Noch ist der König der Katzen verpackt und fast könnte man meinen der Blick im Porträt der Sheila Pickering suche nach ihm

Es war schon eine eigentümliche Situation. Betritt man das Museum Ludwig, dann ist auf der Ausstellungsankündigung ein riesiger Reprint des Selbstporträts
von Balthus als König der Katzen zu sehen, aber das Bild fehlte in der Ausstellung. Es fehlte, weil es in der Fondation Balthus im schweizerischen Rossinière in der Ausstellung "Le mystère des Chats" zu sehen war und zwar bis zum 16. September. Heute morgen wurde das Bild wie ein rohes Ei ausgepackt, von der Restauratorin des Hauses auf Schäden überprüft und letztlich nach vielen Korrekturen -"links noch ein bischen höher, ja vielleicht rechts noch ein wenig nach unten" an seinem Bestimmungsort in der Ausstellung angebracht. Dort wird der König der Katzen jetzt bis zum 4. November 2007 zu sehen sein. Die Porträts erzählen eine spannende Geschichte. So bezeichnete Balthus seine Ehefrau als Königin der Katzen und seine 17-jährige englische Bekannte Sheila Pickering als Prinzessin der Katzen. In dem Buch das sie in Händen hält hat der Maler folgenden Satz geschrieben: "Ein getreues Abbild Ihrer Hoheit Sheila, Prinzessin der Katzen, 17 Jahre alt, 1935. Gemalt von seiner Majestät Balthus, König der Katzen höchstselbst".


Ein letztes Mal hängen, dann ist alles perfekt.

Gemalt sind sie in Anlehnung an Josef Reinhardt, einen schweizerischen Maler, der in äußerst realistischer Malweise schweizer Trachten malte und dabei aber die Gesichter fahl und unbunt malte und dessen Stil sich hier in den beiden Balthus Arbeiten wiederfindet. Aber beide Bilder zeigen auch, wie Balthus mit der Konstruktion der Malerei arbeitet, die Katze zu seinen Füßen ist proportional zu groß, er holt sie damit in den Vordergrund und auf der Stirn des "Sheila-Porträts" ist die Stirn verschattet, wie es unter realen Lichtbedingungen nie möglich wäre. Das die Bilder zum ersten Mal wieder in Köln nebeneinander hängen können, ist persönlichen Beziehungen der Kuratorin zu verdanken. Denn das Pickering-Porträt ist in Privatbesitz und normalerweise einer breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Porträt des Königs der Katzen hat noch eine Besonderheit, der Knoten der Krawatte und die Art und Weise der kurzen Bindungsart. So ist der dargestellte Krawattenknoten auch als "Balthus"-Knoten bekannt. Zum guten Schluß entschied Ko-kuratorin Nina Gülicher vom Museum Ludwig auch ohne Wasserwaage, das Bild ist gerade, auch wenn nicht perfekt. Aber das liege schief gebauten Rahmen.

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Kurzinfo
"Balthus – Aufgehobene Zeit. Gemälde und Zeichnungen 1932 bis 1960" ist die erste Einzelausstellung die in Deutschland bisher gezeigt wurde. Rund 70 Gemälde und Zeichnungen aus den Jahren 1932 bis 1960 geben einen Einblick ins Schaffen, des als Sonderling geltenden Künstlers.

18.8.-4.11.2007
Museum Ludwig
Bischofsgartenstr. 1
50667 Köln
www.museum-ludwig.de

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung