Festkomitee half gerne
Das Zeitfenster war günstig, denn zur Zeit wird in der riesigen Wagenbauhalle des Festkomitees Kölner Karneval noch nicht an den Persiflagewagen des kommenden Rosenmontagszuges der Session 2008 "Jeschenke för Kölle – uns Kulturkamelle" gearbeitet. "Karneval und Kultur gehören zusammen, und wenn wir Hilfe anbieten können, sind wir gerne dabei", so Christoph Kuckelkorn, der die Aktion begleitete. Der elf Meter lange, fünf Meter breite und sieben Meter hohe Reisspeicher aus Indonesien wird das größte Ausstellungsstück des Museumsneubaus am Kölner Neumarkt werden. Der Reisspeicher befindet sich schon seit 1984 in Kölner Besitz. Der Reisspeicher ist in gutem Zustand und dass obwohl er in mehreren Depots zwischengelagert werden musste, auch fehlt kein einziges Teil. Nur das Dach – gedeckt mit Bambus –  hat die lange Einlagerungszeit nicht überstanden, das völlig verrottete Dachdeckermaterial musste komplett entsorgt werden. Im Jahr 2000 brachte man den Reisspeicher in die Halle Kalk und erstellte für die 247 Holzteile ein Restaurierungskonzept. Die Kalker Werkstätten in Form der Restaurierungsfachleute Ellermann und Bennemann kümmern sich um das Objekt.

Im Oktober diesen Jahres wird Dr. Jutta Engelhard, die Leiterin der Indonesien Abteilung und stellvertrende Museumsdirktorin, nach Indonesien reisen und die Materialien für eine neue Dachdeckung besorgen. Ca. 30kbm speziell zugeschnittene Bambusschindeln und 5 kbm Bambusstangen sind nötig um das Dach wieder zu decken. Der Bambus soll in Tanah Toraja von Spezialisten mit der Machete geschlagen und gespleißt werden, die Schindeln auf das erforderliche Maß zugeschnitten und mit speziellen Einkerbungen versehen werden. Dann gehen die Materialien auf eine 350 km lange Reise aus dem Hochland zur Hafenstadt Makassar und von dort aus auf die Reise nach Köln. In Tana Toraja sollen zwei Spezialisten gesucht werden, die in der Lage sind ein traditionelles Bambusdach zu decken. Die sollen dann im Herbst 2008 für ca. drei Wochen nach Köln reisen und im Foyer des neuen Rautenstrauch-Joest Museums das Dach des Reisspeichers decken.

Dr.Jutta Engelhard wird in Tanah Toraja aber auch den Kulturwandel dokumentieren. Die Ergebnisse werden dann im Foyer neben dem Reisspeicher gezeigt. Die Familie die den Reisspeicher verkaufte ist sehr groß, man geht von mehr als 2000 Mitgliedern aus. Die mussten beim Erwerb, neben der indonesischen Regierung, alle gefragt werden. Bevor damals der Reisspeicher verkauft werden durfte, schickte das damalige Familienoberhaupt einen Mann mit Motorrad los um von der gesamten Familie die Erlaubnis einzuholen. Das berichtete die Fotografin die damals bei der Erwerbung zugegen war.

[ag]