Der Hochgeschwindigkeitszug Thalys hat ein neues Design bekommen. Foto: Eppinger

Köln/Essen | Seit mehr als 25 Jahren ist der Hochgeschwindigkeitszug Thalys in Europa unterwegs und verbindet internationale Metropolen wie Brüssel oder Paris mit deutschen Städten wie Köln, Düsseldorf oder Essen. Nun war es an der Zeit, das Design im Inneren des Zuges zu erneuern und auch die grafische Gestaltung beim äußeren Erscheinungsbild aufzufrischen.

„Das ist wie bei der Inneneinrichtung im eigenen Haus, die irgendwann einmal erneuert werden muss. Beim Thalys war das das letzte Mal 2009 der Fall“, sagt Bertrand Gosselin, stellvertretender Geschäftsführer von Thalys bei der Vorstellung des ersten neuen Zugs in Essen.

Thalys bietet Reisenden mehr Komfort

Drei Dinge seien dabei maßgeblich gewesen, der Komfort und der Platz für die Reisenden sowie die Nachhaltigkeit des Reisens. In jedem neu gestalteten Thalys gibt jetzt 28 zusätzliche Sitzplätze und 15 Prozent mehr Stauraum für das Gepäck. So finden sich über den Sitzen zwei Fächer für Taschen und Koffer.

Die Reisenden werden im neuen Thalys mehr Platz auf ihrer Fahrt haben. Foto: Eppinger

Dabei ist oben Platz für große Gepäckstücke und darunter können kleine Dinge wie Kleidungsstücke oder Handtaschen untergebracht werden. Technisch wurde ebenfalls aufgerüstet: So gibt es neue USB-Anschlüsse am Platz, um zum Beispiel das Smartphone aufzuladen. Neue Informationsdisplays zeigen in Echtzeit Verspätungen oder Haltestellen und Anschlüsse an.

Neu gestaltet wurde der Barbereich. Dort gibt es Automaten, an denen sich die Reisenden mit Snacks oder warmen Getränken selbst bedienen können. Abends steht ein Mitarbeiter bereit, um auch alkoholische Getränke zu verkaufen. Der Service am Platz in der ersten Klasse bleibt bestehen. „Der Betrieb der bisherigen Bar war sehr aufwendig und teuer. Nur etwa 20 Prozent der Reisenden haben diese genutzt“, erklärt Gosselin die Umstellung.

Thalys stärkt umweltfreundliche Seite

Auch die umweltfreundliche Seite des Thalys wurde gestärkt. „Durch alle Optimierungsmaßnahmen können wir den CO2-Ausstoß pro Passagier und Kilometer um bis zu zehn Prozent reduzieren. Dazu gehört auch die Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten in den Zügen. Wir haben aber auch die Toiletten komplett ausgetauscht. Bislang haben diese mit einer chemischen Flüssigkeit gearbeitet. Jetzt wird nur noch klares Wasser eingesetzt“, sagt Gosselin. Dazu kommt ein neues Lichtdesign mit emissionsarmen LED-Leuchtmitteln mit einer längeren Lebensdauer.

„Wir setzten dabei auf eine indirekte, weiche Beleuchtung, die für eine ruhigere und angenehmere Atmosphäre im Innenraum und damit für mehr Komfort sorgt. Wir haben zudem auf hochwertige Materialien, ergonomische Sitze und neue Farbvariationen gesetzt. Die zentrale Farbe bleibt weiter das Rot. Dieses haben wir mit weiteren Tönen kombiniert, sodass der obere Bereich des Innenraums immer heller wird. Das vermittelt den Eindruck, dass die Wagen deutlich breiter geworden sind.

Auch das Grafikdesign außen am Zug wurde erneuert, so meinen viele Leute, dass sich die Nase des Zuges verändert hat, was aber nicht der Fall ist“, sagt Designer Axel Enthoven, der mit seiner Antwerpener Agentur Yellow Window auch schon das Vorgängerdesign im Thalys entwickelt hat. „Wir arbeiten auch für die Metro in Paris, haben die meisten neuen Straßenbahnen in Belgien gestaltet, entwickeln aber auch das Design für Flugzeuge oder Sportwagen.“

Im neuen Thalys können die Reisenden auch Snacks und Kaffee aus dem Automaten bekommen. Foto: Eppinger

Der Thalys, der erstmals von Paris über Brüssel und Köln nach Essen kam, ist der erste von insgesamt 26 Thalys-Zügen, die ein neues Design bekommen. Entwickelt wird dieses seit 2017. 2024 sollte der letzte Zug neu gestaltet sein. „Wir hatten in den beiden Pandemiejahren Einbrüche von bis zu 70 Prozent. In diesem Jahr haben sich die Zahlen wieder deutlich verbessert. Das neue Design wird uns bei dieser Aufwärtsentwicklung unterstützen“, ist sich Gosselin sicher.

Für sein neues Zugdesign wurde das Unternehmen Thalys in Essen mit dem „Red Dot Design Award 2022“ ausgezeichnet. Das Designkonzept hatte die international besetzte 48-köpfige Expertenjury überzeugt. Der Preis wurde vom Red-Dot-Chef Prof. Peter Zec am Essener Hauptbahnhof übergeben. Alle neuen Züge werden nun mit dem Siegel des Awards versehen.

Ausstellung Die mit dem Award ausgezeichneten Produkte sind in einer gerade eröffneten Ausstellung im Red Dot Museum Essen auf der Zeche Zollverein zu sehen. Vom Thalys und seinem neuen Design wird dort ein Film gezeigt.

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