Senioren 2006: Tanzten vor den Messehallen unbekümmert und fröhlich schon um 9:00 Uhr morgens 🙂


Schirmherr der Veranstaltung, der Bundespräsident Horst Köhler, links neben ihm seine Gattin, rechts Ministerin Ursula von der Leyen


Dr. Frank Morat präsentiert die Stabilität des Design-Rollators "khargo"

Vom prämierten Design Rollator bis Viagra und Haarwuchsmittel

Zu letzterem griff verstohlen auch der ein oder andere Herr, den man noch nicht in die Schublade "Senior" einordnen kann. Die SenNova, frühmorgends um 9:30 Uhr von Ministerin von der Leyen eröffnet. Frau Minister nahm erst mal ein Kneip-Armbad an einem der Stände, bietet all das was Senioren aktiv und mobil hält, was der Wellness, Aktivität, Gesundheit dient und beleuchtet Themen wie Alzheimer und Demenz. 170 Aussteller haben ihre Stände aufgebaut. Und wer jetzt nur an verstaubte Seniorenprodukte denkt, liegt falsch. Modische bequeme Klamotten wurden genauso präsentiert, wie auch ein Rollator der 2006 sogar einen Design-Oscar gewonnen hat. Modern, funktional und vor allem intelligent sind die Produkte, die Dr. Frank Morat auf seinem Stand präsentiert. Da hat er einen Greifarm erfunden, der hilft an Dinge zu kommen die auf Schränken liegen, oder auf dem Boden. Wenn man nicht mehr so gelenkig ist eine echte Hilfe, das tolle an seinem Produkt sind die Saugnäpfe am Greifarm, die es Senioren auch ermöglichen, kleinste Gegenstände oder Fussel aufzunehmen. Noch toller ist der beleuchtete Spazierstock, ergonomisch optimal geformt, bietet er in der dunklen Jahreszeit zusätzlich Schutz. Und der Rollator ist echt schick. Dass Menschen wie Dr. Frank Morat einen Riecher für einen gewaltigen Zukunftsmarkt haben, zeigten die Ausführungen der Ministerin.


Hatte beim Messerundgang kurz Zeit für ein Kneip-Armbad: Ministerin Ursula von der Leyen


Ministerin von der Leyen führte ihre Gedanken zum Motto "Alter als Chance", des 8. Deutschen Seniorentages aus.  

Deutschland 2035: die ältste Bevölkerung der Welt

Auch wenn viele immer noch meinen, der demographische Wandel beginne, die haben nicht begriffen, daß wir schon seit Jahrezehnten mitten drin sind. Für Ministerin von der Leyen ist dieser demographische Wandel aber nicht beängstigend sondern vielmehr Chance, aber auch Aufgabe. Da bemängelt die Ministerin und fragt ob Unternehmen es sich auch in Zukunft noch leisten können nur 4% ihrer Mitarbeiter über 45 Jahre weiterzubilden. Oder das nur noch 40% der über 55 Jährigen im Erwerbsleben stehen, Länder wie Japan oder Dänemark haben hier eine Quote von über 60%. Von der Leyen fordert und glaubt daran, daß lebenslanges Lernen nötig ist, aber auch dass das Kapital Wissen der Älteren besser genutzt werden muss, hier liege viel Potential brach.

Silver Agers, der Markt der Zukunft

Hier sieht die Ministerin einen wachsenden Markt, auf der SenNova musste man viele Ausstelleranfragen negieren, aber nicht nur für die Binnenkonjunktur. Deutschland könne in den internationalen Märkten als Trendsetter fungieren, immerhin sind wir das erste Land, das den demographischen Wandel erleben wird. Hier brauche Deutschland einen Innovationsschub.

Klassisches Familienbild mit Widersprüchen in der Moderne

Von der Leyen wünscht sich mehr ehrenamtliches Engagement und ein differenziertes Familienbild. „Familie, das sind nicht Vater, Mutter, Kind“, sagt von der Leyen, das ist mehr, das ist generationenübergreifend. Die Ministerin fordert mehr Fürsorge der Generationen füreinander. An dieser Stelle formuliert sie natürlich nicht, daß ihr Kollege im Wirtschaftsministerium immer mobilere und flexiblere Arbeitskräfte fordert und dass das Übereinanderbringen beider Postulate einen unmöglichen Spagat erfordert. Fördern möchte die Ministerin Wohnprojekte wie Generationenhäuser. Ein Thema ist auch der Schutz im Alter, bei Krankheiten, unser Umgang mit hochbetagten Demenzkranken, mit Sterbenden. Die Integration der Kranken in die Gesellschaft, den wünscht sich von der Leyen. Gleichzeitig will sie die Forschung fördern. Dem Motto des 8. Deutschen Seniorentages stimmt sie voll zu: „Alter als Chance“.


Dr. Uta Renn im Gespräch mit von der Leyen (Mitte) und Roswitha Verhülsdonk, Vorsitzende der BAGSO.


Schnitten das rote Band zur Eröffnung der SenNova gemeinsam durch: Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Ehrenvorsitzende des BAGSO Fördervereins, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ursula von der Leyen, Roswitha Verhülsdonk, Vorsitzende der BAGSO und Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma

OB Schramma will Impulse nutzen
Am Rande des Messerundgang traf report-k.de Dr. Uta Renn von der Landesvertretung der Senioren in NRW, die begeistert von der Anzahl der Aussteller war: „Wir Älteren werden immer mehr, da müssen sich in Zukunft auch die Dienstleister darauf einrichten.“ Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma will die Ergebnisse des Seniorentages für Köln nutzen: „Die Impulse, die von diesem Seniorentag ausgehen, wollen wir aufgreifen und Konzepte für die Selbsthilfe erstellen.“


Volles Haus – Senioren sind aktiv – bei der Eröffnung der SenNova

Die Macher und die Intention

Den Seniorentag richtet die „BAGSO“ aus, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, die mit mehr als 87 Mitgliedsverbänden mehr als 12 Millionen Senioren in Deutschland vertritt . Alle drei Jahre trifft sich dieses Forum der Senioren um sich einzumischen, politisch und sozial zu engagieren, wie das die Vorsitzende der BAGSO Roswitha Verhülsdonk formuliert. 7 ganztägige Foren und mehr als 40 Workshops werden angeboten. Themen, auch auf der SenNova, wie „Internet als Chance“, „Wichtig im Alter: Fit und gesund“ und „Kultur öffnet Horizonte“ bietet spannende Ansatzpunkte für Diskussion und Mitmachen. Der 8. Seniorentag und die SenNova sind noch bis zum 18. Mai in den Osthallen der KölnMesse zu besuchen.

Andi Goral, Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung