Dieses Pressefoto stellte der Initiativkreis Otto-Langen-Quartier zu der Veranstaltung im Lokschuppen zur Verfügung. | Foto: IK OLQ

Köln | Das Otto-Langen-Quartier ist ein aufgegebener Industriekomplex in allerfeinster rechtsrheinischer Lage südlich der Kölnmesse gelegen. Der Initiativkreis Otto-Langen-Quartier lud in den Lokschuppen und rund 100 Interessierte kamen. Es ist ein Ort im rechtsrheinischen Köln an dem Industriegeschichte geschrieben wurde und der jetzt entwickelt werden kann. Aber wohin?

Geht es nach den Menschen die sich im Initiativkreis Otto-Langen-Quartier engagieren, so ist die Richtung klar: Das Areal soll gemeinwohlorientiert entwickelt werden und nicht nur Investorengewinnen unterworfen werden. Es ist der Industriekomplex an der Deutz-Mülheimer Straße in dem „Raum 13“ stattfand. Schon um den Interimskulturort wurde intensiv gerungen. Die Kultur verlor bisher. Auf dem Gelände wurde der Otto-Motor entwickelt und viele Motoren gebaut. Es ist ein Ort, der Weltgeschichte schrieb und weiter schreibt, denn die Folgen der Erfindung des Ottomotors in Köln und die Auswirkungen auf das Weltklima werden die Menschheit noch Jahrzehnte beschäftigen. Was wird daran erinnern? Industriebauten in denen diese Geschichte stattfand fraß bereits der Bagger.

Gemeinwohlorientierte Entwicklung gefordert

Der Initiativkreis Otto-Langen-Quartier hatte in den Lokschuppen geladen, um von unterschiedlichen Akteuren Nutzungsideen zu sehen. Die Bürgerinitiative fordert von der Stadt- und Landespolitik eine gemeinwohlorientierte Entwicklung mit einem entsprechenden Nutzungsmix und brachte ihr Konzept bereits in die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplan-Verfahren ein. Die Engagierten wollen bis zu 70 Prozent geförderten Wohnungsbau. Also preiswerte Wohnungen. Im Mix sollen entstehen: Kindertagesstätte, Einzelhandel, Gastronomie, Manufakturen, Handwerksbetriebe, Büros, Ateliers und Bildungseinrichtungen.

Wohnungen für Studierende vielleicht?

Nachhaltig soll die Entwicklung sein: Die alten Produktionshallen und Gebäude sollen erhalten und neu genutzt werden und ein Grün- und Freiflächennetz soll das neue Quartier durchziehen. Und es gibt Interessenten für eine gemeinwohlorientierte Nutzung: Da ist das Studierendenwerk, dass auf dem Areal gerne öffentlich geförderte Studierenden-Appartements bauen will. Der Verein Vringstreff kann sich vorstellen im Otto-Langen-Qaurtier Housing First Projekte für Menschen ohne Obdach zu realisieren. Genossenschaften plädierten im Lokschuppen für preiswerte öffentlich geförderte Wohnungen. Der Verein für Popkultur sieht ideale Voraussetzungen für Proberäume und Ateliers. Der Geschäftsführer der Rheinflanke will auf dem Gelände Sport- und Freizeitangebote für Jugendliche realisieren. Tolle Ideen und der Initiativkreis Otto-Langen-Quartier folgert daraus: „Viele sind scharf auf’s Otto-Langen-Quartier!“.

Geht es dem Land NRW nur um Profit

Aber wird es so kommen? Dem Land NRW gehören über das Unternehmen NRW Urban 4,5 Hektar der Fläche und die will das Land an den verkaufen, der am meisten bietet. Und damit der Return on Investment stimmt müsste ein solcher Investor wahrscheinlich teure Wohnungen und Gewerbeflächen bauen. Für Kultur bleibt da nicht viel Raum und wenn wie in anderen schon realisierten Vorhaben erhält diese Alibi-Räumlichkeiten. Dabei, und diese Frage müssen sich die verantwortlichen Politiker*innen schon stellen, wovon profitiert denn das Land NRW und die Stadt Köln mehr? Von schnellem Geld durch Verkauf oder Kultur, die langfristig Menschen anzieht und damit nachhaltig Geld erwirtschaftet und gut fürs Image ist? Die Stadt Köln hat dem Verkauf an den Meistbietenden durch NRW Urban in einer Vereinbarung mit dem Land zugestimmt. Der Initiativkreis forderte am Schluss der Veranstaltung den Rat der Stadt Köln auf, diese Vereinbarung aufzukündigen und das Areal seitens der Stadt „gemeinwohlorientiert“ zu entwickeln.