Neugierig hält der kleine Seelöwe Atze immer wieder seinen Kopf in das kühle Nass. Rein traut er sich aber noch nicht. Sein älterer Halbbruder Gonzo ist da bereits mutiger. Er taucht schon beinahe wie sein Vater im Seelöwen-Becken des Kölner Zoos. Lieber tummelt er sich aber noch mit Atze am Ufer. „Die beiden verstehen sich großartig. Sie hängen den ganzen Tag zusammen rum und spielen miteinander“, erzählt Pfleger Bernd.

Seelöwen sind verspielt und lernen schnell
Am 31. Mai erblickte Gonzo das Licht der Welt im Kölner Zoo. Nur wenige Wochen später folgte ihm sein Halbbruder Atze am 19. Juni. Beide werden derzeit noch von ihren Müttern Gurli und Astrid gesäugt. Erst nach rund neun Monaten beginnen sie Fisch zu essen. Ist die Beziehung zu den Müttern in den ersten Tagen sehr eng, wird der Nachwuchs schnell selbstständig und sucht die Nähe zur Mutter nur, wenn er hungrig ist. Während Gonzo die meiste Zeit des Tages alleine im Becken unterwegs ist, schaut Astrid im Moment noch häufig nach ihrem Sohn. Atze wurde genau wie Gonzo von Yumni, dem einzigen Männchen im Zoo, gezeugt. Ihre Mütter gehören neben einer dritten Seelöwin zu Yumnis „Harem“. Wenn Gonzo und Atze eineinhalb Jahre alt sind, müssen die den Zoo verlassen. Ihr Vater würde die beiden sonst als Konkurrenten ansehen.

Seelöwen gelten als sehr neugierige und lebendige Tiere, weswegen sie heutzutage in kaum einem Zoo fehlen. Damit sie sich nicht langweilen, trainieren diem Pfleger des Kölner Zoos mit den Tieren. Zwei Mal am Tag müssen sie bei der Fütterung ihre Kunststücke zeigen. Das ist für die Seelöwen jedoch keine Qual, sondern bereitet ihnen große Freude. Auch Gonzo und Atze werden in einigen Monaten lernen, wie man in die Flossen klatscht, „Männchen“ macht und sich auf ein Podest stellt. Sobald die beiden von sich aus Interesse an dem Spiel bekunden und sich bei der Fütterung zu den anderen Tieren gesellen, werden auch sie trainiert.

Infobox: Der Seelöwe
Die Seelöwen im Kölner Zoo gehören zur Art der kalifornischen Seelöwen. Sie leben in „Harems“. Während der Fortpflanzungszeit von Mai bis Juni sammelt ein Männchen bis zu 12 Weibchen um sich. Nach rund 12 Monaten Tragezeit wird der Nachwuchs geboren. Die ersten Monate wird er von der Mutter gesäugt, dann muss er selbst lernen, Fische zu fangen. In der ersten Zeit gehen die kleinen Seelöwen nicht ins Wasser, denn sie müssen das Schwimmen erst erlernen. Seelöwen können in Zoos bis zu 30 Jahre alt werden. Möhrchen, die älteste Dame im Zoo, zählt bereits 27 Jahre.

Die Bezeichnungen „Seelöwe“ und „Seehund“ werden oftmals miteinander verwechselt. Dabei unterscheiden sich die beiden Aren durch markante Merkmale. Im Gegensatz zu Seehunden haben Seelöwen ihre Ohren außen liegen. Deswegen werden sie auch als Ohrenrobben bezeichnet. Außerdem können sich Seelöwen an land besser bewegen als Seehunde. Denn ihre Hintergliedmaßen sind sehr viel beweglicher.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung