Die „Original Matrosen vum Müllemer Böötche“, die Tanzgruppe der KG „Müllemer Junge“ beim Schautraining in der Session 2004/2005 in der Mülheimer Stadthalle. Bis Anfang 2008 können die rechtsrheinischen Karnevalsvereine die Halle noch nutzen.

Die Vorgeschichte

Anfang 2004 wurde bekannt, dass die Stadt Köln den Pachtvertrag mit Jülich Ende 2007 auslaufen lassen wollte, weil das renovierungsbedürftige Gebäude unrentabel wurde. 2005 gründeten Mülheimer Karnevalsvereine eine Interessengemeinschaft, die sich für den Erhalt der Stadthalle einsetzt. Im Frühjahr 2005 gab Jülich nach einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Stadthalle bekannt, dass er, sofern für ihn finanzierbar, das Gebäude in Erbpacht übernehmen will. Renovierungskosten müsste er in diesem Fall selber tragen.

Im Moment verhandeln Jülich und die Stadt wieder über Konditionen. Jülich prüft die Kosten, die bei einer Übernahme auf ihn zukämen. Die Vereine haben die Gewissheit, dass sie die Halle bis zur Session 2008 mieten können. Viele Vereine sind aber bereits mit den Buchungen für 2009 beschäftigt. Falls kein Erbpachtvertrag mit Jülich zu Stande käme, bliebe der Stadt nur die Möglichkeit, einen weiteren Investor zu finden.

Stimmen aus dem Mülheimer Karneval

Siegfried Schaarschmidt, Senatspräsident der KG „Müllemer Junge“ sagt über einen Wegfall der Stadthalle Mülheim als Veranstaltungsort: "Die Folgen wären fatal. Die Alternative wären gute Zelte oder das Palladium. Aber die Stadthalle hat genau die Größe, die wir brauchen." Fast so wichtig wie die günstige Miete ist Schaarschmidt der emotionale Wert: "Hier feiert Mülheim Karneval, dies ist der Ort, wo wir schöne Stunden hatten."

Auch für Dieter Müller, Geschäftsführer der „Großen Mülheimer Karnevalsgesellschaft“ (G.M.K.G.), zählt nicht nur die finanzielle Seite: "Wir müssten auf den Kristallsaal in der Kölnmesse oder den Tanzbrunnen ausweichen. Aber die Klientel, die in die Mülheimer Stadthalle geht, hat vielleicht Hemmungen, in den Kristallsaal zu gehen."

Die "Newcomer", die "Rosa Funken", unter den Nutzern wünschen sich ebenfalls den Erhalt der Stadthalle: In der Session 1997/1998 veranstalteten die "Rosa Funken" ihren ersten Kostümball in der Stadthalle und hielten ihr die Treue. Pressesprecher Roland Paschmann: "Dieses Flair bietet kein Neubau. Außerdem ist die Verkehrsanbindung phantastisch."

Wie lange heißt es in der Mülheimer Stadthalle noch „Präsentiert das Hottehüh!“?
2004 veranstalteten die „Rosa Funken“ ihre erste Kostümsitzung in der Mülheimer Stadthalle, ihr Kostümball findet bereits seit 1997 dort statt.

Annette von Czarnowski für report-K.de / Kölns Internetzeitung