Bild aus erfolgreichen Zeiten: Roland Bebak und Felix Sturm 2016 nach dem zurück eroberten WM-Titel. Foto: Bopp

Köln | Diese Ohrfeige hallt noch immer nach…

Der Samstag Abend in der Dortmunder Westfalenhalle sorgt weiter für Wirbel. Die tätliche Attacke auf TV-Comedian Oliver Pocher, der, am Ring sitzend, von Rapper fat.comedy unvermittelt eine klatschende Maulschelle kassierte, passte ins Bild.

Sportlich war es für Ex-Weltmeister Felix Sturm (43), der dem Ungarn Szili hoffnungslos unterlegen war, ein Fiasko, weswegen nicht nur BDB-Boss Thomas Pütz dem Leverkusener den Rücktritt nahelegt.

Veranstalter und Neu-Promoter Ludger Inholte beklagte am Sonntag dann gegenüber „Spiegel“ öffentlich die Sicherheitslücken, das Rahmenprogramm und nicht zuletzt Sturms Auftreten selbst. Dies wiederum rief Roland Bebak auf den Plan.

Ex-Manager Roland Bebak geht auf Promoter Ludger Inholte los

Der Kölner Unternehmer war 15 Jahre lang an Sturms Seite, veranstaltete für ihn diverse große TV-Fights quer durch Deutschland auf dem Weg zu fünf WM-Titeln. Dann kam Inholte – und Bebak reagiert auf dessen Aussagen jetzt stinksauer.

„Peinlich! ich habe noch nie so einen Selbstdarsteller wie Inholte gesehen“, poltert der Ex-Manager los, „Es ist sträflich, was allein die Security angeht. Du musst doch deine Leute beschützen, indem du dich kümmerst und das in die Hand von Profis gibst. Es hat nicht mal eine VIP-Party nach dem Kampf gegeben. Das ist doch unfassbar. Der Typ ist vollkommen ahnungslos. Der Felix tut mir richtig leid, dass er an ihn geraten ist. Er hat alles an sich gerissen.“

Bebak selbst war nicht eingeladen zum Kampf, was ihn offen gesagt wurmt: „Ja, ich habe eine Einladung vom Promoter vermisst.“

Sturm zu seiner Glanzzeit, 2005 nach dem Sieg über Bert Schenk. Foto: Bopp

Roland Bebak: „Felix Sturm hat so einen Abschied nicht verdient“

Der Abend in Dortmund sei, so Bebak, in keiner Weise vergleichbar gewesen mit den Boxevents, mit denen Sturm lange Jahre erfolgreich war und die auch andere wie Ulf Steinforth heute umsetzten.

„Es ist Usus, dass man das Catering der Halle nimmt. Du nimmst doch nicht dein Essen mit ins Restaurant. Und den Inner Circle am Ring darf man selbst sichern durch Security. Was die Musik angeht: Wir hatten Lykke Li als aktuelle Nummer 1 der Charts live dort, keine unbedeutende Gangsta-Rapperin, die das Publikum ordinär beleidigt“, so Bebak, „bei unseren Kämpfen saß die Deutsche Fußballnationalmannschaft in der ersten Reihe. Und kein Comedian, der dann dem Olii Pocher noch eine Maulschelle verpasst. Wie kann so einer überhaupt eine VIP-Karte kriegen?“

Einmal in Fahrt, legt der Fitness-Unternehmer nach: „Wir haben vor 18 000 Leuten geboxt. Unsere großen Events sind keine zehn Jahre her. Als Promoter hat man sich zurück zu halten, finde ich, denn es muss doch um die Sportler gehen.

Ich habe damals die großen Verträge mit der UFA und Sat1 ausgehandelt, aber auf dem Podium hat man mich nie gesehen und selbst beweihräuchern gehört. Viele Leute wissen gar nicht, dass ich das jemals gemacht habe. Traurig, dass Felix so einen Abschied verpasst bekommen hat. Den hat er nicht verdient.“

Maurice Weber (l.) ist Freund und Trainer von Felix Sturm zugleich. Foto: Bopp

Das sagt Ludger Inholte zu den Vorwürfen – Kritik an Sturm-Trainer Weber

report-k konfrontierte Senator h.c. Ludger Inholte am Montag Morgen mit diesen Aussagen. Der Hamburger Unternehmer zum Echo des Kampfabends erfreut: „Es war ein voller Erfolg, die Presse ist voll, 4000 Besucher waren dabei, die Medienpräsenz war außergewöhnlich.“

Zum Kampf sagte er enttäuscht: „Ich habe alles getan, um Herrn Sturm diese Chance zu ermöglichen. Leider ist dieser Funke nicht übergesprungen. Szili hat zurecht gewonnen. Die Gründe sind aus meiner Sicht in der Überheblichkeit zu finden, in einer Haltung, der Gegner sei nicht ernst zu nehmen. Ich habe überall Einfluss genommen, nur nicht auf die Vorbereitung.

Es war ein Fehler einen Freund zum Trainer zu machen (Maurice Weber, Anm. d. Red.). Auf der Pressekonferenz musste ich einschreiten, weil der Trainer auf den Ringrichter losgegangen ist, dabei hat Felix gerecht verloren. Er hat maximal in zwei Runden seine Fähigkeiten in den Ring gebracht. Der Trainer hat es nicht geschafft, dass er sein Potenzial ausschöpft.“

Zu den Aussagen Bebaks, das Event mit Rahmenprogramm und Security seien „peinlich“ und Inholte als Veranstalter „ahnungslos“: „Ich würde diesen Herrn nicht als meinen Kollegen bezeichnen. Ich begebe mich nicht auf dieses Niveau. Ich habe vor einem Jahr mit Felix einen Vertrag gemacht und er hat mir eine eidesstattliche Versicherung geben, dass er keine Geschäftsbeziehung mit sonstwem unterhält. Herr Bebak kann das über mich tun tun, aber ich werde nicht über Herrn Bebak urteilen.“

Inholte selbstkritisch weiter: „Das Event war klasse. Ich werde in der Westfalenhalle aber nie wieder eine Veranstaltung machen. Käfer, den ich als Caterer wollte, hat man mir verboten. Ebenso, einen eigenen Sicherheitsdienst zu bringen. Was da im Bereich der Security passiert ist, war eine Farce. Da waren Leute in dem Bereich, die gar nicht da hingehören. Als das mit Oliver Pocher geschah, war ich leider nicht auf der Seite, ich wäre eingeschritten.

Wenn Herr Bebak da meint Kritik zu üben, sage ich: da waren mir die Hände gebunden. Ich bin ein Unternehmer, ein großer Förderer von Schalke. Ich bin in das Geschäft reingekommen und ich wollte Boxen seriös machen. Ich habe keine Ahnung von Events, ich gebe Herrn Bebak da recht. Ich hätte selbst lieber Pietro Lombardi als Music Act gesehen, aber es hieß, man brauche Rapper. Das war ein Fehler.“

Eins ist in jedem Fall dennoch klar: Über das Boxen redet man wieder…