"Wir brauchen leistungsstarke Männer und sehr leistungsstarke Frauen", betonte heute Stephan Neuhoff, Direktor der Berufsfeuerwehr Köln. Derzeit liegt der Frauenanteil in der Berufsfeuerwehr deutschlandweit gerade einmal bei einem Prozent. In Köln arbeitet sogar nur eine Frau. Unter den 1.500 Bewerbern der letzten zehn Jahre befanden sich nur 15 Frauen. "Keine davon haben wir eingestellt", berichtete Neuhoff heute. Das soll sich nun ändern. In einem ersten Schritt wirbt die Berufsfeuerwehr seit vergangenem Jahr  auf Plakaten auch mit Frauen für den Beruf. Zudem wurde nun ein neuer Eignungstest entwickelt. Denn der alte habe Übungen enthalten, die für Frauen kaum zu schaffen gewesen seien – etwa Klimmzüge. Gerade diese Übungen hätten jedoch zudem kaum etwas über die tatsächlich geforderte Fitness ausgesagt, die im Beruf selbst gebraucht würden.

"Wir werden keinen in einer brennenden Wohnung liegen lassen"
Zusammen mit der Deutschen Sporthochschule Köln ließ der Deutsche Städtetag daher nun einen neuen Test entwickeln. Analysiert wurde dafür zunächst einmal, welche Muskeln und welche Fitness im Beruf tatsächlich gefragt werden. Danach wurden speziell dafür Übungen entwickelt. An Frauen und Männer werden dabei gleiche Anforderungen gestellt. Schließlich müssten sie später auch die gleichen Aufgaben bewältigen. Laut einer Umfrage wünschen sich dies die Frauen auch, um als gleichwertig wahrgenommen zu werden. "Den neuen Test schaffen trainierte Männer und sehr leistungsfähige Frauen", sagte heute Susanne Klatt, Feuerwehrfrau bei der Berufsfeuerwehr Essen. Sie selbst hat die Übungen bereits getestet. Für Frauen sei der Test grundsätzlich schwieriger, weil sie Männern rein körperlich unterlegen seien. Neuhoff geht daher davon aus, dass Frauen auch künftig in der Berufsfeuerwehr in der Minderheit bleiben werden. "Wir werden trotzdem keinen in einer brennenden Wohnung liegen lassen", betonte Klatt.


Im alten, wie im neuen Test vertreten: Die Liegestütze


Im Test gefragt: Kraft und Koordination
Der neue Eignungstest soll künftig bundesweit angewandt werden. "Bislang war der Test je nach Bundesland und sogar nach Feuerwehr sehr unterschiedlich", sagte Norbert Kronenberg vom Deutschen Städtetag. In dem neuen Test werden nun Kraft, Koordination, Ausdauer und berufsspezifische Anforderungen abgefragt. Im Bereich Kraft müssen die Bewerber etwa 12 Liegestütze stellen und 45 Sekunden in einem Beugehang das eigene Körpergewicht halten. Im Bereich der Koordination müssen sie etwa auf einem Schwebebalken ihr Gleichgewichtssinn unter Beweis stellen. Schnelligkeitsausdauer und Ganzkörperkoordination sind dann bei einem kurzen Parcour über Kisten und Matten gefragt, bei dem die Bewerber über Kisten springen, unter Bänke klettern und eine Rolle vorwärts machen müssen.

Für den Bereich Ausdauer steht dann ein 400 Meter- sowie ein 3.000 Meter-Lauf auf dem Programm. Zudem müssen die Anwärter schwimmen und tauchen. In der letzten Kategorie, den berufsspezifischen Anforderungen, steht dann etwa die Personenrettung auf der Agenda. Zudem muss eine Leiter ausgefahren und eine Drehleiter bestiegen werden. So wird die Höhentauglichkeit getestet. Wie beim alten Test werden alle Übungen an einem Tag absolviert.

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