Köln | Der Kölner Karneval liebt das Inflationäre, könnte der meinen, der sich mit dem Trend der Neuentwicklung von Sitzungsformaten beschäftigt. Denn sie sprießen aus dem Boden wie bunte Pilze die Nostalgie-, Flüster, Echt kölschen- und und und Sitzungen. Jetzt kommt eine dazu: Der „Rednerfrühschoppen nor för Häre“ von den Kölschen Lotterbooven am 3. Februar. Besetzt ist der mit den Top-Rednern des Kölschen Fasteleer: Jupp Menth, dessen Konterfei auch den exklusiven Orden der Sitzung ziert, Guido Cantz, Peter Raddatz, Martin Schopps, Dieter Röder, Volker Weiniger als „Der Sitzungspräsident“ und Jürgen Beckers.

Jupp Menth macht wieder als „Ne Kölsche Schutzmann“, die Kölschen Bühnen sicherer. (Im report-K-Livestream erläuterte Jupp Menth die Gründe für die Wiederaufnahme seiner Tätigkeit auf kölschen Bühnen) Ihm ist auch der erste Orden des neuen Rednerfrühschoppen gewidmet.

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Der Hintergrund ist ernst. Es gibt zwar viele Redner in Köln und im Umland, aber die Veränderung der Sitzungsprogramme in den großen Sälen, teilweise hin zu Karnevalsparties, drängt die Redner und Zwiegespräche immer weiter zurück. Horst Müller, Karnevalsagentur alaaaf, initiierte schon seit Jahren eine Sitzung mit einer dortigen Karnevalsgesellschaft, die nur Redner im Programm hat. Allen Unkenrufen, unter anderem von Guido Cantz, zum Trotz ist die Sitzung in Hennef erfolgreich, die Karten werden mittlerweile vererbt.

Daher jetzt auch das Experiment in der Karnevalshochburg Köln. Der Rednerfrühschoppen findet im kleinen und exklusiven Rahmen in Hotel Lindner statt. Maximal 300 Herren finden dort ihren Platz mit einem extra auf diese neue Form von Veranstaltung abgestimmten Service. 210 Karten von 300 sind schon über den Tresen gegangen, es gibt also bei den Lotterbooven oder im Lindner Hotel noch 90 Karten.

Bei den gebuchten Top-Stars unter den Kölner Rednern ist damit zu rechnen, dass zumindest eines auf dem Rednerfrühschoppen inflationär zu hören sein wird: Das Lachen der Häre. Mit den inflationären Formaten spiegelt der Kölner Karneval natürlich auch den Zeitgeist. Immer speziellere Angebote passgenau für die jeweilige Zielgruppe.

Autor: Andi Goral