Köln, 9.9.2006, 11:00 Uhr >
Eine interessante Runde fand sich gestern Abend zum „Diskösch“ in der „Ülepooz“ ein. Das Thema Public Sponsoring. Vorgestellt wurden den Gästen verschiedene Systeme und Konzepte des Public Sponsorings von den Entscheidern der Kölner Wirtschaft.

Foto oben: Prof. Erland Erdmann, Universität zu Köln, Winrich Granitzka, CDU Köln und Albert Zalbertus, Center TV, diskutieren.


Albert Zalbertus, Center TV, Dr. Joachim Schmalzl, Sparkasse KölnBonn und Helmut Haumann, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie AG.

Drei Konzepte und unterschiedliche Ansätze des Public Sponsoring
Da ist Dr. Joachim Schmalzl, für die Sparkasse KölnBonn, die 20 Millionen Euro pro Jahr sponsort, in verschiedenen Stiftungen und ganz großen festen Budgets, wie zum Beispiel der Stiftung SK Kultur. Daneben findet Sponsoring bei der Sparkasse KölnBonn aber auch in kleinen Beiträgen für Vereine vor Ort statt. Ein paar Euros für die neue Tischtennisplatte eines Sportvereins, so etwas regelt die örtliche Filiale. Dies ist ein fester Bestandteil der Satzung der Sparkasse KölnBonn, nach dem Motto, „Geht es der Region gut, geht es auch der Sparkasse gut, geht es der Region schlecht, leidet auch die Sparkasse“. Die Sparkasse ist dem Gemeinwohl verpflichtet und per Gesetz an ihre Region gebunden.

 

Ein anderes Beispiel des Public Sponsoring zeigt Helmut Haumann auf, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie AG. Sein Beispiel das Rheinenergiestadion. Eine Frau aus dem Publikum bedauert, dass es nicht mehr „Müngersdorfer Stadion“ heißt. Mit diesem Sponsoring ist es der RheinEnergie gelungen, in der Zeit als sie den alten Namen GEW abstreifte, die neue Marke RheinEnergie schnell und nachhaltig im Markt zu etablieren. Allein die allgegenwärtige Medienpräsenz des Namens in Zusammenhang mit allen dort stattfindenden Sportveranstaltungen ist Gold wert. Den Preis für dieses Engagement wollte Haumann aber, trotz ständiger Nachfragen nicht nennen.

Der CDU Politiker und ehemalige Polizeichef von Köln Winrich Granitzka stellte seinen Ausführungen voran, dass man Sponsoring von privaten Unternehmen nicht genügend loben kann. Aber er zeigte auch die Grenzen auf. Grenzen sind für ihn da wo der Staat hoheitliche Aufgaben hat, bei der Polizei und in der Schule zum Beispiel. Vor allem dann wenn Sponsoren Einfluss nehmen wollen zum Beispiel auf die Erziehung der Kinder. Mit Sorge verfolgt man Angebote der Scientology Church, die Hausaufgabenhilfe anbieten, genauso wie islamistische Gruppen die das gleiche Mittel wählen. Granitzka machte potentielle Sponsoren aber auch auf ein Grundproblem des Sponsoring aufmerksam. Sponsoring ist geeignet sich einen guten Namen zu machen, aber sie bringen nicht sofort und gleich den Return on Investment.

Professor Dr. Erland Erdmann von der Universität zu Köln, brachte ein drittes Konzept des Sponsorings ein. Ein Förderverein akquiriert Sponsoren und hilft der Universität so Forschung zu ermöglichen, oder aber die aktuelle Herzinfarkt Notversorgung. Hier hat man mit Sponsorengeldern die über den Förderverein zugeteilt wurden ein System etablieren können wo die bestmögliche Herzinfarktversorgung in fünf Kölner Kliniken ermöglicht wurde. Zur Zeit versucht man mit der Fraunhofergesellschaft und Fördergeldern ein System zu etablieren bei dem aus den Rettungswagen das EKG gleich in das Krankenhaus übertragen wird in das der Patient eingeliefert wird.

WinWin Situation herstellen
Die verschiedenen Möglichkeiten des Public Sponsoring machten nachdrücklich klar, dass jeder Sponsor, aber auch jeder Verein, oder Institution sich die richtige Möglichkeit des Sponsoring suchen muss. Suchen muss damit für Sponsor und Verein ein langfristige und nachhaltige Win Win Situation entsteht. Klar wurde auch das eine Stadt dann lebendig ist wenn sie von bürgerschaftlichem Engagement getragen wird. Und hier schließt sich auch der Kreis in den Karneval und zu den Roten Funken. Und es passt auch zu deren „Ülepooz“-Jubiläum. Denn das erinnert an die Zeit als die die Roten Funken gemeinsam die Ulrepforte nach dem Krieg entschutteten und bis zum heutigen Tag zu dieser Blüte gebracht haben und bringen. Denn gerade auch der Karneval und Karnevalsgesellschaften engagieren sich stark in sozialen Belangen, oft ungesehen, aber umso wirkungsvoller.

Viele Beispiele wurden an diesem Abend erzählt, die kleiner und großer Sponsoren, die voller Menschlichkeit steckten. Sie zeigten aber auch das Köln eine lange Tradition hat, für soziale und kulturelle Belange zu spenden.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung