Bis zu seiner Rückgabe im vergangenen Jahr hat Hendrick ter Brugghens „Dudelsackspieler“ zu den wichtigsten Werken der Barockabteilung im Wallraf-Richartz-Museum gezählt. Diese große Lücke schließt nun ein anderes Musikerportrait des Utrechter Meisters: der „Singende Lautenspieler“ aus dem Jahre 1624. Seit dem 6. November 2009 präsentiert die Kölner Gemäldegalerie das Bild inmitten seiner holländischen Meisterwerke im zweiten Stock. Die Dauerleihgabe stammt aus der Privatsammlung von George und Ilone Kremer. Zu ihrer Fondation Aetas Aurea gehören rund 50 hochrangige Werke der Niederländischen Malerei aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Neben dem „Lautenspieler“ leiht das Sammlerehepaar Kremer dem Wallraf auch das feine Genrebild „Die Hügellandschaft mit ruhenden Bauern“ von Jan Lievens und David Terniers dem Jüngeren aus dem Jahre 1640. Mit seinen ungewöhnlichen Maßen (74 x 154 Zentimeter) wird das Querformat in der Barockabteilung des Museums deutlich hervorstechen. „Beide Gemälde ergänzen unsere Sammlung in ästhetischer und qualitativer Hinsicht bestens“, freut sich Museumsdirektor Andreas Blühm. Man sei stolz, dass das Ehepaar Kremer mit seinen Bildern dazu beitrage, die Attraktivität des Wallraf weiter zu steigern. Die von Hendrick ter Brugghen im Jahre 1624 gemalten Musikanten in ihren Fantasietrachten spiegeln den unterschiedlichen gesellschaftlichen Rang von Lauten- und Dudelsackspieler wider. Dabei galten die Saiteninstrumente als die höher zu bewertende Form der Kunst. Dies lag unter anderem darin begründet, dass das Saitenspiel mit Gesang gekrönt werden kann, was dem Musikanten des Blasinstruments naturgemäß verwehrt bleibt. In der Wahl des Motivs war ter Brugghen wie seine Utrechter Malerkollegen inspiriert durch die Malerei Caravaggios.

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