Durch Zufall an Rembrandt geraten
Es war im Jahr 1995, als George und Ilone Kremer das Gemälde „Alter Mann mit Turban“ erwarben. Zwei Jahre später stellte ein Experte fest, dass ein echter Rembrandt ist. Damit erfüllte sich ein Jugendtraum für George Kremer, der erstmals mit zehn Jahren  ein Gemälde des Malers im Amsterdamer Rijksmuseum, gesehen hatte. Das Ölbild auf aus dem Jahr 1627/28, also aus der frühen Schaffensphase,  zeigt einen Mann mit orientalischer Kopfbedeckung. Geprägt ist das Gemälde durch ein von hinten links einfallendes Licht, wird die eine Gesichtshälfte und sein Turban stark erhellt. Den Übergang zwischen der erhellten Gesichtshälfte und der im Schatten gestaltete Rembrandt auf eine sehr nuancierte Art. „Als wir das Bild zum ersten Mal gesehen haben, haben wir einfach nur seine Qualität gesehen. Dass es von Rembrandt war, hat uns im Nachhinein natürlich sehr gefreut“, sagt Ilone Kremer, die vor etwa 13 Jahren mit ihrem Mann begann, eine Sammlung mit Werken niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts anzulegen.  Zuvor wurde das Gemälde Jacques des Rousseaux zugeschrieben.

Niederländische Maler als Vorbilder für Impressionisten
Zu den weiteren Gemälden ihrer Sammlung gehören auch Gemälde von Gerrit Dou, Frans Hals, Pieter de Hooch, Hendrick ter Brugghen, Gerrit van Honthorst oder Michael Sweerts. Außerdem zählen auch drei Kupferplatten von Rembrandt dazu. Im zweiten Stock des Wallraff-Richartz-Museums werden im Graphischen Kabinett einige Radierungen des Malers. Zwei von ihnen stammen von Originalplatten der Kremer-Kupferplatten.   „Mich fasziniert an der Malerei des 17. Jahrhunderts, dass sie im Prinzip wie Impressionisten gemalt haben – nur 200 Jahre vorher“, erklärt George Kremer seine Leidenschaft. Und seine Ehefrau ergänzt: „In Italien oder Spanien zeigten damals Gemälde hauptsächlich nur einen leidenden Jesus am Kreuz. In den protestantischen Niederlanden war die Kirche hingegen nicht so stark. Deshalb waren die Künstler freier und malten Landschaften oder wählten auch Dienstmägde als Motive.“

Alt trifft auf modern
Eingebettet ist die Ausstellung in einem oval gehaltenem Saal im Untergeschoss des Museums. Ein Amsterdamer Inneneinrichter wählte dazu eine moderne Ausstattung: Weiße Vorhänge, weiße Chesterfield-Sofas und drei riesige Kronleuchter aus weißem Holz: Wir wollten, dass auch jüngere Besucher sehen, wie schön die Bilder sind und dass sie auch gut in eine moderne Einrichtung passen“, so Kremer.

Kremers Vater stammt aus Köln
Kremer hat zu Köln eine besondere Verbindung: Sein jüdischer Vater Idel kam 1095 mit fünf Jahren aus Lettland nach Köln. 1935 muss der Vater vor den Nazis fliehen und siedelt sich in Amsterdam an. 1994 liest George Kremer einen Artikel im International Herald Tribune über eine Kunstauktion in New York. Er ist erstaunt, dass immer noch Gemälde verkauft werden, die er nun sammelt.

Quiz für Besucher
Begleitend zur Ausstellung bietet das Wallraff-Richartz-Museum ein Quiz an. Zu gewinnen gibt es eine Jahreskarte für das Museum, eine Gruppenführung sowie einen Ausstellungskatalog. 

Infobox:
“Rembrandt, ein Jugendtraum“
Die Sammlung Kremer
Meisterwerke niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts
11. Juli bis 05. Oktober 2008

Wallraff-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Obenmarspforten
50667 Köln

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag:   10-18 Uhr
Jeden Donnerstag:       10-22 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-18 Uhr
Montags                    :  geschlossen

Eintritt: 7,50 Euro (ermäßigt: 5 Euro)

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Foto: Sammlung Kremer