Köln | Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens hat der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein eine Chronik in Auftrag gegeben, die nun im Buchhandel erscheint. Auf rund 100 Seiten werden hier nicht nur Personen und Ereignisse innerhalb des Vereins skizziert, sondern auch, wie er als Interessenvertretung seiner Mitglieder auf Politik und Verwaltung Einfluss nahm. Erstellt wurde die Chronik unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten durch die Historikerin Gabriele Oepen-Domschky.

Dabei ist das Buch in mehrere Zeitabschnitte gegliedert. Angefangen von den ersten Jahren des Verein Ende des 19. Jahrhunderts, in denen die Kölner Neustadt zu großen Teilen geplant und errichtet wurde und das Abtragen der historischen Stadtmauer einen Bauboom auslöste  bis zum ersten Weltkrieg, in dessen Verlauf beinahe alle Bautätigkeiten in der Stadt zum Erliegen kommen sollten. Auch der NS-Zeit und der damit einhergehenden Gleichschaltung des Vereins ab 1934 sowie dessen Umgang mit jüdischen Mitgliedern, die ab 1935 keine Rechtsvertretung durch den Verein mehr erfuhren, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Anders als bei Haus- und Grundbesitzervereinen anderer Städte gibt es laut Autorin Oepen-Domschky keinen Hinweis in den Aufzeichnungen des Vereins darauf, dass sich dieser an den Zwangsverkäufen von Immobilien im Besitz jüdischer Bürger beteiligte.

Ebenfalls wird im Buch in einem ausführlichen Kapitel das Verdienst des im Juli dieses Jahres verstorbenen Ehrenvorsitzenden Hanns Schaefer für den Verein gewürdigt, von 1973 bis 2009 Vorstandsvorsitzender, unter dessen Regie der Verein einen enormen Mitgliederzuwachs verbuchte. Einen der größten Erfolge seiner Amtszeit erlebte der durchsetzungsstarke und streitbare Vorsitzende damit, dass er eine Rückzahlung von zu viel erhobenen Müllgebühren durch die Stadt Köln an ihre Bürger in Höhe von 148 Millionen DM erwirkte. Schaefer sei es auch gewesen, der den Erwerb des aktuellen Geschäftsstelle am Hohenzollernring gegen großen Widerstand innerhalb des Vereins durchgesetzt habe, erinnert sich Thomas Tewes, seit 2009 Geschäftsführer des Kölner Haus- und Grundbesitzerverein und seit 1996 im Verein tätig. Rückblickend ist Tewes stolz darauf, dass der Verein sich auch in den letzten Jahren vergrößern konnte und über die hohe Reputation, die dieser in Köln und darüber hinaus habe. Mit seinen über 25.000 Mitgliedern sei der Verein „auf einem guten Weg“, so Tewes. Die Chronik gebe zusätzlichen Ansporn für die Zukunft.

Die Chronik soll am 13. Dezember anlässlich der Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum an Mitglieder verteilt werden und ist die zweite Festschrift, die für den Verein entstand. Die erste stammt aus dem Jahre 1928 und wurde anlässlich des 40. Jubiläums erstellt. Das Buch, erschienen im Bachem Verlag, ist auch ab sofort im Buchhandel (Hardcover und E-Book) zu erwerben.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Vlnr.: Thomas Tewes (Hauptgeschäftsführer) und Konrad Adenauer (Vorstandsvorsitzender) präsentieren das Protokoll der ersten Sitzung des Vereins.