Bereits 2008 hatte Van Ham in Luxemburg ein eigenes Tochterunternehmen gegründet und dafür die langjährige Christie’s-Mitarbeiterin Marina Gräfin von Kamarowsky abgeworben.
 
Lempertz (www.lempertz.com), das größere der beiden großen Kölner Auktionshäuser, geht diesen Weg schon seit längerem. Das 1845 begründete Auktionshaus mit Hauptsitz am Kölner Neumarkt hat bereits 1965 ein erstes Auslandsbüro in New York eröffnet. Weitere Repräsentanzen folgten in Tokyo, Shanghai, Zürich und Sao Paulo, sowie Brüssel. In Deutschland unterhält Lempertz Filialen in Berlin und München. Noch näher geht Lempertz mit sogenannten "Expertentagen" an die Kunden: Hier können potenzielle Einlieferer ihre Kunstschätze an verschiedenen Orten in Deutschland von den Lempertz-Experten bewerten lassen. Das Kölner Auktionshaus veranstaltet solche "Expertentage" in Frankfurt, Stuttgart, Brüssel, Wien und verschiedenen Orten in der Schweiz. Und sogar in Düsseldorf!
 
Noch konsequenter ist diese Internationalisierungsstrategie der Kölner Galerist Karsten Greve (www.galerie-karsten-greve.com) gegangen, der schon vor zwanzig Jahren eine eigene Galerie in Paris eröffnete, nachdem er 1969 als 23-Jähriger seine Karriere als Kunsthändler in Köln begonnen und 1973 seine erste eigene Galerie eröffnet hatte. Die Pariser Dependance, deren Ausstellungen seit dem vorletzten Jahr von Judith Greve, der Tochter des Galeristen, verantwortet werden, eröffnete 1989, dem Jahr des Mauerfalls, das für so manchen Kölner Galerien das Aufbruchsignal nach Berlin bedeuetete. In Paris hat Greve den einen oder anderen Josef Albers, Beuys, Dubuffet, Fontana und De Kooning gezeigt, vor allem aber die in New York lebende französische Künstlerin Louise Bourgeois, immer wieder auch Pierre Soulages, Cy Twombly und Jannis Kounellis. Heute wird die Galerie im Marais-Viertel zu den festen Größen der Pariser Kunstszene gerechnet. Doch Paris war für Greve gleichsam nur der Anfang: 1994 eröffnete der Galerist einen Ausstellungsraum in Mailand, 1999 dann eine eigene Galerie im Schweizer Nobelskiort St. Moritz. Und in einem Interview ließ Greve vor einiger Zeit sogar durchschimmern, dass er über eine Galerie in Shanghai nachdenken könnte.

Christoph Mohr