Das Symbolbild zeigt Container

Köln | Im vierten Monat in Folge trübt sich die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft ein. Das ist das Ergebnis des NRW.Bank.ifo-Geschäftsklimas für den Juli 2023. Rund 1.500 Unternehmen wurden befragt. Die zeigen sich mit den laufenden Geschäften unzufrieden. Der BVMW in NRW zeigt sich als Mittelstandsverband tief besorgt.

Der NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima fiel im Juli um 3,3 Saldenpunkte auf -10,6 Punkte. Die Umfragewerte zur Geschäftslage gingen um 3,5 Punkte auf 4 zurück und erreichten damit den tiefsten Stand seit Anfang 2021. Die Geschäftserwartungen ließen um 3,1 Punkte nach. Damit schwinde, so die NRW.Bank., die Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur in NRW. Es mehrten sich die Anzeichen einer ausgeprägten Rezession. Michael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK.: „Den Unternehmen in NRW machen vor allem die hohen Energiepreise und die insgesamt schwache Weltwirtschaft zu schaffen, deren Entwicklung wiederum dadurch gehemmt wird, dass die Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation die Leitzinsen immer weiter anheben mussten.“

Industrie, Handel und Bauhauptgewerbe

Die Industrieunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes setzen den Abwärtstrend der Vormonate weiter fort und bewerten Geschäftslage und Geschäftserwartungen deutlich schlechter. Zwar lassen die Materialengpässe nach, aber Aufträge bleiben aus. Die Nachfrage aus dem Ausland ist schwächer geworden. Die industrielle Kapazitätsauslastung in NRW sank auf 83,3 Prozent. Besonders betroffen vom Rückgang sind die Nahrungsmittel- und Elektroindustrie-Branchen.

Im Handel stabilisieren sich die Preise aber das Geschäftsklima, im Juni im Plus, verschlechterte sich. Im Einzelhandel wird nicht mit steigenden Preisen gerechnet, der Großhandel geht von rückläufigen Preisen aus. Im Bauhauptgewerbe gab es so wenige Aufträge wie lange nicht mehr. Die Baupreise sinken und Materialengpässe bestehen kaum mehr, aber positive Impulse fehlen. Auch der Hochbau ist mittlerweile betroffen und der Tiefbau schaut düster in die Zukunft.

Das Gastgewerbe und die Dienstleistungen

Die Inflation drückt auf die Stimmung im Gastgewerbe, da dort der Kaufkraftverlust der Bürger:innen zu spüren ist. Der gesamte Dienstleistungssektor blickt wenig positiv auf die laufenden und zukünftigen Geschäfte. Auch das Grundstücks- und Wohnungswesen verbucht deutliche Rückgänge.

Aber es gibt eine Branche die zuversichtlich ist. Die IT-Branche. Dort läuft es gut.

Der Mittelstand spricht von sich vertiefender Rezession in NRW

Herbert Schulte, Landesgeschäftsführer Politik vom Mittelstandsverband BVMW fordert schnelles und entschlossenes Handeln, um die Belastungen für die Unternehmen zu mindern. „Die jüngsten Zahlen des NRW.BANK.ifo-Geschäftsklimaindex bestätigen die sich vertiefende Rezession. Unsere Unternehmen, unabhängig von ihrer Branche, erleben seit vier Monaten eine zunehmende Eintrübung der Geschäftslage, eingebettet in ein denkbar schlechtes Investitionsklima. Diese Entwicklung darf von der Politik nicht ignoriert werden“, so Schulte. Der BVMW fordert von der Politik daher eine Steuerreform die kleinere und mittlere Unternehmen entlaste sowie ein Zurückdrehen der Bürokratieschraube.

ag