläser über einen angeblichen Bestechungsskandal bei Fortuna Köln in den 70ern, den er in seiner am 13. April erscheinenden Biografie offenbart, ziehen bereits vor der Buchpräsentation Kreise.

Der einstige Verteidiger schildert, wie er als Spieler von Alemannia Aachen bei einem Treffen auf einer Raststätte von einem zwielichtigen Gesandten einen Geldkoffer angeboten bekam.

Bedingung: Er müsse das kommende Spiel zugunsten der Fortuna manipulieren, die noch Hoffnung auf den Aufstieg hatte. Bläser beschreibt, wie er das Angebot ausschlug und die Biege machte.

Cornel Wachter stellt sich hinter Rudi Fähnrich

Seine Enthüllungen werfen einen tiefen Schatten auf die Fortuna und die früheren Macher.

Cornel Wachter kennt den Südstadt-Klub wie kaum ein Anderer. Der Künstler ist eines der ersten Klubmitglieder (Mitgliedernummer 11) und kannte die betroffenen Verantwortlichen bestens persönlich.

Was sagt er zu Bläsers Anekdoten, in denen z.B. der frühere Funktionär Rudi Fähnrich in den Bestechungszusammenhang gerät?

„Was soll die heutige Fortuna dazu sagen, die Macher waren zu der Zeit noch Quark im Schaufenster beim Feinkost Niedecken auf der Vringsstross. Rudi Fähnrich war mein Freund und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dat he keine Krumme war. Ein solches Bestechungsding wäre nicht sein Stil gewesen“, so Wachter.

Das Cover des Buches. Foto: Frank Steffan

„Hartmut Priess und ich besuchten Fähnrich Stunden vor seinem Tod noch im Krankenhaus und haben über seine wichtige Funktion als Korrektiv für den Alten (Ex-Fortuna Köln-Patriarch Jean Löring, Anm. d. Red.) gesprochen.

Wollte Löring mal wieder den „Beinharten“(wie sein Spielertrainer Hans „die Pief“ Geuenich es ausdrückte) geben, zog Rudi ihn geschickt wieder auf den Boden zurück“, erinnert er sich.

Und er hat ein Beispiel für die angebliche Integrität seines früheren Freundes: „Einst musste Fähnrich auf der Insel in einem Prozess um Noel Campbell für die Fortuna eine Aussage machen und sollte auf die Bibel seine Hand legen, wie es seinerzeit der Richter dort verlangte. Die Gerichtsvehandlung musste unterbrochen werden, da Fähnrich sagte, er könne unmöglich auf eine anglikanische Schrift schwören.

Man schickte eine Saaldiener in ein Antiquariat, dort fand dieser Herr eine Bibel der rom/kath. Kirche und der Prozess konnte weitergehen. Fähnrich war ein 120% korrekter Mensch. Das würden Dir viele ehemalige Spieler bestätigen, ein echter Gentleman.“