Köln | Das Museum Schnütgen zeigt unter dem Titel „Seide statt Sünde“ ab Donnerstag, 23. Mai 2013, eine Ausstellung zum Thema „Feierliche Kleidung zur Vorbereitung auf den Gottesdienst“. Die Präsentation ist Bestandteil der 2012 etablierten Reihe „Museum Schnütgen im Fokus“. In der Reihe inszeniert das Haus Werke der eigenen Sammlung in kleinen Kabinettausstellungen neu.

Mit „Seide statt Sünde“ werden seltene kirchliche Gewänder des 14. und 15. Jahrhun-derts aus der bedeutenden Textilsammlung des Museums dem Publikum neu präsentiert. Die Ausstellung lenkt die Aufmerksamkeit jedoch nicht nur auf die eigentliche Messfeier, sondern vor allem auf den Moment vor dem Gottesdienst. Vor den Augen der Allgemeinheit verborgen legte der Priester seine Alltagskleidung ab, um sich auf die Messe vorzubereiten. Bereits im Mittelalter gab es einen großen Unterschied zwischen den prachtvollen lithurgischen Gewändern und der Alltagskleidung. Jedes einzelne Gewandstück war fest in den genau vorgeschriebenen Ankleideprozess eingebunden, bei dem der Geistliche symbolisch die Sünden und Versuchungen des Alltags ablegen sollte.

Zu den Höhepunkten der Präsentation zählen eine Gruppe zarter weißer Untergewänder eines Geistlichen aus dem 14. Jahrhundert und zwei reich verzierte, leuchtend blaue Festkleider aus der Kirche St. Andreas in Köln. Der kostbare Heribertkamm, eine filigrane Elfenbein-Schnitzerei aus dem Schatz der Abtei St. Heribert in Köln-Deutz, und ein mit Korallen und Flussperlen besticktes Ziborium (Kelch für die geweihten Hostien) bereichern die Sonderschau ebenso wie ein Tafelgemälde aus St. Ursula. Zwei Fotoleihgaben von Herlinde Koelbl sollen den Bogen in die Gegenwart spannen und dazu anregen, sich mit den eigenen Kleidungsgewohnheiten im Alltag auseinanderzusetzen.

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„Seide statt Sünde“, Ausstellung
23. Mai 2013bis zum 24. August 2014.

Das Museum Schnütgen ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, donners-tags von 10 bis 20 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat von 10 bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet sechs 6 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.

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Autor: dd