Köln, 22.05.2006, 9:50 Uhr >
Am Samstag zog ein heftiger Sturm über das Kölner Stadtgebiet. In der Zeit von 14.30 bis 21.00 Uhr waren Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk zu insgesamt 214 sturmbedingten Einsätzen gerufen worden – Menschen kamen bei dem Naturereignis nicht zu Schaden. Ab 14.30 Uhr häuften sich die Notrufe in der Leitstelle, über 5 Stunden rund 1000 Notrufe zusätzlich zu den in dieser Zeit üblichen 600 Anrufen.

Foto: Ein schwarzer Seat Leon wurde unter einem herabgefallenen Ast begraben

Windböen mit 110 km/h
Das heftige Unwetter mit Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 km/h und Regenschauern riss Baustellenschilder und – zäune, Bäume, Äste, Dachziegel und vieles mehr mit sich. Weitere Folgen waren u.a. blockierte Straßen, beschädigte Häuser und Fahrzeuge. Menschen wurden nach bisherigen Erkenntnissen durch die Folgen des Unwetters nicht verletzt.

Auto unter Baum begraben
In rascher Folge wurden 8 der 11 Feuerwachen der Berufsfeuerwehr alarmiert, 3 Löschzüge wurden für Brandschutzeinsätze in Reserve gehalten. Außerdem wurden 2 Reservedrehleitern in Dienst genommen. Die Leitstelle wurde mit dienstfreien Kräfte verstärkt. Zusätzlich wurden alle 24 Brandschutzeinheiten und der Fernmeldedienst der Freiwilligen Feuerwehr Köln alarmiert und im gesamten Stadtgebiet eingesetzt. Durch die Einsatzkräfte wurden über 350 Einsätze abgearbeitet. An mehreren Dutzend Einsatzstellen in der Stadt wurden die Einheiten der THW-Ortsverbände (OV) Köln Nord-West, Köln-Ost und Köln-Porz tätig. Für die Einsatzkräfte des OV Köln Nord-West lag der Schwerpunkt der Schadensstellen in den Stadtteilen Lindenthal, Sülz, Junkersdorf und Hahnwald. Hier räumten die THW-Spezialisten mit ihren Motorkettensägen umgestürzte Bäume aus dem Weg und entfernten herabhängende Äste. Unter anderem wurde von den 20 Helferinnen und Helfern ein Baum beseitigt, der einen schwarzen Seat Leon unter sich begraben hatte. Mit Unterstützung durch eine Drehleiter der Berufsfeuerwehr wurde der Baum so weit abgesägt, dass er keine weitere Gefahr mehr darstellte.

Kettensägen und Seilwinden im Einsatz
Im Laufe des zehnstündigen Einsatzes des Technischen Hilfswerks, der bis in die späten Abendstunden dauerte, fuhren die beiden Bergungsgruppen mit drei Fahrzeugen insgesamt 13 Einsatzstellen an. Mit fünf Kettensägen und der Seilwinde des Gerätekraftwagens wurden Straßen und Wegen wieder passierbar gemacht und Gefahrenstellen beseitigt.

Einsatz-Ende erst gegen 21.00 Uhr
Gegen 21.00 Uhr waren die meisten Einsätze erledigt und der seit 15.00 Uhr andauernde „Sonderalarm“ konnte aufgehoben werden. „Sonderalarm“ bedeutet, dass infolge einer Vielzahl von Einsätzen vom üblichen Einsatzschema abgewichen wird, zusätzliche Kräfte (auch der Freiwilligen Feuerwehr) in Dienst gerufen werden und ein Führungsstab in der Leitstelle seine Arbeit aufnimmt. Im Laufe der Nacht wurden noch 3 weitere sturmschadenbedingte Einsätze abgewickelt.

Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung
Foto: Florian Eickhold, THW Köln