Polizei Köln verhaftet Stalker – Opferschutz!
Eine fünfmonatige Bewährungsstrafe, die im September 2008 wegen vielfacher Nachstellung, Bedrohung und Körperverletzung gegen den Ex-Freund (38) einer Kölnerin verhängt wurde, hatte den beharrlichen Stalker offenbar wenig beeindruckt. Bereits im August war dem 38-Jährigen per einstweiliger Verfügung jedwede Kontaktaufnahme mit der jüngeren Frau, die sich von ihm getrennt hatte, strikt untersagt worden. Offensichtlich umsonst. Nach weiteren, unausgesetzten Terrorisierungen des Opfers vollstreckte die Kriminalpolizei Köln gestern einen erneuten Haftbefehl.

Im Sommer 2008 war die Geschädigte aus der seinerzeitigen gemeinsamen Wohnung am Mittelrhein aus- und ins rechtsrheinische Köln umgezogen. Bereits wenige Tage nach der Entlassung ihres ehemaligen Partners aus der Untersuchungshaft im September begann dieser, seiner "Verflossenen" nachzustellen. Der Psychoterror nahm seinen Anfang mit massenhaften nächtlichen Anrufen. Zunächst anonym. Später observierte der Abgewiesene die Frau und kontaktierte ihre Arbeitsstelle. Nachdem der 38-Jährige kurzzeitig ganz den "Galan" gegeben hatte – vor ihrem Wohnhaus hatte er Rosenblätter verstreut – verstieg er sich anschließend mehr und mehr zu massiven Drohungen per SMS gegen die Frau und deren Familie. Immer häufiger erhielt die Geschädigte obszöne Kurznachrichten in übelster Fäkalsprache, mehrfach drohte der Stalker, ihre Eltern umzubringen. Als der Frau kurz darauf bei ihrem Weg zur Arbeit von dem Bedroher aufgelauert wurde, schlug dieser ihr mehrfach ins Gesicht.

Am Neujahrstag wurde der Mann dann erstmals in einer Wohnung unmittelbar gegenüber dem Appartement seines Opfers gesehen. Von diesem Fenster aus konnte der Straftäter unmittelbar in die Wohnung seines Opfers schauen. Wie Ermittlungen ergaben, hatte der Hartnäckige sich dort bereits im Oktober unter Vorlage eines befristeten Arbeitsvertrages eingemietet. Tatsächlich hatte die benannte Firma den Mann noch während seiner Probezeit "gefeuert". Und kurzfristig kam der 38-Jährige dann auch in Mietrückstand. Umgehend wurde das Mietverhältnis seitens der Eigentümerin nun gekündigt. Am Donnerstagabend klickten die Handschellen. Der Festgenommene wird heute einem Haftrichter vorgeführt.

Die Polizei rät
Die Polizei rät den – in über 80 Prozent weiblichen – Geschädigten in Stalkingfällen dringend:
Machen Sie dem Täter sofort und unmissverständlich klar, dass Sie keinerlei Kontakt mehr wünschen. Lassen Sie sich auf keinen Fall auf ein "abschließendes, klärendes Gespräch" oder Ähnliches ein. Ignorieren Sie den Stalker danach völlig und gehen Sie auf keine weiteren Kontaktversuche mehr ein. Bleiben Sie – auch wenn das schwerfällt – konsequent!

Informieren Sie Ihr gesamtes Umfeld (Familie, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn) von Ihrer Situation.

Im Falle einer akuten Verfolgung alarmieren Sie die Polizei über Notruf 110 und machen Sie auch andere Personen auf Ihre Situation aufmerksam. Öffentlichkeit kann Sie schützen!

Sichern Sie Anrufe auf Anrufbeantwortern sowie Emails auf Diskette oder CD. Dokumentieren Sie zudem alles, was der Stalker schickt, mitteilt oder unternimmt in einem Kalender, damit Sie, falls erforderlich, Beweismittel haben. Dazu gehört jedes Treffen, das der Bedroher herbeiführen will, jeder Besuch, Anruf, Brief, und jedes Geschenk.

Verweigern Sie die Annahme nicht bestellter Warenlieferungen oder Pakete und informieren Sie darüber auch Ihre Nachbarn.

Lassen Sie sich bei Telefonterror und anderen Stalking-Handlungen, z.B. über PC, von der Polizei, Ihrer Telefongesellschaft oder Ihrem Internetprovider über technische Schutzmöglichkeiten beraten.

Hilfsangebote und wichtige Telefonnummern
Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei und wenden Sie sich an eine Opferhilfe-Einrichtung.

Der Opferschutzbeauftragte der Kölner Polizei steht Ihnen mit Hilfsangeboten unter Tel.-Nr. 0221/229-8080 zur Verfügung.

Darüber hinaus erhalten Sie weitere wertvolle Informationen bei den Kölner Interventionsstellen. Diese erreichen Sie telefonisch unter: Köln linksrheinisch: 0221/126 95 0 Köln rechtsrheinisch: 0221/820 94 16 Leverkusen: 02171/ 283 20

Die Hilfeorganisation "Weisser Ring" erreichen Sie bundesweit über den Opfernotruf 01803/34 34 34.

[ots]