Das Zeughaus der Stadt Köln im Jahr 2022

Köln | Der Gesamtvorstand der Freunde des Kölnischen Stadtmuseums wendet sich an Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und den Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles mit der Bitte, das Ausschreibungsverfahren für die Besetzung der Leitungsposition des Kölnischen Stadtmuseums neu zu starten. Der Vorschlag der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Stelle mit Dr. Philipp Hoffmann zu besetzen, wurde am Montag, 14. August im nichtöffentlichen Teil des Hauptausschusses vertagt.

Der Vorstand des Vereins bedauere den bisherigen Verlauf das Auswahlverfahrens, das seit Dezember 2022 laufe. Die Stadt Köln hatte die Leitung des Kölnischen Stadtmuseums und die Entwicklung des Verbundes der Historischen Museen Köln ausgeschrieben. Das Kölnische Stadtmuseum stehe vor großen Herausforderungen und benötige dafür eine geeignete, erfahrene und hoch professionelle Persönlichkeit. Der Vereinsvorstand kommt zu dem Urteil, dass das bisherige Verfahren nicht dazu führte eine entsprechende Kandidat:in zu finden und fordert Besonnenheit bei der Besetzung.

Neues Verfahren wäre Gewinn

Zur aktuellen Situation im Museum schreibt der Verein: „Derzeit befindet sich das Museum unter der Interimsführung von Vize-Direktorin Silvia Rückert auf Kurs und die Belegschaft ist hoch motiviert am neuen Standort im Haus Sauer. Daher ersucht der Gesamtvorstand der Freunde des Kölnischen Stadtmuseums die Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Kulturdezernent Stefan Charles, das Ausschreibungsverfahren neu zu starten. Aus Sicht des Vereins können sowohl die Stadt Köln als auch das Museum und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem neuen Verfahren nur gewinnen.“

Der Vorstand der Freunde des Kölnischen Stadtmuseums befürchtet, dass die aktuelle Besetzung der Direktion auf Basis des bisherigen Verfahrens juristisch nicht haltbar sein könnte.

Ausschreibung und Realität

Diese Einschätzung mag auf der Ausschreibung der Stadt Köln und deren Pflichtanforderungen beruhen. Der von der Oberbürgermeisterin Reker vorgeschlagene Bewerber Dr. Philipp Hoffmann kann eigentlich den geforderten Nachweis einer mindestens dreijährigen, leitenden Führungsverantwortung in einer kulturellen, künstlerischen, musealen oder wissenschaftlichen Institution, einem Historischen Museum oder einer vergleichbaren Einrichtung nicht erbringen. Er leitete zwar von Juni 2021 das Bonner Stadtmuseum, wie eine Pressemitteilung der Stadt Bonn vermerkt, aber wechselte bereits zum 1. März 2022 als Leiter des neu geschaffenen Zentrums für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen in die Bonner Verwaltung. Zuvor war Hoffmann Abteilungsleiter seit Januar 2020 der Abteilung Kölnisches Brauchtum. Damit gelingt Hoffmann nicht der geforderte Nachweis einer dreijährigen leitenden Führungsverantwortung. Die Frage ist: Warum fiel dies niemand in der Stadtverwaltung, dem Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles oder der Kölner Oberbürgermeisterin auf? Warum vertagte die Kölner Politik, obwohl diese Problematik auch dort aufgefallen hätte sein müssen?

Der Verein bietet der Stadt Köln jetzt an, ein neues Auswahlverfahren personell und finanziell zu unterstützen. Weiter heißt es: „Die neue Leitung sollte nicht nur die zwingend notwendigen Voraussetzungen erfüllen, sondern auch das Wunschprofil der Ausschreibung der Stadt Köln.“

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ag