Mehr als 30 Kronleuchter hängen im Saal des Musical Domes. Foto: Eppinger

Köln | Am 6. November feiert „Moulin Rouge“ im Kölner Musical Dome seine Deutschlandpremiere. Aktuell wird das blaue Zelt aufwendig umgebaut.

Seit 1996 gibt es das blaue Theaterzelt am Kölner Rheinufer, das damals für „Gaudi“ errichtet wurde. Nun erlebt der Musical Dome gut 25 Jahre später den größten Umbau seiner Geschichte. Für 20 Millionen Euro verwandelt sich das Zelt in einen Pariser Nachtclub, in dem ab dem 6. November das Broadway-Musical „Moulin Rouge“ erstmals in Deutschland zu sehen sein wird.

Mitte Mai haben die umfangreichen Bauarbeiten begonnen – ab dem 18. Oktober finden die ersten Previews für die Premiere am 6. November statt. 13 Wochen hat Projektleiter Nils Lunow Zeit, um mit seinem Team den Musical Dome komplett neu zu gestalten. Eine Herausforderung für den Theaterplaner, der zuletzt im Hamburg die Bühne für das Musical „Harry Potter“ geschaffen hat.

„Dieser Umbau ist wirklich spektakulär“

„Man wird den Saal nicht mehr wieder erkennen. Dieser Umbau ist wirklich spektakulär. Die größte Herausforderung war, dass wir es mit einem Zelt zu tun haben und es bislang keine Möglichkeit gab, über dem Publikum Dekogegenstände wie die mehr als 30 Kronleuchter, die 2000 Meter Lichterketten und die roten Stoffbahnen aufzuhängen. Der Musical Dome wird, wenn er fertig ist, an ein altes Theater im Londoner Westend oder am Broadway erinnern.“

Deshalb wurden an der Saaldecke insgesamt 310 Meter Traversen eingebaut. Darunter sind auch zwei Jumbotraversen mit einer Spannweite von 32 Meter, die bis zu sieben Tonnen Gewicht tragen können. Auch die Wände werden mit rotem Stoff sowie mit Fenstern mit Goldrahmen verkleidet. Insgesamt 2000 Quadratmeter roter Stoff kommen hier zu Einsatz. Auf großen Logen an der Seite vor der Bühne werden eine große Windmühle und ein ebenso großer Elefant platziert. Erneuert werden musste zudem der Boden im Saal, den jetzt ein roter Teppich schmückt.

Projektleiter Nils Lunow vor der Bühne im Musical Dome. Foto: Eppinger

Anfang August beginnt der Einbau der Stuhlreihen. Da der Einblick auf die Bühne etwas schmäler sein wird, wurde die Zahl der Sitzplätze um 200 auf 1550 reduziert. Direkt vor Bühne und über dem ehemaligen Orchestergraben wird es an kleinen Bistrotischen 22 exklusive Sitzplätze geben, durch die ein Laufsteg führt, sodass die Zuschauer sich mitten im Geschehen befinden. Die Band wird im Keller platziert, von wo die Livemusik eingespielt wird. Insgesamt vereint das Musical 75 Songs von Jacques Offenbach bis Lady Gaga.

Neu gestaltet wird der gesamte Bühnen- und der Backstagebereich für das aufwendige Stück mit 38 Darstellern, 150 Mitarbeitern in der Produktion sowie rund 500 Kostümen. So gibt es einen neuen Schnürboden mit mehr als 40 Winden, die von oben die verschiedenen Teile des Bühnenbildes bewegen. „Das ist das absolute Maximum, was in einem Theater möglich ist“, sagt Lunow.

Auch das Foyer wird neu gestaltet

Umgebaut wird auch das Foyer inklusive des Eingangsbereichs mit den Kassen und den Garderoben. Im oberen Bereich werden die Bars inklusive der Sitzmöbel neu in den Farben des Musicals gestaltet. „Die größte Herausforderung war für uns, die entsprechenden Materialien und Werkstätten für deren Verarbeitung zu bekommen. Hier waren wir weltweit auf der Suche.“

Rot wird die bestimmende Farbe im blauen Zelt. Foto: Eppinger

Das Zelt wird außen auch weiter seine blaue Farbe behalten. Neu ist der 16 Meter breite rote Schriftzug „Moulin Rouge“, die Lichtinstallation am Eingang, der rote Schriftzug „L’Amour“ auf dem Zeltdach und das bunte Graffiti vom Kölner Künstler Onkel Dose.

„Die Struktur des neuen Theaters ist so weit fertiggestellt. Jetzt folgen die Dekoration im Saal und der Aufbau des Bühnenbilds. Mitte August beginnen die ersten szenischen Proben“, sagt Theaterleiter Henning Pillekamp, der fest an den langfristigen Erfolg von Moulin Rouge glaubt. „Wir wollen das Stück in einigen Jahren, wenn das neue Musicaltheater im Staatenhaus fertiggestellt ist, auch noch in Deutz zeigen.“